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08/16/2000 15:40

Kombinierte Chemo- und Gentherapie gegen Krebs

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    MEDIZINISCHE FAKULTÄT DER HUMBOLDT - UNIVERSITÄT ZU BERLIN

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh FON: (030) 450-70-400
    Augustenburger Platz 1 FAX: (030) 450-70-940
    13 353 Berlin e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN 32 - 2000

    Kombinierte Chemo- und Gentherapie gegen Krebs.

    Die Wirksamkeit der konventionellen Chemotherapie gegen Krebs läßt sich durch ihre Kombination mit einer Gentherapie verstärken.
    An der Charité wurde in Zusammenarbeit mit dem "Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin" und dem "National Cancer Institute Maryland", USA, eine solche Kombination entwickelt und im Tier erfolgreich erprobt. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "Cancer Gene Therapy" (6 [2000] 893-900) nachzulesen.
    Schon seit langem fällt den Ärzten auf, daß bestimmte Anti-Krebsmittel beim Menschen anfangs sehr gut, aber nach einiger Zeit immer weniger wirksam sind. Ursache dieser "Resistenz" ist ein Mechanismus, den die Krebszellen selbst in Gang bringen. Sobald sie nämlich durch Chemotherapeutika angegriffen werden, aktivieren sie ein Gen, das sogenannte Multi-Drug-Resistenz (mdr-1)-Gen. Dessen Produkt, ein Protein, wirkt wie ein Rausschmeisser: An der Zellmembran sitzend, befördert es die als fremd erkannten Substanzen, die in die Zelle eingedrungen sind, wieder hinaus. Auf diese Weise werden die Medikamente unwirksam.
    Dieser Resistenz kann aber, wie Wolfgang Walter und Ulrike Stein aus der Forschergruppe schon früher im Zellversuch gezeigt haben, entgegengewirkt werden durch eine Substanz der körpereigenen Abwehr, den Tumor-Nekrose Faktor (TNF-alpha).Von außen zugeführt oder auch als Gen transferiert, hemmt TNF-alpha die Expression des MDR1-Gens und damit die Resistenzentwicklung. Außerdem fördert der Faktor den programmierten Untergang der Krebszelle (Apoptose). Aber TNF-alpha verursacht , von außen zugeführt, starke Nebenwirkungen und ist nur kurzfristig wirksam und daher in dieser Form als Therapeutikum ungeeignet. Besser erschien es Professor Peter Schlag von der Charité und seinen Mitarbeitern, statt des Genproduktes das TNF-alpha-Gen zu verwenden. Das Problem bestand darin, dieses Gen "anzuschalten".
    Dazu verpackte die Forschergruppe das TNF-alpha-Gen mit Starter-(Promotor-) Sequenzen des mdr-1-Gens in einen Vektor. Behandelt man ein Tier dann mit diesem Vektor-Konstrukt und mit Chemotherapeutika, die auf die Promotersequenzen des mdr-1-Gens einwirken, so schaltet sich die Produktion von TNF alpha an, verhindert die Resistenzbildung und fördert den Untergang der Tumorzelle durch Apoptose. Im Tier genügt bereits eine einzige Dosis eines Chemotherapeutikums, um die TNF-alpha Expression in Gang zu setzen und TNF im Tumor anzureichern. Die höchste Wirkung wurde in Brusttumoren der Maus zwei Tage nach der Gabe des Zellgiftes erreicht und führte zu einer auf das 25 fache erhöhten Sekretion von TNF-alpha.
    Die Sache funktioniert aber nur mit solchen Mitteln, die das mdr-1-Gen beeinflussen. Dazu gehören jedoch die weit verbreiteten Medikamente Vincristin, Doxorubicin oder Etoposid. Am Menschen, so der Leiter der Forschungsgruppe, Professor Schlag, wird das neue Therapieprinzip voraussichtlich zum Ende diesen Jahres erprobt werden. Silvia Schattenfroh


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

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