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11/02/2007 11:59

Neue Basis für Internet-Handel: Uni-Kassel testet "Vertrauenskapseln"

Ingrid Hildebrand Abt. Kommunikation und Internationales
Universität Kassel

    In einer zweitägigen Simulationsstudie prüfen Wissenschaftler an der Universität Kassel die Wirksamkeit der von ihnen entwickelten "Vertrauenskapseln", die den Handel im Internet auf eine neue vertrauenswürdige Basis stellen sollen.

    Kassel. In einer zweitägigen Simulationsstudie prüfen Wissenschaftler an der Universität Kassel die Wirksamkeit der von ihnen entwickelten "Vertrauenskapseln", die den Handel im Internet auf eine neue vertrauenswürdige Basis stellen sollen. Drei verschiedene Online-Händler stellen u.a. Neu- und Gebrauchtwagen zum Verkauf an Käufer mit diversen definierten Merkmalen wie "geizig", "böswillig", "penibel". Allen steht während der Simulation am 6. und 7. November außerdem auf Anfrage juristische Beratung zur Verfügung (Universität Kassel, Wilhelmhöher Allee 64).

    Wenn Käufer und Verkäufer sich gegenübertreten, ist ein gegenseitiges Vertrauen eine unumgängliche Basis. Die Erwartung vom anderen über den Tisch gezogen zu werden, erschwert den Handel ganz entscheidend. Misstrauen aber ist im Internethandel nach wie vor weit verbreitet, was nicht nur auf die hin und wieder zu lesenden Nachrichten über betrügerische Machenschaften zurück zu führen ist, sondern auch in der Besonderheit dieser Handelsform liegt: Käufer und Verkäufer treten sich nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüber; der Handel findet nicht in einem geschlossenen Raum statt; Ware und Geld werden nicht direkt ausgetauscht, sondern nehmen Wege, die nicht immer sicher vor Einflüssen Dritter sind.
    Das Forschungsprojekt "TrustCaps" (Vertrauenskapseln im Internet) ist den Faktoren, die den Handel positiv und negativ beeinflussen, nachgegangen und hat nach Wegen gesucht, auf denen sich Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer aufbauen kann, auch wenn sie ihr Geschäft im Internet abwickeln. Dabei standen Fragen von Datensicherheit, Prozesse aus arbeitswissenschaftlich-psychologischer und aus rechtswissenschaftlicher Sicht im Mittelpunkt.
    Entwickelt wurde von der Forschungsgruppe mit dem Trusted Platform Module (TPM) eine TrustCaps-Software, die sicherstellen soll, dass

    - Vertrauen zwischen Käufer und Verkäufer entsteht: Der Partner soll sich so verhalten, wie es der andere Partner erwartet;
    - Vertrauen in das Techniksystem vorhanden ist: Dieses soll korrektes Verhalten gewährleisten;
    - Vertrauen in das Rechtssystem da ist: Dieses soll, wenn ein Partner sich nicht so verhält, wie es der andere Partner berechtigterweise erwarten durfte, Fehlverhalten sanktionieren oder den Schaden begrenzen. Hierzu braucht der Geschädigte beweisbare Informationen.

    Dazu stellt das TrustCaps-System verschiedene Optionen bereit, die der Nutzer je nach dem gewünschten Vertrauensgrad wählen kann. Dazu gehören unter anderem: Automatisches Abfragen nach der Kundenfreundlichkeit der Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Händlers - das Ergebnis wird in einer Ampel dargestellt -; statt Übermittlung von angriffsgefährdeten Authentifikationsdaten wie Passwörter oder PINs die einfache Anwendbarkeit von Zertifikaten und SmartCards, die wie im realen Leben eine Unterschrift symbolisieren; oder die Möglichkeit Pseudonyme zu verwenden, die Einsicht Dritter in den Handel einschränken und die Übermittlung von persönlichen Daten an den Händler verhindern, aber dem Händler trotzdem den Zugriff auf den Käufer im Streitfalle ermöglichen.

    Das Forschungsprojekt TrustCaps (Vertrauenskapseln im Internet) ist ein Kooperationsprojekt der Technischen Universität Darmstadt, Fachgebiet Sicherheit in der Informationstechnik (Leitung Prof. Dr. rer.nat. habil. Claudia Eckert) und der Universität Kassel, Projektgruppe verfassungsverträgliche Technikgestaltung im Forschungszentrum für Informationstechnik-Gestaltung (ITeG) (Leitung Prof. Dr. jur. habil. Alexander Rossnagel) sowie Institut für Arbeitswissenschaft (Prof. Dr.-Ing. Hans Martin, Projektkoordination PD Dr. phil. Christel Kumbruck).

    In der Simulationsstudie werden als Verkaufssegmente Neuwagen, Gebrauchtwagen, Parfüm und Bücher zum Einsatz kommen. Von besonderer Bedeutung für das Gelingen der Simulationsstudie sind sachverständige Testpersonen. Als Käufer ist dabei eine möglichst breite Mischung von Otto-Normalverbrauchern anzustreben, wohingegen als Verkäufer und Gutachter Personen aus dem Umfeld Online-Verkauf bzw. Autovertrieb in Frage kommen.

    Die Simulationsstudie wird ergänzend zur Förderung durch die DFG von VW Kassel-Baunatal, Abteilung Verkauf an Werksangehörige, sowie ebay Deutschland, Abteilung buyer trust, sowie der Firma Douglas unterstützt. Somit stehen für die Rollen der Verkäufer kompetente Akteure zur Verfügung, nämlich von VW und von ebay. Die Firmen unterstützen des Weiteren mit Sachspenden (Miniaturautos und Parfümproben), um ein beinahe reales Kaufgeschehen simulieren zu können.

    Hinweis für die Redaktionen: Einblick in die Simulation und Fotos sind möglich
    am 7. November, 9 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 16 Uhr, Wilhelmhöher Allee 64, 2. OG. Ihre Ansprechpartnerin ist Frau Dr. Christel Kumbruck, Kassel, Tel. 01702254445

    jb
    4.777 Zeichen

    Info
    Universität Kassel
    PD Dr. Christel Kumbruck
    tel 01702254445
    e-mail kumbruck@uni-kassel.de


    More information:

    http://www.trustcaps.de


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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