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07/20/2000 11:21

Vier Jahre Mildred-Scheel-Station in Jena

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Frau Professor Dagmar Schipanski besucht 200. Patienten

    Jena - Für Patienten mit fortgeschrittener Leukämie oder anderen Erkrankungen des blutbildenden Systems ist die Knochenmarktransplantation oft die einzige Heilungschance. Heute, am 20. Juli 2000, besuchte Professor Dr. Ing. habil. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe und Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Thüringen, anlässlich der Behandlung des 200. Patienten das Transplantationszentrum der Universität Jena. Ende 1996 war die Mildred-Scheel-Station für Knochenmarktransplantation eingeweiht worden. Die Deutsche Krebshilfe hatte fünf Millionen Mark, das Land Thüringen und der Bund 6,5 Millionen Mark für diesen Bau bereitgestellt.

    "Ich bin beeindruckt davon, wie hier in Jena auf der Mildred-Scheel-Station im Klinikum 2000 eine Verbindung geschaffen worden ist zwischen Technik und Mensch", berichtete Dagmar Schipanski nach dem Besuch des Spezialzentrums. Der 200. Patient auf der Jenaer Transplantationsstation ist ein 26-jähriger junger Mann. Er leidet unter akuter Leukämie, die mit den üblichen Therapiemethoden nicht in den Griff zu bekommen war. Die Knochenmarktransplantation bietet ihm noch eine echte Chance: Er hat Blutstammzellen von seiner Mutter, einer gesunden Spenderin mit ähnlichen Gewebeeigenschaften, übertragen bekommen (allogene Transplantation). Diese Zellen sollen in seinem Körper anwachsen und gesunde Stammzellen bilden. Insgesamt wird der junge Mann 40 bis 50 Tage in der Spezialklinik sein.

    Dagmar Schipanski hat das Amt der Präsidentin der Deutschen Krebshilfe zum Jahresbeginn 2000 übernommen. Sie nutzte den Besuch in Jena, um sich vor Ort auch in ihrer Funktion als Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst von der Wichtigkeit der Förderprojekte der Deutschen Krebshilfe zu überzeugen. Professor Dr. Klaus Höffken, Direktor der Jenaer Klinik für Innere Medizin, untermauerte die Bedeutung der Förderung durch die Deutsche Krebshilfe: "Die Leistungsentwicklungen mit jetzt erreichten Transplantationszahlen von 61 pro Jahr zeigen, dass die für das Land Thüringen angestrebte Vollversorgung für Knochenmarktransplantationen bei Erwachsenen in absehbarer Zukunft erreicht werden kann."

    Noch Anfang und Mitte der neunziger Jahre gab es erhebliche Engpässe bei der Spendersuche und der Transplantation. Mittlerweile hat Deutschland nach den USA jedoch weltweit das zweitgrößte Einzel-Knochenmark-Spenderregister. Die Deutsche Krebshilfe war am Aufbau von Spenderdateien mit über 15,5 Millionen Mark beteiligt. Bei der Zahl von Knochenmarktransplantationen liegt Deutschland im europäischen Vergleich hinter Schweden derzeit auf Platz zwei. Die Deutsche Krebshilfe steuerte insgesamt 44 Millionen Mark für die Einrichtung von Knochenmarktransplantationszentren in den Städten Dresden, Homburg/Saar, Nürnberg, Rostock, Münster und Jena bei. Eine Station in Hannover wird mit Mitteln der Organisation modernisiert.

    Die Deutsche Krebshilfe unterstützt modellhafte Projekte und ist bestrebt, zur strukturellen Verbesserung bei der Versorgung krebskranker Menschen beizutragen. "Diese Aufgabe nimmt die Deutsche Krebshilfe gerade in den neuen Bundesländern sehr ernst. Allein im Land Thüringen hat die Organisation in den letzten Jahren 37 Förderprojekte mit einem Volumen von 19,4 Millionen Mark unterstützt", so die Präsidentin Dagmar Schipanski. "Das Ansehen der Universitätsklinik Jena hat sich nicht zuletzt durch die Einrichtung der Mildred-Scheel-Station in den letzten Jahren noch weiter gesteigert."

    Infokasten: Knochenmark- und Stammzelltransplantation
    Bei der Transplantation werden Zellen übertragen, aus denen lebenslang alle Zellen des Blutes entstehen können. Diese Zellen werden als Stammzellen bezeichnet. Sie können aus dem Knochenmark oder nach einer speziellen Vorbehandlung aus dem zirkulierenden Blut entnommen werden. Bei Patienten mit fortgeschrittener Leukämie ist die sogenannte allogene Knochenmarktransplantation Therapie der Wahl: Entartete Stammzellen im Knochenmark werden gegen intakte blutbildende Zellen eines gesunden Spenders ausgetauscht. Um Abwehrreaktionen zu vermeiden, ist es entscheidend, dass die Gewebeeigenschaften von Spender und Patient übereinstimmen. Bei der Behandlung von Patienten mit
    Brust-, Eierstock- oder Hodenkrebs sowie bei Myelom- und Lymphompatienten spielt die autologe Transplantation eine immer größere Rolle: Die Betroffenen erhalten ihre eigenen, gesunden Stammzellen zurück, die ihnen die Ärzte vor einer hochdosierten Chemotherapie entnommen haben.

    Abdruck honorarfrei
    Beleg erbeten


    More information:

    http://www.krebshilfe.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Social studies
    transregional, national
    Personnel announcements, Research projects
    German


     

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