Die Wanderausstellung "Geisteswissenschaft & Urbanität heute" fragt nach der Aktualität geisteswissenschaftlicher Arbeit
Was bleibt von einer Zeitung, aus der alle Inhalte, die sich auf geisteswissenschaftliches Wissen und Forschen beziehen, herausgeschnitten wurden? Ein durch und durch fragiles Gebilde oder dennoch eine nahezu komplette Zeitung, weil soviel Geisteswissenschaft nicht drin war? Studierende der TU Berlin haben verschiedene deutsche Zeitungen ihres geisteswissenschaftlichen Inhaltes "beraubt" und Gedankenexperimente gewagt, wie eine Welt ohne Geisteswissenschaften aussehen würde. Zu sehen sind die Ergebnisse unter anderem in der Wanderausstellung "Geisteswissenschaft & Urbanität heute", die am 17. November 2007 in der Akademie der Künste, Hanseatenweg 10 in Berlin eröffnet wurde.
Die interaktive Schau ist ein Beitrag zum diesjährigen "Jahr der Geisteswissenschaften" und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Studierende des Lehrmoduls "Wissenschaftliche Kulturpraxis" greifen den vom BMBF gesetzten Impuls der Selbstreflexion auf. Anhand verschiedener Ausstellungsobjekte, zu denen auch das Zeitungsprojekt gehört, gehen sie der Frage nach dem Verhältnis zwischen Geisteswissenschaft und Gesellschaft nach. Das städtische Umfeld Berlins dient ihnen dabei als Re-flexionsfläche.
Einerseits gilt es das hohe Gut einer autonomen Wissenschaft zu bewahren, andererseits erwartet die Gesellschaft von der Wissenschaft, öffentlich Stellung zu nehmen, Phänomene zu erklären und sich selbst ganz und gar in den pragmatischen Dienst der gesellschaftlicher Entwicklung zu stellen. Wissenschaft soll der Gesellschaft nützen. "Dies ist ein Grundkonflikt, in dem sich die Wissenschaft und damit auch die Geisteswissenschaften befinden", sagt Elena Ungeheuer, Professorin für Musikwissenschaft an der TU Berlin und Leiterin der Ausstellung. "Die Frage ist: Leisten wir uns noch eine unabhängige Universi-tät, die ihre Methoden und Zielsetzungen einzig aus sich selbst setzt, oder folgen wir ganz dem Postulat der Nützlichkeit und Anwendbarkeit von Forschung", so Elena Ungeheuer.
Die Studierenden suchten bewusst den kreativ-ästhetischen Zugang, der sich unmittelbar aus der Analysearbeit ergibt. So wird zum Beispiel die Mehrstimmigkeit einer Bach-Fuge räumlich erlebbar gemacht. Mit Lupe und Wasserbecken können die Besucher geisteswissenschaftlichen Forschungsmethoden auf den Grund gehen und wer sich traut, Schaumstoffsteine zu werfen, kann testen, ob der Geist unantastbar ist. Die Ausstellung versteht sich als mehrdimensionale Installation, die zur Diskussion einlädt. Gesprächsangebote der Initiatoren der Ausstellung, Führungen für bestimmte Zielgruppen (Schüler, Wissenschaftler, Künstler, Studierende etc.), Kinderprogramm und eine abschließende wissenschaftliche Tagung, über die die Presse gesondert informiert werden wird, runden als Vermittlungsarbeit das Ausstellungsprojekt ab.
Die nächste Ausstellung findet im RAW-Tempel, Revaler Straße 99, 10245 Berlin statt und ist vom 24. November bis 29. November 2007 in der Zeit von 15 Uhr bis 20 Uhr geöffnet.
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Weitere Veranstaltungsorte finden Sie unter:
http://termine.urbane-geisteswissenschaften.de
Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Prof. Dr. Elena Ungeheuer, TU Berlin, Fachgebiet Musikwissenschaft, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-22235, E-Mail: ungeheuer@urbane-geisteswissenschaften.de, Sprecher der Studierenden: Robin Schellenberg, mobil: 01784417832, E-Mail: schellenberg@urbane-geisteswissenschaften.de
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
http://www.termine.urbane-geisteswissenschaften.de
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
German
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