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07/26/2000 10:37

Hausarbeit: Wie beteiligt sich der Mann der 90er Jahre?

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    "Liebling, ich kann nicht mit ansehen wie Du Dich abrackerst! Mach doch bitte die Küchentür zu!" Ist dieser Satz immer noch der einzige Beitrag, den Männer in Deutschland zur Hausarbeit beisteuern? Das wollen Wissenschaftler aus Würzburg und Bamberg herausfinden. Ihr Projekt läuft im Rahmen einer europaweiten Untersuchung zur Arbeitsteilung in Familien und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit 720.000 Mark gefördert.

    Noch in den 60er Jahren war Hausarbeit Frauensache - und nur wenige nahmen daran Anstoß. Mittlerweile hat sich die Idee weitestgehend durchgesetzt, dass Frauen und Männer gleichberechtigt sind: Mit der Grundgesetzänderung vom 27.10.1994 hat der Staat sogar den Verfassungsauftrag bekommen, die Gleichberechtigung zu verwirklichen und bestehende Nachteile zu beseitigen.

    Offenbar ist aber die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Familie, die Verantwortung der Frauen für Haushalt und Kinder, immer noch eines der großen Hindernisse für eine Gleichberechtigung in anderen Bereichen, etwa im Berufsleben. Vergleicht man Zeitbudget-Studien von 1965 und 1991, dann zeigt sich, dass die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit deutlich gestiegen ist. Doch von einer Gleichberechtigung im Haushalt kann allerdings noch nicht geredet werden: 1965 leisteten verheiratete Frauen in West- wie in Ostdeutschland 31 Stunden Hausarbeit pro Woche, verheiratete Männer im Osten aber nur sieben Stunden und verheiratete Männer im Westen sogar nur drei Stunden. 1991 lag die wöchentliche Hausarbeitszeit verheirateter Frauen bei 32 Stunden in West- und bei 27 Stunden in Ostdeutschland, während die Hausarbeitszeit verheirateter West-Männer auf 13, die der Ost-Männer auf 16 Stunden gestiegen war.

    Ob sich dieser Trend in den 90er Jahren fortgesetzt hat, wollen Prof. Dr. Wolfgang Lipp und PD Dr. Jan Künzler vom Institut für Soziologie der Universität Würzburg gemeinsam mit PD Dr. Wolfgang Walter vom Staatsinstitut für Familienforschung in Bamberg feststellen. Die Forscher wollen zudem die Faktoren identifizieren, welche die Beteiligung der Männer an der Hausarbeit und der Kinderbetreuung beeinflussen.

    Hierzu führen sie gemeinsam mit dem Bonner Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) eine repräsentative Umfrage in 3.000 Haushalten durch. Diese Studie ist Teil eines europaweiten Projektes und wird in derselben Form in vielen anderen Ländern der Europäischen Union durchgeführt.

    Durch den internationalen Vergleich soll erstmals kontrolliert festgestellt werden, inwieweit die allgemeinen soziokulturellen Faktoren, wie sie je nach Land immer gegeben sind, Auswirkungen auf die Beteiligung der Männer im Haushalt haben. Es soll aber auch der Einfluss der jeweiligen nationalen Familien- und Gleichstellungspolitik ermittelt werden. In den Niederlanden, in Finnland, Frankreich, Portugal und Griechenland sind die Erhebungen mittlerweile abgeschlossen. Die deutsche Teilstudie läuft seit Januar 2000.

    Weitere Informationen: Dr. Jan Künzler, T (0931) 888-4820, Fax (0931) 888-4890, E-Mail:
    kuenzler@mail.uni-wuerzburg.de


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    Quelle: Szalai (1971): The Use of Time; Statistisches Bundesamt (1995): Die Zeitverwendung der Bevölkerung. Grafik: Künzler
    Quelle: Szalai (1971): The Use of Time; Statistisches Bundesamt (1995): Die Zeitverwendung der Bevöl ...

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    Männer und Hausarbeit - mit diesem Motiv warb das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Anfang der 90-er Jahre für die Gleichberechtigung.
    Männer und Hausarbeit - mit diesem Motiv warb das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und ...

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    Criteria of this press release:
    Law, Politics, Social studies
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Quelle: Szalai (1971): The Use of Time; Statistisches Bundesamt (1995): Die Zeitverwendung der Bevölkerung. Grafik: Künzler


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    Männer und Hausarbeit - mit diesem Motiv warb das Bundesministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit Anfang der 90-er Jahre für die Gleichberechtigung.


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