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08/04/2000 11:27

BTU Student entwickelt für Erdölkonzern BP in Hull (GB) ein Programm zur Betriebsüberwachung

Margit Anders Kommunikation & Marketing
Brandenburgische Technische Universität Cottbus

    "Bald wird es die Green Card für Verfahrenstechniker geben" Prof. Cremer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen

    Presseinformation
    90/00
    4. August 2000

    BTU-Student entwickelt für Erdölkonzern BP in Hull (GB) ein Programm zur Betriebsüberwachung

    Dominik Diesch, BTU-Student: "Als Verfahrenstechnik-Ingenieur ist man heute gefragt"

    "Bald wird es die Green Card für Verfahrenstechniker geben" Prof. Cremer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Verfahrenstechnik und Chemieingenieur-wesen

    Tobias Keller (25), Student der Verfahrenstechnik im 10. Semester an der BTU Cott-bus, hat während seines 6-monatigen Praktikums (März-September 1999) ein Pro-gramm entwickelt, das der Erdölkonzern BP als Frühwarnsystem zur Erkennung von Korrosionsschäden einsetzt. Die in Hull (England) zur Produktion von organischen Säuren (z. B. Essigsäure) eingesetzte Anlage ist einer starken Korrosion durch die chemisch aggressiven Säuren ausgesetzt. Dabei kann es sehr schnell zu Lochfraß und Leckagen kommen. Durch die kontinuierliche Überwachung der bei der Korrosi-on frei gesetzten Metallionen kann diese Gefahr jetzt frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Auch sonst ist eine genaue Kontrolle der hoch komplexen Reaktionsvor-gänge sehr wichtig, weil sich in den zur Säureproduktion genutzten Tanks 100 Ton-nen der ätzenden und brennbaren Säuren mit einer Temperatur von 180 °C und ei-nem Druck von 40 bar befinden. Geriete eine Reaktion außer Kontrolle, könnte der Reaktor platzen.
    Durch das von Tobias Keller entwickelte Programm werden die für den Betrieb und die Sicherheit der Anlage verantwortlichen Ingenieure laufend über den PC-Arbeitsplatz und konkreter als bisher üblich über Short-Messages an Handys sofort gewarnt, wenn bestimmte kritische Grenzwerte überschritten werden. Gleichzeitig dient die Überwachung der Grenzwerte auch dazu, möglichst effektiv zu produzieren. Ein weiterer Nebeneffekt des neuen Programms ist die wesentlich effizientere Aufbe-reitung der Wochen-Ergebnisse für die Betriebsleitung. Während früher handschrift-lich alle benötigten Daten zusammen getragen wurden, um die Produktivität zu ermit-teln, werden jetzt - mit Hilfe von Kellers Programmierung - alle Daten elektronisch erfasst und per e-mail an die Management-Etage geschickt. Wozu früher 3 Stunden benötigt wurden, reichen nun 3 Minuten aus.
    Tobias Kellers Arbeit bei BP in Hull war in kurzer Zeit so anerkannt, dass die Unter-nehmensleitung ihm nach 2 Monaten zwei englische Studenten als "Mitarbeiter" an die Seite stellte. Insgesamt genießen die BTU-Studenten bei BP einen hervorragen-den Ruf, denn weitere Verfahrenstechnik-Studenten der BTU kamen seit 1998 jedes Jahr zu BP, obwohl das Unternehmen von Praktikumsanfragen überhäuft wird.
    Elke Trempler, ebenfalls BTU-Studentin der Verfahrenstechnik kam im Frühjahr 1999 nach Hull, um an der Lösung eines Abwasserproblems für BP zu arbeiten. Trempler und ihre Arbeitsgruppe in Hull boten so viel versprechende Lösungsansät-ze, dass das Unternehmen mittlerweile ein Forschungsprojekt mit der Finanzierung einer Promotionsstelle für 3 Jahre fördert, was am Lehrstuhl von Prof. Werner Witt realisiert wird.
    Dominik Diesch, der erste BTU-Student, der 1998 auf eigene Initiative als Praktikant zu BP nach Hull gegangen ist und durch den diese Kooperation zwischen der BTU und dem Unternehmen letztendlich zustande gekommen ist, hat im Sommer dieses Jahres sein Studium der Verfahrenstechnik abgeschlossen. Für ihn war der Aufent-halt in Hull eine wichtige Erfahrung und hat ihm auch beruflich viel gebracht: "Die Erfahrung im internationalen Ausland, englische Sprachkenntnisse - danach wurde ich in jedem Bewerbungsgespräch gefragt." Diesch, der mittlerweile eine Stelle bei der Degussa-Hüls AG sicher hat, weiß auch von anderen Absolventen, dass sie kei-ne Probleme haben auf dem Arbeitsmarkt unter zu kommen. "In der Verfahrens-technik ist man einfach gesucht. Ich habe mich fünf mal beworben und habe fünf Einladungen zum Bewerbungsgespräch bekommen." Und Prof. Riebel, Lehrstuhl Mechanische Verfahrenstechnik, fügt an, dass die Anfangsgehälter für Verfahrens-ingenieure mit bis zu 90.000,- DM im Jahr überdurchschnittlich gut sind. Auch Prof. Cremer, Geschäftsführer der Gesellschaft für Verfahrenstechnik und Chemieingeni-eurwesen in Düsseldorf bestätigt diese Aussage: "Der Arbeitsmarkt ist einfach leer gefegt. Die Firmen suchen händeringend nach Absolventen. Das langfristigere Prob-lem ist allerdings, dass die Hochschulen keine Absolventen mehr für Promotionen bzw. eine wissenschaftliche Karriere halten können. Wenn dieser Trend anhält, wer-den wir in ein paar Jahren die Green Card für Verfahrenstechniker haben."
    Dominik Diesch berichtet von seinem Kommilitonen Enrico Briegert, der bei der Kle-beband-Firma TESA einen Job gefunden hat. Ulf Bindernagel ist bei der Degussa-Hüls AG im Bereich Abluftreinigung beschäftigt und Ralf Radtke arbeitet für eine Kölner Firma im Anlagenbau, ebenfalls auf dem Gebiet der Abluftreinigung. Und Torsten Krautz arbeitet im Bildröhrenwerk von Tschernitz für die Firma Samsung Corning GmbH. Diese Beispiele, aber auch insbesondere der Fall der Kooperation zwischen BTU und BP/Hull zeigt, wie stark die BTU-Studenten der Verfahrenstechnik nachgefragt werden.
    Klassische Branchen für Absolventen der Verfahrenstechnik sind: die Lebensmittel-, Pharma- und chemische Industrie, Medizintechnik, Umwelt, Automobil, Stahl, Behör-den, Beratungsunternehmen, Kraftwerke, Bergbau und Aufbereitungstechnik sowie Anlagenbau. Tätigkeitsfelder können im Bereich von Forschung, Entwicklung und Lehre liegen; aber auch in Produktion, technischer Betreuung, Vertrieb und Mana-gement.

    Weitere Informationen zum Studium Verfahrenstechnik:
    Allgemeine Studienberatung: Dr. Steffen Groß, Tel. (03 55) 69- 27 96
    Fachstudienberater Verfahrenstechnik, Prof. Dr.-Ing. Ulrich Riebel, Tel. (03 55) 69-11 22


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    Criteria of this press release:
    Mechanical engineering
    transregional, national
    Research results, Studies and teaching
    German


     

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