Die Universität Mainz und die Max-Planck-Gesellschaft planen Medienberichten zufolge, eine gemeinsame GmbH zu gründen, die mit einem Promotionsrecht ausgestattet werden könnte. Dazu soll offenbar in einer Novellierung des rheinland-pfälzischen Hochschulgesetzes eine entsprechende Regelung aufgenommen werden. Diese "MPG Research School" würde dann aus der Universität ausgegliedert werden.
Dazu nimmt Professor Dr. Horst Hippler, TU9 Präsident, Rektor der Universität Karlsruhe (TH) und Sprecher der ARGE TU/TH folgendermaßen Stellung:
"Ein mittelbar oder unmittelbar eigenes Promotionsrecht einer außeruniversitären Forschungseinrichtung bedeutet den Ausverkauf der deutschen Universitäten. Die Promotion ist konstitutives Element der Universitäten.
Sie hat mehrere Funktionen: Mit der Promotion weisen die Promovierten nach, dass sie zu einer größeren wissenschaftlichen Leistung befähigt sind; somit ist sie ein Qualifikationsnachweis.
Sie ist zudem eine von mehreren Regelvoraussetzungen für den Beruf des Universitätsprofessors und entscheidendes Element zur Erhaltung der hohen Qualität der Forschung und Lehre an Universitäten. Die Suche, Förderung und Promotion geeigneter Kandidaten ist eine zentrale Aufgabe von Universitätsprofessoren und damit ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Nachwuchspflege.
Auf individueller Ebene finden bereits häufig Promotionen mit Wissenschaftlern außeruniversitärer Forschungseinrichtungen erfolgreich statt. Diese bewährte Form der Kooperation muss unvermindert fortgesetzt werden. Bestrebungen, das Promotionsrecht institutionell auf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen zu übertragen, ist eine strikte Absage zu erteilen.
Die Politik fordert und fördert die Kooperation von außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitäten, zuletzt insbesondere bei der Exzellenzinitiative.
Das Interesse von außeruniversitären Forschungseinrichtungen an der Zusammenarbeit mit Universitäten würde jedoch stark sinken, wenn sie das Promotionsrecht erhielten.
Es kann nicht sein, dass außeruniversitäre Forschungseinrichtungen den Universitäten die Lehre überlassen und die Forschung in die außeruniversitären Bereiche ausgelagert wird.
Wenn dieses Beispiel Schule machte, dann würden die Universitäten in der Forschung ausbluten.
Selbst in den USA gibt es keine Einrichtung, die das Promotionsrecht hat und nicht Universität ist. Hier wird das hohe internationale Ansehen des Doktor-Grades deutscher Universitäten aufs Spiel gesetzt.
Die Universitäten müssen für den Wettbewerb gestärkt werden. Wenn ihnen das Promotionsrecht als Alleinstellungsmerkmal genommen wird, verlieren sie ihr Herzstück der Verbindung von Forschung und Lehre."
++Pressekontakt++
TU9 German Institutes of Technology
Venio Piero Quinque (Geschäftsführer)
Telefon: +49/(0)30/386-39003
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++Über TU9++
TU9 ist der Verband der neun führenden Technischen Universitäten in Deutschland: RWTH Aachen, TU Berlin, TU Braunschweig, TU Darmstadt, TU Dresden, Universität Hannover, Universität Karlsruhe (TH), TU München, Universität Stuttgart.
An TU9 Universitäten sind derzeit rund 204.000 Studierende immatrikuliert, das sind rund 10 Prozent aller deutschen Studierenden.
In Deutschland stammen 56 Prozent der Universitäts-Absolventen in den Ingenieurwissenschaften von TU9 Universitäten. Rund 57 Prozent der Promotionen in den Ingenieurwissenschaften werden an TU9 Universitäten durchgeführt.
In der Exzellenzinitiative des Bundes waren die TU9 Mitglieder ausgesprochen erfolgreich. Insgesamt werden sieben Graduiertenschulen und elf Exzellenzcluster an TU9 Universitäten gefördert. Die RWTH Aachen, die Universität Karlsruhe (TH) und die TU München waren in allen Förderlinien erfolgreich und wurden zu "Exzellenz-Universitäten" gekürt.
Der TU9 Präsident ist zudem Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Technischen Universitäten und Technischen Hochschulen [ARGE (TU/TH)]. In der ARGE TU/TH sind 24 Universitäten mit einem Schwerpunkt in Technik- und Naturwissenschaften
zusammengeschlossen
http://www.tu9.de - TU9 Webportal
Professor Dr. Horst Hippler, TU9 Präsident, Rektor der U Karlsruhe (TH) und Sprecher der ARGE TU/TH
U Karlsruhe (TH)
None
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interdisciplinary
transregional, national
Science policy
German
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