Kitsch oder kostbares Gut: Heimat
Der Heimatbegriff in Zeiten der Globalisierung
RUB richtet mit Uni Salzburg Tagung aus
"Heimat ist kein Ort - Heimat ist ein Gefühl" singt Herbert Grönemeyer und trifft damit genau den Zeitgeist. Jedes Jahr wandern ca. 150.000 Deutsche aus oder gehen auf Zeit ins Ausland, um ihre Chancen auf Arbeit zu verbessern. Andere erfüllen sich einen langgehegten Traum vom Aussteigen. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach Sicherheit, einem festen Zuhause, kurz: Heimat. Das Promotionskolleg Ost-West der Ruhr-Universität richtet in Kooperation mit der Universität Salzburg die Tagung "Heimat als Erfahrung und Entwurf" aus. Junge europäische Kulturwissenschaftler unterschiedlicher Fachrichtungen, die die Tagung selbstständig vorbereitet haben und gestalten, widmen sich mit ihren Beiträgen dem Thema Heimat in all seinen Facetten. Die öffentliche Tagung findet vom 1. bis 4. November 2007 an der Universität Salzburg statt und wird von der Mercator Stiftung großzügig gefördert.
Programm im Internet
Weitere Informationen zum Programm und dem Ort der Veranstaltung stehen unter:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/ost-west/3turnus.htm
Traum und Wirklichkeit
Die Wissenschaftler setzen sich auf der Tagung intensiv mit dem aktuellen Heimat-Trend auseinander, dem Wunsch nach einer festen Heimat, die idealerweise alles hat, was Menschen sich wünschen. Sie beleuchten, wie Menschen sich ein Bild von ihrer (oder der erhofften) Heimat machen und fragen nach historischen Wurzeln und Leitfaktoren, die diesen Trend prägen. Dazu gehört die Diskussion fester Vorstellungen, die in Form von mehr oder weniger fragwürdigen Stereotypen daherkommen. Der Tagungsort Salzburg in Österreich bietet sich besonders an, denn kaum ein anderes Land ist durch so viele verklärende Vorstellungen geprägt, wie die Alpenrepublik. Die Klischees vom Bergidyll und Madeln im feschen Dirndl haben sich in Filmen und Büchern manifestiert und halten sich hartnäckig. Bei Sachertorte und Wiener Melange hoffen viele Migranten dort das bessere Leben zu finden. Währenddessen wird im Land selbst massiv über seine Rolle als Einwanderungsland gestritten. In Österreich gibt es anteilsmäßig zur Bevölkerung so viele Zuwanderer wie in den USA.
Heimat und Identität
Ganz anders sieht es aus, wenn Menschen statt eine neue Heimat zu finden ihre alte verlieren. Die Forscher ergründen am Beispiel von Erfahrungsberichten russisch-orthodoxer Altgläubiger in Lettland den langen Weg der Identitätssuche, die mit der Suche nach einer neuen Heimat einhergeht. Sie zeigen auf der Tagung, wie persönliche Identität und Identitätsfindung mit der Heimat verknüpft sind und führen als extremes Beispiel das Internetprojekt "Russland-2" an, das einen alternativen Heimatentwurf zum Putinschen Russland entwickelt und große Resonanz bei den russischen Intellektuellen findet.
Weitere Informationen
Dr. Frank Hoffmann, Institut für Deutschlandforschung, Tel. 0234/32- 27863
Silke Flegel, Institut für Deutschlandforschung, Tel. 0234/32-28863, E-Mail idf@rub.de
Criteria of this press release:
History / archaeology, Language / literature, Law, Politics, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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