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08/04/2000 15:01

Fall von Legionellose nach "4-Tages-Lauf" in den Niederlanden

Susanne Glasmacher Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Robert Koch-Institut

    Einer Mitteilung des niederländischen Gesundheitsministeriums
    zufolge ist ein niederländischer Teilnehmer des "4-Tages-
    Laufs", der vom 17. bis 21. Juli 2000 in Nimwegen
    stattgefunden hat, an der durch Legionella-Bakterien
    verursachten Legionellose erkrankt. Die Suche nach der
    Infektionsquelle beschränkt sich zur Zeit auf einen
    Sportkomplex, "Onder de Sint Steven", vor Ort. Der Sportler war
    dort zusammen mit weiteren Personen, darunter auch einigen
    Deutschen, untergebracht. Personen, die in dem Sportkomplex
    übernachtet haben, werden zur Zeit benachrichtigt und darauf
    hingewiesen, einen Arzt aufzusuchen, wenn sie innerhalb von
    zehn Tagen nach Rückkehr folgende Krankheitszeichen
    entwickeln: allgemeines Unwohlsein, Gliederschmerzen,
    Kopfschmerzen, "unproduktiver" Reizhusten,
    Temperaturanstieg auf über 39 Grad Celsius. Die Symptome
    treten nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen auf
    und führen in der Regel zu einer schweren Lungenentzündung
    (Pneumonie), bei der die üblichen Pneumonieerreger nicht
    nachgewiesen werden.
    Legionella-Infektionen treten weltweit auf. Sie werden während
    des ganzen Jahres registriert, jedoch häufiger in den Sommer-
    und Herbstmonaten. In Deutschland ist schätzungsweise mit
    6.000 bis 10.000 Legionella-Pneumonien pro Jahr zu rechnen.
    Eine direkte Übertragung der Legionellen von Mensch zu
    Mensch ist nicht bekannt. Die Behandlung erfolgt mit
    Antibiotika. Die Rekonvaleszenz ist meist langwierig, die
    Sterblichkeit liegt um die 15 Prozent; bei unbehandelten
    immundefizienten Patienten kann sie bis auf 80 Prozent
    ansteigen. Ein großer Anteil der klinisch Erkrankten weist eine
    Störung des Immunsystems unterschiedlicher Herkunft auf
    (zum Beispiel Immunsuppression bei Organtransplantationen
    zytostatische Behandlung von Leukämien oder anderen
    Tumoren (Malignome), Dauereinnahme von Kortikoiden,
    chronische Krankheiten, Zustand nach chirurgischen Eingriffen,
    hohes Lebensalter).
    Primäres Reservoir der Bakterien ist das Wasser. Das
    Vorkommen von Legionellen wird entscheidend von der
    Wassertemperatur beeinflusst. Ideale Bedingungen für ihre
    Vermehrung bestehen bei Temperaturen zwischen 25 und
    55 Grad Celsius an mit Wasser benetzten Oberflächen, z. B. in
    Rohren, Armaturen, Klimaanlagen. Ein erhöhtes
    Legionellenrisiko findet man besonders bei älteren und schlecht
    gewarteten oder auch nur zeitweilig genutzten
    Warmwasserleitungen und -behältern. Zur Erkrankung führt die
    Aufnahme einer größeren Zahl von Legionellen durch Einatmen
    bakterienhaltigen Wassers als Aerosol (z. B. beim Duschen, in
    klimatisierten Räumen oder in Whirlpools). Eine Meldepflicht
    besteht nach dem derzeit gültigen Bundes-Seuchen-gesetz
    nicht. Nach dem ab dem 1. 1. 2001 gültigen neuen
    Infektionsschutzgesetz wird eine Meldepflicht für den Nachweis
    einer Legionella-Infektion durch das diagnostizierende Labor
    eingeführt.
    Ein Ratgeber des Robert Koch-Instituts zur Legionellose ist im
    Internet verfügbar:
    www.rki.de/INFEKT/RATGEBER/RAT10.HTM


    More information:

    http://www.rki.de/INFEKT/RATGEBER/RAT10.HTM


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

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