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10/31/2007 13:26

Von Darmkrebs bis Sushi und Disney: Vier junge Forscherinnen der RUB erhalten Esser-Stipendien

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Nr. 321

    Knochendichte, Darmkrebs, Arbeitsgedächtnis, Beziehung Japan-USA
    Preise der Wilhelm und Günter Esser Stiftung verliehen

    Vier junge Forscherinnen der Ruhr-Universität können sich über eine Finanzspritze freuen, die es ihnen ermöglicht, ihre Promotionsprojekte sorgenfrei abzuschließen. Sie wurden am 30. Oktober von Birgit Fischer, der Vorsitzenden der Gesellschaft der Freunde der Ruhr-Universität, mit Stipendien der Wilhelm und Günter Esser Stiftung ausgezeichnet. Die Amerikanistin Iris-Aya Lämmerhirt widmet sich dem kulturellen Austausch zwischen Japan und den USA. Die Biologin Hanna Diehl erforscht Biomarker, die auf Darmkrebs im Frühstadium hinweisen können. Die Elektrotechnikerin Stefanie Dencks entwickelt eine Methode, mit der sich durch Ultraschall die Knochendichte am Oberschenkel ermitteln lässt. Die Biochemikerin Christina Herold erforscht bei den Psychologen die Rolle des Nervenbotenstoffs Dopamin bei Lernprozessen.

    Sushi und Disney

    Um herauszuarbeiten, wie Japan in den USA und die USA in Japan wahrgenommen werden, untersucht Iris-Aya Lämmerhirt, selbst Halbjapanerin und fließend Japanisch sprechend, jeweils ein Exportprodukt der beiden Länder: Sushi und Disneyprodukte. Dabei bedient sie sich des Forschungsansatzes "Transnationalism", bei dem der Schwerpunkt auf dem Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen liegt - anders als bei Globalisierungstheorien, die mehr auf die Homogenisierung schauen. "Das Bild Japans in den USA hat sich vom exotischen, feindlichen hin zum gemäßigten entwickelt", stellt sie fest. "Sushi wird heute als 'Health Food' wahrgenommen - früher dachte man 'roher Fisch' gleich unzivilisiert." Neben Sushi und Disney beobachtet sie auch die Darstellung von Japanern im Hollywoodfilm.

    Darmkrebs früh erkennen

    70.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an Darmkrebs. Ein Drittel von ihnen stirbt daran, weil der Krebs zu spät erkannt wurde. Zwar ist die Früherkennung mittels Darmspiegelung sehr sicher, die Methode ist aber kostspielig und mit einer hohen Hemmschwelle verbunden. Günstiger und für Patienten weniger unangenehm wäre eine Blutuntersuchung, bei der gezielt nach so genannten Markern gesucht werden könnte: Proteine, die von Tumorvorstufen oder Tumorzellen gebildet und ausgeschüttet werden, und deren Vorhandensein auf eine mögliche Krebserkrankung hinweisen. Solche Marker sucht Hanna Diehl. Sie analysiert die freigesetzten Proteine von Zellen der Darmschleimhaut in verschiedenen Stadien auf dem Weg zur Tumorzelle und in verschiedenen Krebsstadien, um aussichtsreiche Marker zu identifizieren. "Solche Marker könnten dann bei Patienten auch die Verlaufskontrolle vereinfachen und Hinweise auf einen Rückfall geben", erklärt sie.

    Osteoporose per Ultraschall erkennen

    Osteoporose, der Abbau von Knochenmasse, ist der Grund für viele Knochenbrüche, die nicht nur schmerzhaft sind, sondern auch schlimme Nachwirkungen haben können. Besonders Oberschenkelhalsbrüche bedeuten für die Betroffenen häufig das Ende ihrer gewohnten Lebensqualität; ein großer Teil der Patienten kommt nicht mehr auf die Beine oder stirbt sogar bald nach einer solchen Verletzung. Die Osteoporose schon vor einem Bruch aufzuspüren und Brüche gezielt zu verhindern, soll die Ultraschalltechnik helfen. Die Knochendichtemessung gelingt damit ohne radioaktive Strahlung, derzeit allerdings nur bei kleinen Knochen wie etwa Fingern. "Unterschiedliche Knochen sind aber unterschiedlich stark von Osteoporose betroffen, deshalb muss man jeden für sich betrachten", erklärt Stefanie Dencks. Da der Oberschenkelknochen allerdings sehr kompliziert aufgebaut ist, werden die Ultraschallwellen von ihm auf komplexe Weise gestreut - verschiedene Signale überlagern sich und lassen sich heute noch nicht ausreichend genau interpretieren. Stefanie Dencks entwickelt daher Algorithmen, die die genaue Zuordnung der Signale ermöglichen und somit zuverlässige Aussagen über die Knochendichte zulassen.

    Wie Hirnzellen lernen

    Christina Herold, von Haus aus Biochemikerin, ist für ihre Dissertation zu den Psychologen gewechselt, denn "hier kann ich statt nur das Kleine zusätzlich interdisziplinär auch das Große mit betrachten". Sie widmet sich dem Phänomen des Lernens und beobachtet Lernprozesse auf zellulärer Ebene. Die Frage: Wenn man durch Training eine Aufgabe immer besser bewältigen kann, wie wirkt sich das dann auf die Hirnnervenzellen aus? Hauptrolle in ihren Untersuchungen spielt der Botenstoff Dopamin, der hilft, Gelerntes zu behalten. In ersten Experimenten hat Christina Herold herausgefunden, dass durch Training mehr Dopaminrezeptoren in den Nervenzellen ausgebildet werden - ein erster Beleg für einen molekularen Trainingseffekt. Künftig wird sie untersuchen, welche Rolle die Dopaminrezeptoren beim Umlernen haben und wie das Frontalhirn, das für das Arbeitsgedächtnis zuständig ist, überhaupt weiß, wann Dopamin ausgeschüttet werden muss.

    Weitere Informationen

    Reinhard Zwink, Tel. 0234/32-25484, E-Mail: reinhard.zwink@uv.rub.de


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    Iris-Aya Lämmerhirt, Birgit Fischer, Stefanie Dencks, Prof. Dr. Elmar Weiler, Hanna Diehl, Christina Herold (v.l.)
    Iris-Aya Lämmerhirt, Birgit Fischer, Stefanie Dencks, Prof. Dr. Elmar Weiler, Hanna Diehl, Christina ...

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    Criteria of this press release:
    Biology, Electrical engineering, Energy, Information technology, Language / literature, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Psychology
    transregional, national
    Research projects
    German


     

    Iris-Aya Lämmerhirt, Birgit Fischer, Stefanie Dencks, Prof. Dr. Elmar Weiler, Hanna Diehl, Christina Herold (v.l.)


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