Laudatorin bei der Preisverleihung am 24. November 2007 im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses ist die Präsidentin des Goethe-Instituts, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jutta Limbach / Persönliche Akkreditierung erforderlich
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Carla Del Ponte, ehemalige Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichthofs für Ruanda und nach wie vor amtierende Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das frühere Jugoslawien, erhält den in diesem Jahr erstmals verliehenen "Augsburger Universitätspreis für Versöhnung und Völkerverständigung". Beim Festakt, der am 24. November 2007, um 18.00 Uhr im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses beginnt, wird die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts (1994-2002) und amtierende Präsidentin des Goethe-Institutes, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jutta Limbach, die Laudatio auf die Preisträgerin halten.
Mit Carla Del Ponte würdigt der im vergangenen Jahr von dem Augsburger Unternehmer Dr. Georg Haindl initiierte und mit 10.000 Euro dotierte "Augsburger Universitätspreis für Versöhnung und Völkerverständigung" (siehe http://idw-online.de/pages/de/news158000) eine Persönlichkeit, deren engagiertem und entschlossenem Wirken als Chefanklägerin der substantielle Beitrag zu danken sei, den der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag insbesondere durch Konfliktverrechtlichung zu Versöhnung und Völkerverständigung zu leisten vermag.
Dem Internationalen Strafgerichtshof zu hoher Glaubwürdigkeit verholfen
Carla Del Ponte habe mit ihrem Engagement dem Internationalen Strafgerichtshof weltweit zu hoher Glaubwürdigkeit verholfen und die mit der Einrichtung dieses Strafgerichtshofs verbundene Absicht, die Herrschaft des Rechts weltweit zu stärken, in vorbildlicher Weise befördert und umgesetzt. Konsequent nutze sie die mit der Einrichtung der Internationalen Strafgerichtshöfe geschaffene Möglichkeit, Verstöße gegen das Völkerrecht, die die internationale Gemeinschaft als Ganze berühren, auch gegenüber Individuen zu ahnden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit weltweit zu verfolgen und zu bestrafen. Das Unrecht aus vergangenen Konflikten zu ahnden, diene zum einen der Bewältigung dieser Konflikte und wirke zum anderen auch präventiv, da auf diese Weise - mit positiver Ausstrahlung auf nationale Strafrechtssysteme und Rechtsüberzeugungen - klargestellt werde, dass die Machthabenden von Unrechtsregimen, aber auch sonstige Täter in Konfliktsituationen für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden.
Verdienste um den internationalen Rechtsfrieden
Mit Entschlusskraft und Prinzipientreue, so die Jury, habe Carla Del Ponte sich ein Berufsleben lang und unter Hinnahme persönlicher Gefährdung in immer größeren Verantwortungsbereichen um den internationalen Rechtsfrieden und damit um Versöhnung und Völkerverständigung in herausragender Weise verdient gemacht. Sie tat dies in der Nachfolge von Louise Arbour als Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs, der bis 2006 den Völkermord in Ruanda ahndete, und sie tut dies nach wie vor als Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das frühere Jugoslawien. Die heute 60-jährige gebürtige Tessinerin, die in Bern, Genf und in Großbritannien internationales Recht studierte, arbeitete von 1972 bis 1981 als Rechtsanwältin in Lugano, wurde dann Staatsanwältin des Kantons Tessin und 1994 zur Bundesanwältin der Schweiz berufen. Sie arbeitete eng mit dem später ermordeten italienischen Richter Giovanni Falcone gegen die Mafia zusammen und entging 1989 selbst nur knapp einem Sprengstoffanschlag. Del Pontes kompromissloses Vorgehen gegen Geldwäsche, organisierte Kriminalität, Waffenschmuggel und internationale Wirtschaftskriminalität trug ihr u. a. 2002 für "couragierte Arbeit" den westfälischen Friedenspreis ein, für besondere Verdienste um die europäische Einheit wurde sie 2006 mit dem Wartburgpreis ausgezeichnet.
Würdiges Schrittmaß
"Mit Frau Del Ponte als erster Preisträgerin versuchen wir, ein würdiges Schrittmaß für die kommenden Trägerinnen und Träger dieses Augsburger Universitätspreises zu setzen", meint Dr. Georg Haindl, der als Preisstifter auch Mitglied der Jury ist - neben dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dem Oberbürgermeister der Stadt Augsburg, dem Präsidenten der Universität Augsburg und neben Mieczyslaw Pemper.
Mieczyslaw Pemper - seit 2001 Ehrenbürger der Universität Augsburg und seit Frühjahr 2007 auch der Stadt Augsburg - ist Teil der historischen Realität hinter dem in Steven Spielbergs "Schindlers Liste" als Geschäftsführer Oskar Schindlers agierenden Itzhak Stern. Als Gefangener im KZ Krakau und als Stenograph des berüchtigten Lagerkommandanten Göth war Pemper maßgeblich am Zustandekommen von "Schindlers Liste" beteiligt, mit der über 1200 Juden vor der Vernichtung bewahrt wurden.
Vorbild Mieczyslaw Pemper
"Herr Pemper", so Haindl, "wirbt als polnischer Jude und ehemaliger KZ-Häftling bei uns in Augsburg und weit darüber hinaus in hohem Alter nach wie vor unablässig und mit überzeugender Glaubwürdigkeit für Versöhnungsbereitschaft. Er geht mit diesem Anliegen in Schulklassen und nimmt jede Gelegenheit wahr, um dieses Anliegen insbesondere jungen Menschen zu vermitteln. Selbst in akuter Lebensgefahr schwebend, war Pemper als junger Mann bereit und entschlossen, sich rechtloser Willkür und Gewalt zu widersetzen. Seine Gabe, unkonventionell zu denken und unkonventionell zu handeln, hat es ihm dabei ermöglicht, nicht nur selbst der NS-Vernichtungsmaschinerie zu entgehen, sondern durch 'intelligenten Widerstand'. wie er selbst es nennt, auch vielen anderen das Leben zu retten." Die persönliche Bekanntschaft mit dieser beeindruckenden Persönlichkeit Mieczyslaw Pemper habe ihn, Haindl, dazu bewogen, den "Augsburger Universitätspreis für Versöhnung und Völkerverständigung" zu stiften. "Er soll Persönlichkeiten würdigen, deren Lebensleistungen mit derjenigen Pempers vergleichbar sind, und ich würde mich auch freuen, wenn dieser Preis die Idee eines Zentrums für Friedens- und Konfliktforschung an der Universität jener Stadt Augsburg weiter befördern würde, die sich aufgrund ihrer eigenen Religionsgeschichte zurecht als die Stadt des Friedens und der Toleranz definiert", sagt der Preisstifter.
Preisverleihung am 24. November im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses
Der Festakt im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses beginnt um 18.00 Uhr. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Paul Wengert und einem vom Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, Georg Schmidt, in Stellvertretung des Bayerischen Wissenschaftsministers überbrachten Grußwort spricht Dr. Georg Haindl für die Jury. Es folgt Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jutta Limbach mit der Laudatio auf die Preisträgerin. Im Anschluss an die Preisverleihung wird abschließend Carla Del Ponte Dankesworte sprechen. Musikalisch gestaltet wird der Festakt vom Celloquartett cello passionato der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg.
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Die Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zur Teilnahme am Festakt und zum vorausgehenden Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Augsburg im Fürstenzimmer des Rathauses (17.30 Uhr) herzlich eingeladen.
AUS SICHERHEISTGRÜNDEN IST EINE PERSÖNLICHE AKKREDITIERUNG ERFORDERLICH!
Der Akkreditierungsantrag (bei Teams pro Person jeweils ein gesonderter Antrag!) steht auf http://www.uni-augsburg.de/download/ zur Verfügung und muss bis zum 22. November 2007 vollständig ausgefüllt per Fax (0821/598-5288) bei der Pressestelle der Universität Augsburg eingegangen sein.
Carla Del Ponte - erste Trägerin des "Augsburger Universitätspreises für Versöhnung und Völkerverstä ...
Photograph provided courtesy of the ICTY
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Criteria of this press release:
History / archaeology, Law, Politics, Social studies
transregional, national
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German
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