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10/18/2007 16:57

Gemeinsame Presseinformation

Heike Schäfer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

    des Landesbauernverbandes Brandenburg e. V. (LBV) und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF) e. V.zum Symposium "Klima - Wasser - Landwirtschaft"

    Es herrscht allgemeine Einigkeit darüber, dass wir es mit Klimaveränderungen zu tun haben und der Prozess des Wandels sich deutlich sichtbar fortsetzt. Die Witterungsextreme werden immer deutlicher. Der LBV Brandenburg, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg (ZALF) e. V. und das Ministerium für ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV) hatten deshalb am 17. Oktober nach Dahlewitz in die Konferenzräume des Hotels "Van der Valk" zum Symposium "Klima - Wasser - Landwirtschaft" geladen. Namhafte Wissenschaftler des ZALF, des Potsdamer Institutes für Klimafolgeforschung (PIK), des Institutes für Agrartechnik Bornim (ATB) und Fachleute aus dem MLUV traten an, ihre Sicht der Dinge darzulegen und mögliche Perspektiven für Brandenburg und seine Landwirtschaft aufzuzeigen. Über 140 Interessierte waren der Einladung zu diesem Symposium gefolgt, welches u. a. von der Deutschen Kreditbank (DKB), der Firma für Bewässerungstechnik Netafim und den Versicherungsunternehmen Agrosecur und VVB unterstützt wurde.

    Dr. M. Stock (PIK) beispielsweise sieht den Klimawandel auch als Managementproblem, das in der Hand der Landwirte liegt. Seiner Ansicht nach trägt auch die heutige Art der Landwirtschaft und die Landnutzung zum Klimawandel bei. Wenn nicht bald gegengesteuert wird, führt dies zukünftig wohl zu einer 40% geringeren Grundwasserneubildung.

    Für Dr. Froböse (MLUV), der die Wasserrahmenrichtlinie des Landes vorstellte ist es wichtig darauf abzuzielen das Wasser auf den landwirtschaftlichen Flächen zum gewünschten Zeitpunkt in der geeigneten Menge zuhalten. Wassermanagement heißt Wasserabfuhr und Wasserzufuhr gleichfalls.

    Nach Prof. H. Wiggering (ZALF) produzieren die Landwirte nicht nur Lebensmittel sondern auch Wasser. Die Landwirte sind sowohl Verursacher als auch Opfer des Klimawandels. Grundsätzlich plädiert er für eine adäquate Landnutzung. Die Wissenschaften können genau ausweisen, wo entsprechend der Standortgegebenheiten die besten Produktionsformen möglich sind.

    Prof. J. Quast (ZALF) zeigte auf wie Wasser in der Landschaft gehalten werden kann. Dazu forderte das Land auf für die Wasserregulierung Stauanlagen vom Niveau des Jahres 2006 einzubauen und nicht immer nur der "Technik von 1960" zu vertrauen. Auch müsse man sich bei Nutzungskonzepten zukünftig klar darüber werden, ob z. B. Niedermoore zukünftig erhalten oder als Grünland genutzt werden sollen.

    Dr. M. Plöchl (ATB) stellte ausführlich verschiedene Verfahren der Beregnung und der dazugehörenden Technik und deren Kosten gegenüber. Die von Seiten der Anschaffung her billigsten Verfahren sind nicht immer die effektivsten und kostengünstigsten Varianten.

    Für Prof. K. O. Wenkel (ZALF) gibt es bezüglich möglicher Anpassungsstrategien der Landwirtschaft keine Patentlösung für alle Probleme, sondern nur einen Mix verschiedener Maßnahmen. Viele Verfahren und Veränderungen müssen ineinander greifen. Nur so kommen wir dem Ziel näher.

    LBV-Präsident Udo Folgart sieht jetzt noch eine Chance etwas zu ändern um den Wandel zu meistern,
    " ... wir müssen es nur begreifen." Die Landwirtschaft hat die Möglichkeit mit dem Klimawandel umzugehen, ihm vielleicht sogar positive Seiten abzugewinnen. Anderenfalls ständen Existenzen auf dem Spiel und damit auch der ländliche Raum. Dieses Symposium war in seinen Augen deshalb auch nur der Auftakt zu einer Serie weiterer Veranstaltungen. Hier sollten zukünftig 4 Schwerpunkte eine Rolle spielen.
    1. Reaktionsmöglichkeiten im Bereich der acker- und pflanzenbaulichen Maßnahmen, die bereits jetzt ergriffen werden können. (pfluglose Bodenbearbeitungsverfahren, neue Fruchtfolgen, Zwischenfruchtanbau, Winterbegrünung, Züchtung auf Trocken- und Schaderregerresistenz)
    2. regionales Wassermanagement und wasserbaulichen Maßnahmen (Umbau der Wasserbaulichen Anlagen, mehr Regionalität im Wassermanagement/Wasserbewirtschaftungskonzepte, Regulierung des An- und Einstaues und der Abflussmengen, Wiedervernässung von Niedermoorstandorten auf begrenzten schwer nutzbaren Flächen, Einbau von Stauschwellen)
    3. in engem Zusammenhang dazu sind technische Möglichkeiten der Wasserversorgung zu sehen (Neue Wege sind notwendig z. B. Kombination der Tröpfchenbewässerung und Beregnung, hoher Forschungsbedarf um effiziente Anlagen für die Praxis zu haben)
    4. Wie ein Roter Faden durch diese Bereiche zieht sich die Erkenntnis "Wir wissen schon sehr viel- aber noch längst nicht alles und schon gar nicht auf unsere Brandenburger Verhältnisse bezogen" so Folgart.

    Daher fordern wir übergreifend: Die regionale Forschungs- und Entwicklungsarbeit auf allen Gebieten zu verstärken. Wir brauchen Modelle und Projekte, die auf Regionalität abzielen. Wir streben gemeinsames Forschen von Praktikern und Wissenschaftlern an. Praktische Maßnahmen könnten vor Ort wissenschaftlich begleitet und Praxisergebnisse von Interessenten und Skeptikern direkt in Augenschein genommen werden.
    Dieses Vorhaben sollte die Politik begleiten und die Ergebnisse auch die politischen Entscheidungen beeinflussen, wenn es z. B. um Förderung bestimmter Anbau- und Produktionsverfahren geht. 2014, mit dem Beginn der neuen Förderperiode der EU, sollten sich die bis dahin gewonnen Erkenntnisse in Bezug auf Klima, Wasserhaushalt und Landbewirtschaftung in den Programmen des Landes wiederfinden, z. B. wenn es um die Anschaffung von Direktsaatgeräten, Beregnungstechnik aber auch Förderung von Fruchtfolgen geht.


    More information:

    http://Holger Brantsch,
    http://Pressesprecher des Landesbauernverbandes Brandenburg e. V.
    http://Tel.: 03328-319204


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    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications
    German


     

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