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11/16/2007 10:38

Vor 125 Jahren wurde in Darmstadt der Elektroingenieur "erfunden"

Jörg Feuck Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Kongress "125 Jahre Elektrotechnik und Informationstechnik"

    Darmstadt/Frankfurt, 16.11.2007. Dass Autos heutzutage Sicherheits-Software auf Rädern sind, ist auch Elektroingenieuren der Technischen Universität Darmstadt zu verdanken. Fortschritte in der Nachrichtentechnik, Automatisierungstechnik, Mechatronik und Medizintechnik, bei alternativen Antriebsmotoren für die Energietechnik oder integrierten Schaltungen für das Nanozeitalter - diese faszinierenden Entwicklungen hat der Fachbereich Elektro- und Informationstechnik an der Technische Universität Darmstadt ausgelöst und mitbestimmt.

    Vor 125 Jahren wartete die TU Darmstadt mit einer Pionierleistung auf: Im Jahr 1882 berief die damalige Technische Hochschule Darmstadt den Physiker Erasmus Kittler auf den weltweit ersten Lehrstuhl für Elektrotechnik und bot erstmals ein Elektroingenieur-Studium an.

    Doch bei dieser Pioniertat sollte es nicht bleiben: Michael von Dolivo-Dobrowolsky, von 1885-1887 Assistent bei Kittler, erfand 1888 bei der AEG den ersten funktionsfähigen Drehstrommotor und prägte den Begriff "Drehstrom". 1894 richtete die TH Darmstadt den deutschlandweit ersten nachrichtentechnischen Lehrstuhl ein. 1930 folgte Hans Busch, Begründer der Elektronenoptik, dem Ruf nach Darmstadt.

    Der Fachbereich Elektro- und Informationstechnik der Technischen Hochschule Darmstadt war immer wieder innovativ: Waldemar Petersen, Lehrstuhlinhaber ab 1915 und Erfinder der Erdschlusslöschspule, die auch in unserer heutigen elektrischen Energieversorgung noch unverzichtbar ist, führte die Hochspannungstechnik als eigenständige Disziplin ein.

    In den 1950ern richtete der Fachbereich bundesweit den ersten Lehrstuhl für Regelungstechnik ein, 1996 den ersten Lehrstuhl für Regenerative Energien in Deutschland. Wolfgang Hilberg, Erfinder der Funkuhr, war von 1972 bis 2000 Professor an der Hochschule. Gerhard Sessler, von 1975 bis 1999 Professor in Darmstadt, erfand 1983 das Silizium-Mikrofon und wurde 1999 zusammen mit J. E. West für die Erfindung des Elektret-Mikrofons in die "National Hall of Fame" der USA aufgenommen. Das Elektret-Mikrofon ist das weltweit gebräuchlichste Mikrofon und wird u.a. in Handys und Kassettenrekorder eingebaut. Professor Andreas Binder und Kollegen entwickelten 1999 den Linearantrieb des Stratospheric Observatory for Infrared Astronomy (SOFIA) der NASA.

    Rolf Isermann, Professor für Automatisierungstechnik und Mechatronik, war der einzige deutsche Forscher, den die Zeitschrift "Technology Review" des MIT (Massachusetts Institute of Technology) im Jahr 2003 als einen von weltweit zehn Wissenschaftlern vorstellte, deren Forschungen zu neuen Technologien die gesamte Lebens- und Arbeitswelt der Menschen nachhaltig verändern werden.

    Forschungsschwerpunkte

    Die Arbeiten in den 24 Fachgebieten des Fachbereichs lassen sich sechs Forschungsschwerpunkten zuordnen:

    Zu Mechatronik und Automatisierungstechnik gehören Regelungstechnik und Mechatronik, Regelungstheorie und Robotik, Leistungselektronik und Antriebsregelung, sowie Elektrische Energiewandlung. Unter Mikro- und Nanotechnologie lassen sich Mikrotechnik und Elektromechanische Systeme, Mess- und Sensortechnik, Lichttechnik, Halbleitertechnik der Mikro- und Nanoelektronik sowie Mikroelektronische Systeme zusammenfassen.

    Zum Schwerpunkt Elektrische Energietechnik zählen Regenerative Energien, Elektrische Messtechnik, Elektrische Energieversorgung, Hochspannungstechnik, und Systemführung in elektrischen Energieversorgungsnetzen. Unter Kommunikationstechnik fallen Kommunikationstechnik, Nachrichtentechnische Systeme, Hochfrequenztechnik/Höchstfrequenztechnik und Funkkommunikation, Optische Nachrichtentechnik.

    Die Informationstechnik vereint Integrierte Schaltungen und Systeme, Echtzeitsysteme, Multimedia Kommunikation sowie Rechnersysteme. Vervollständigt wird das Spektrum durch die Beschleunigertechnik, bei der insbesondere die Theorie Elektromagnetischer Felder zum Einsatz kommt.

    Derzeit leiten eine Professorin und 23 Professoren die 24 Fachgebiete des Fachbereichs. Unterstützt werden sie von etwa 250 wissenschaftlichen Mitarbeitern, von denen etwa 100 durch die TU und 150 durch Drittmittel finanziert werden.

    Studium und Studierende

    Derzeit studieren etwa 1500 Studierende in den Studiengängen des Fachbereichs Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt. Mit 130 liegt die Zahl der Absolventen pro Jahr deutlich über dem Bundesdurchschnitt elektrotechnischer Fachbereiche. Absolventen der TU haben eine außerordentlich guten Ruf. So liegen die Elektrotechniker der TU zum Beispiel beim aktuellen Ranking der Wirtschaftswoche auf Platz 3.

    2007 wurde das Studienangebot des Fachbereichs restrukturiert. Kernstück ist der Bachelor/Master-Studiengang Elektrotechnik und Informationstechnik. Alternativ kann sich der Studierende abhängig vom Schwerpunkt im Bachelor-Studium für einen der beiden internationalen Masterstudiengänge "Information and Communication Engineering" oder "Electrical Power Engineering" entscheiden.

    Gemeinsam mit anderen Fachbereichen der TU werden weitere Studiengänge angeboten: Mechatronik, Informationssystemtechnik, Computational Engineering sowie Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Elektrotechnik und Informationstechnik.

    Neben der grundlegenden Wissensvermittlung liegt ein Schwerpunkt im Studium an der TU Darmstadt auf dem Erlernen von Arbeitstechniken: Die Studierenden befassen sich mit Projektmanagement, üben sich im Recherchieren und Präsentieren. Großer Wert wird sowohl auf Gruppenarbeit als auch auf selbstständiges Arbeiten gelegt. Laborarbeiten, Praktika, Seminare und Übungen sorgen dafür, dass die Praxis nicht zu kurz kommt.

    Kongress und Kontaktmesse

    Am 16. November 2007 veranstaltet der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt aus Anlass des 125-jährigen Bestehens des weltweit ersten Studiengangs Elektrotechnik einen Kongress und eine Kontaktmesse auf dem Gelände der Messe Frankfurt. Dabei hält der Hessische Ministerpräsident Roland Koch einen Vortrag zum Thema "Technologiestandort Deutschland: Herausforderungen für die Bildungspolitik".

    In einer anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema "Die Elektrotechnik und der Standort Deutschland" diskutiert Koch mit Prof. Dr. Fritz Vahrenholt, Vorstandsvorsitzender der Repower Systems AG, Prof. Dr. Detlef Müller-Böling, Leiter des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) und Vertretern der TU Darmstadt Fragen der Ingenieurausbildung und des Ingenieurmangels: Wie kann dem dramatischen Ingenieurmangel in Deutschland begegnet werden? Warum wählen trotz bester Berufsaussichten zu wenige Jugendliche den Beruf des Ingenieurs? Welche Folgen könnte der Mangel für Deutschland haben?

    Im Anschluss an die Podiumsdiskussion sprechen mehrere international renommierte Referenten zu aktuellen Themen der Elektrotechnik und Informationstechnik. Unter anderem referiert Prof. Bernd Widdig vom MIT, einer der weltweit führenden Technischen Universitäten, über die Ingenieurausbildung in den USA. Über das internationale Kernfusionsexperiment ITER spricht dessen stellvertretender Direktor Dr. Norbert Holtkamp.

    Auf der parallel stattfindenden Kontaktmesse für Studierende und Berufseinsteiger haben Unternehmen und Absolventen Gelegenheit zur Kontaktaufnahme. Vertreten sind 42 namhafte Firmen, darunter Bosch, SAP, Siemens, Daimler und T-Systems.

    Medienkontakt:
    Jörg Feuck, Sprecher der TU Darmstadt,
    Tel. 06151-164731

    he


    More information:

    http://www.etit.de - Weitere Information zu "125 Jahre Elektrotechnik und Informationstechnik"
    http://www.tu-darmstadt.de/presse/bildarchiv/ - weitere aktuelle und historische Fotos in Druckqualität
    http://www.tu-darmstadt.de/aktuell/thema-forschung/ - Sonderheft des TU-Forschungsmagazins "thema Forschung"


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    Teamarbeit und Praxisbezug wird an der TU groß geschrieben
    Teamarbeit und Praxisbezug wird an der TU groß geschrieben
    Thorsten Kern / TU Darmstadt
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    Erasmus Kittler, der weltweit erste Professor für Elektrotechnik, Foto ca. 1925
    Erasmus Kittler, der weltweit erste Professor für Elektrotechnik, Foto ca. 1925
    TU Darmstadt
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    Criteria of this press release:
    Electrical engineering, Energy, History / archaeology, Information technology, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences, Studies and teaching
    German


     

    Teamarbeit und Praxisbezug wird an der TU groß geschrieben


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