idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/30/2007 15:27

Übergabe des ersten deutschen Hochsicherheitslabors an die Philipps-Universität Marburg

Dr. Viola Düwert Pressestelle
Philipps-Universität Marburg

Vergleichbare Einrichtungen in Europa nur in Lyon und Stockholm: Mit der Fertigstellung und Übergabe des ersten deutschen Hochsicherheitslabors am 5. Dezember 2007 wird die Philipps-Universität Marburg auf nationaler wie auf internationaler Ebene ihre Forschung ausbauen können. Das Forschungsfeld der Virologie hat in Marburg, beginnend mit Emil von Behring, eine große Tradition. Die mit den Arbeiten des ersten Nobelpreisträgers für Medizin begonnenen biowissenschaftlichen Forschungserfolge werden nun auch für die Zukunft sichergestellt: Das BSL4-Labor wird ein Meilenstein zur Erforschung von Pandemien.

Bereits Mitte des Jahres 2007 wurde das Gebäude fertiggestellt, seitdem liefen umfangreiche Sicherheitstest. Die Labore erstrecken sich auf etwa 285 Quadratmeter, die Gesamtfläche beträgt 663 Quadratmeter. Zu den Baukosten von 11,4 Millionen Euro werden jährlich ungefähr 0,5 Millionen Euro für die Betriebskosten hinzukommen, ein Großteil davon geht in die konstante Überprüfung der Sicherheit.
Das fünfgeschossige Gebäude auf einer Grundfläche von etwa 20 x 20 Metern beherbergt in der Mitte das eigentliche Labor - umgeben von vier Stockwerken für Versorgungs- und Entsorgungstechnik. Mitte Dezember soll der so genannte "heiße Betrieb" aufgenommen werden (d.h. die Arbeit mit den hochgefährlichen Viren Ebola, Lassa, SARS, Marburg-Virus usw.), die Genehmigung zum Betrieb liegt seit Mai 2006 vor.
Das Labor besitzt zwei unabhängige identische Laborbereiche, deren Technik redundant ausgelegt ist und jeweils beide Laborbereiche versorgen kann. Sukzessive werden hier bis zu 14 Mitarbeiter Zugang zum BSL4-Labor erhalten. Insgesamt können vier Mitarbeiter gleichzeitig arbeiten.
Pünktlich zur Übergabe des Labors hat der neue Geschäftsführende Direktor des Instituts für Virologie, Prof. Dr. Stephan Becker, am 1.12.2007 seine Arbeit in Marburg aufgenommen. Die Kommissarische Leitung des Instituts hatte bis dahin Prof. Hans-Dieter Klenk inne, der emeritiert wird.

Für die Philipps-Universität bildet die Fertigstellung des Labors den Abschluss des zweiten Bauabschnitts auf den Lahnbergen, der mit dem Neubau der Zentralen Medizinischen Bibliothek, des Biomedizinischen Forschungsgebäudes, des Mutter-Kind-Zentrums sowie des Neubaus für die Virologie, die Immunologie und die Mikrobiologie begonnen wurde. Mit der Übergabe des ersten Hochsicherheitslabors in Deutschland sind die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Marburg weiterhin Kristallisationspunkt biomedizinischer Forschung bleibt.

Weitere Informationen:
Feierliche Übergabe am Mittwoch, 05. Dezember 2007 um 11.00 Uhr im Biomedizinischen Forschungszentrum, Diagonale, Seminarraum 00/63300, Hans-Meerwein-Straße, 35043 Marburg
Programm:
o Begrüßung durch Prof. Dr. Volker Nienhaus, Präsident der Philipps-Universität Marburg
o Grußwort von Udo Corts (Staatsminister Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Prof. Dr. Matthias Rothmund (Dekan Fachbereich Medizin) und Egon Vaupel (Oberbürgermeister der Stadt Marburg)
o Wissenschaftlicher Vortrag von Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor Institut für Virologie Philipps-Universität Marburg
o Übergabe durch Herrn T. Platte, Direktor des Hessischen Baumanagements
o Anschließend finden geführte Rundgänge durch das Labor statt.


Images

Addendum from 11/30/2007

Inbetriebnahme des ersten deutschen BSL 4-Labors in Marburg am 5.12.2007

Mit der Fertigstellung und Übergabe des ersten deutschen BSL 4-Labors (Biologisches Sicherheitslevel 4) am 5. Dezember 2007 wird die Philipps-Universität Marburg auf nationaler wie auf internationaler Ebene ihre Forschung ausbauen können. Vergleichbare Einrichtungen gibt es zurzeit in Europa nur in Lyon und Stockholm. Bei dem BSL 4-Labor handelt es sich um das erste Labor in Deutschland, das eine Errichtungs- und Betriebsgenehmigung nach Gentechnikgesetz für S4-Erreger (Marburg- und Ebolaviren) erhalten hat.

Das Forschungsfeld der Virologie hat in Marburg, beginnend mit Emil von Behring, eine große Tradition. Die mit den Arbeiten des ersten Nobelpreisträgers für Medizin begonnenen biowissenschaftlichen Forschungserfolge werden nun auch für die Zukunft sichergestellt: "Das BSL 4-Labor wird ein Meilenstein zur Erforschung von Pandemien", so Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Nienhaus. Es ersetzt das "alte" Labor in Marburg, in dem schon seit 40 Jahren an Marburg- und Ebolaviren geforscht wird. Neben dieser Aufgabe wird auch das neue Labor für die Diagnostik von importierten (z.B. Marburg-, Ebola- und Lassaviren), neuen (z.B. SARS-Coronavirus) und ausgerotteten (z.B. Pockenviren) Viruserkrankungen genutzt. Aufgrund dieser Aufgabe wird eine Betriebsbereitschaft von 365 Tagen, 24 Stunden versichert. Dabei wird großen Wert auf die enge Zusammenarbeit mit dem Behandlungszentrum für hochpathogenen Viruserkrankungen in Frankfurt gelegt, um als Kompetenznetzwerk für diese Aufgabe gewappnet zu sein.

Bereits Mitte des Jahres 2007 wurde das Gebäude fertiggestellt, seitdem liefen umfangreiche Sicherheitstest. Die Labore erstrecken sich auf etwa 285 Quadratmeter, die Gesamtfläche beträgt 663 Quadratmeter. Der Bau, der unter Beteiligung des Hessischen Baumanagements, renommierter Fachplaner, dem Regierungspräsidium Gießen und Mitarbeitern der Philipps-Universität Marburg errichtet wurde, kostete 11,4 Millionen Euro. Seit Juli 2007 wird die technische Ausstattung des Gebäudes (etwa 50% der Bausumme) einer intensiven Prüfung unterzogen, die fast alle erdenklichen Störungen mit beinhaltet. Das Gebäude ist nach dem neusten Stand der Wissenschaft und Technik errichtet worden. Besonderes Augenmerk wurde auf den technisch dichten Laborraum aus Edelstahl und die Lüftungsanlage gelegt, um bei allen Betriebszuständen eine Gefährdung der Umwelt und der Mitarbeiter auszuschließen.

Das fünfgeschossige Gebäude auf einer Grundfläche von etwa 20 x 20 Metern beherbergt in der Mitte das eigentliche Labor - umgeben von vier Stockwerken für Versorgungs- und Entsorgungstechnik. Das Labor besitzt zwei unabhängige identische Laborbereiche, deren Technik redundant ausgelegt ist und jeweils beide Laborbereiche versorgen kann. Sukzessive werden maximal bis zu 16 Mitarbeiter Zugang zum BSL4-Labor erhalten, der über drei Schleusen gesichert ist. Parallel können bis zu vier Mitarbeiter in Vollschutzanzügen im Labor arbeiten - jeweils bis zu drei Stunden.

Mitte Dezember - nach Abschluss aller Übungen mit Feuerwehr, Rettungsdienst und Kompetenzzentrum Frankfurt und Einarbeitung der Mitarbeiter - soll der so genannte "heiße Betrieb" aufgenommen werden. Bereits seit September läuft der "kalte Betrieb", also die Testphase.

Pünktlich zur Übergabe des Labors hat Prof. Dr. Stephan Becker am 1.12.2007 seine Arbeit in Marburg aufgenommen. Er übernimmt die Leitung des Instituts für Virologie von Prof. Dr. Hans-Dieter Klenk, der emeritiert wird. Becker, der sich über das "Marburg-Virus" habilitiert hat, ist weltweit einer der führenden Experten für diesen Virus.

Für die Philipps-Universität bildet die Fertigstellung des Labors den Abschluss des zweiten Bauabschnitts auf den Lahnbergen, der mit dem Neubau der Zentralen Medizinischen Bibliothek, des Biomedizinischen Forschungsgebäudes, des Mutter-Kind-Zentrums sowie des Neubaus für die Virologie, die Immunologie und die Mikrobiologie begonnen wurde. Mit der Übergabe des ersten Hochsicherheitslabors in Deutschland sind die räumlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass Marburg weiterhin Kristallisationspunkt biomedizinischer Forschung bleibt.

Weitere Informationen:
Feierliche Übergabe am Mittwoch, 05. Dezember 2007 um 11.00 Uhr
im Biomedizinischen Forschungszentrum, Diagonale, Seminarraum 00/63300, Hans-Meerwein-Straße, 35043 Marburg
Programm:
o Begrüßung durch Prof. Dr. Volker Nienhaus, Präsident der Philipps-Universität Marburg
o Grußwort von Udo Corts (Staatsminister Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst), Prof. Dr. Matthias Rothmund (Dekan Fachbereich Medizin) und Egon Vaupel (Oberbürgermeister der Stadt Marburg)
o Wissenschaftlicher Vortrag von Prof. Dr. Stephan Becker, Direktor Institut für Virologie Philipps-Universität Marburg
o Übergabe durch Herrn T. Platte, Direktor des Hessischen Baumanagements
o Anschließend finden geführte Rundgänge durch das Labor statt.


Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
German


 

Help

Search / advanced search of the idw archives
Combination of search terms

You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

Brackets

You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

Phrases

Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

Selection criteria

You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).