Nr. 327
IDEMA: Online-Datenbank und Textberatung der RUB-Sprachprofis
Verwaltungen können das Angebot kostenlos testen
Höflich und verständlich statt hochtrabend und verklausuliert soll Post vom Amt daherkommen - dann klappt's auch mit dem Adressaten. Damit das professionell und rechtlich wasserdicht gelingt, helfen die Profis von IDEMA (Internet-Dienst für eine moderne Amtssprache) des Fachbereichs Angewandte Linguistik der RUB (Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Rüdiger Fluck) Verwaltungen, die ihre Korrespondenz modernisieren wollen. Mit den beiden Kommunen Monheim und Herne ist das IDEMA-Netzwerk jetzt bereits auf 20 Mitglieder angewachsen. Sie profitieren unter anderem von individueller Beratung durch die Sprachprofis und von einer Online-Datenbank, in der sämtliche von den Verwaltungen freigegebenen Formulierungsvorschläge gesammelt sind. In diesem "lernenden" Online-Wörterbuch können Mitarbeiter von Verwaltungen nach Alternativen für problematische Begriffe und Textpassagen suchen. Interessierte Verwaltungen können IDEMA kostenlos testen. Informationen unter idema@rub.de
IDEMA kennen lernen
IDEMA stellt sich am 13. und 14. November auf der Messe KomCom Ost in Leipzig (Stand F 07) und am 27. und 28. November auf der Messe "Moderner Staat" in Berlin (Halle 8.2) vor. IDEMA im Internet: http://www.rub.de/idema
Altertümliches, Abkürzungen, Wortungetüme
Viele amtliche Schreiben, die seit Jahrzehnten immer wieder verwendet werden, stammen noch aus der Zeit, in der Telefone Fernsprecher hießen und Kopien Ablichtungen waren. Der Leser verbringt viel zu viel Zeit mit der Suche nach "o.g. Betrag" und "u.g. Kontoverbindung", bekommt kurz vor Schluss noch das Wortungetüm "Rechtsbehelfsbelehrung" vorgesetzt und bleibt am Ende "hochachtungsvoll" gegrüßt ratlos zurück. "Viele Verwaltungen sehen das Problem und fragen sich, wie sie ihre Korrespondenz verbessern können", hat Projektleiterin Michaela Blaha erfahren. "Wenn ein Text keine Fragen offen lässt, entstehen zudem auch weniger Rückfragen." IDEMA hilft: Mitarbeiter von teilnehmenden Verwaltungen können in der Datenbank recherchieren. Findet sich ein Begriff noch nicht, kann ihn der Nutzer per E-Mail einreichen, damit er von den Sprachprofis bearbeitet wird. Ist er schon bearbeitet, lässt er sich auch im Zusammenhang des Schriftstücks lesen, aus dem er stammt. Für schwierige, besonders eilige Fälle bietet das Team Beratung per Telefon an.
Verbesserung nutzt lange und vielen
Die Formulierungsvorschläge, die die Forscher gemeinsam mit den Fachleuten der teilnehmenden Verwaltungen erarbeiten, werden von Juristen geprüft und auf Rechtssicherheit abgeklopft, bevor sie in den Verwaltungen eingesetzt und in die IDEMA-Datenbank eingetragen werden. Ein aufwendiger Prozess, der sich aber lohnt. "Die meisten Schreiben werden ganz oder in Teilen immer wieder verwendet", erklärt Michaela Blaha, "die einmalige Verbesserung nutzt deswegen lange und vielen." Neben den Bürgern, die sich über die verständlichere und höflichere Sprache freuen, kommt die Arbeit auch anderen Verwaltungen zugute. "Je mehr Städte und Gemeinden teilnehmen, desto reichhaltiger wird die Datenbank", so Blaha.
Einmaliger Teilnahmebeitrag
Darüber hinaus enthält die IDEMA-Webseite ein umfangreiches Literaturverzeichnis zum Thema Sprache - Verständlichkeit, Höflichkeit, Geschlechtergerechtigkeit und vieles mehr -, Leitfäden zum verständlichen Schreiben, eine Übersicht über die mit dem Thema befasste politische Debatte, Veranstaltungen und Forschungsprojekte und eine Presseschau mit aktuellen Medienbeiträgen zum Thema Verwaltungssprache. Die Teilnahme am Projekt kostet je nach Größe der Verwaltung einen einmaligen Teilnahmebeitrag ab 1000 Euro.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Dr. h. c. Hans-Rüdiger Fluck, Michaela Blaha, Germanistisches Institut der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-27016, E-Mail: idema@rub.de, Internet: http://www.rub.de/idema
Criteria of this press release:
Language / literature, Law, Politics, Social studies
transregional, national
Research projects
German
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