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09/12/2000 14:23

Auszeichnungen / Deutscher Lebensmittelchemikertag 2000

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 45/00 vom 11. September 2000

    Hohe Auszeichnungen für Verdienste um die Lebensmittelchemie
    Für Arbeiten im Dienste und zum Wohle des Verbrauchers

    Im Mittelpunkt des Deutschen Lebensmittelchemikertages steht auch in diesem Jahr die Würdigung von Wissenschaftlern, die Herausragendes auf dem verbrauchernahen Gebiet der Lebensmittelchemie geleistet haben. Ausgezeichnet werden Armin Mosandl, Frankfurt am Main, Manfred Geßler, Köln, Markus Herderich, Würzburg, Jörg Stroka, Ispra (Italien), Frank Podebrad, Dallas (USA), Mirko Bunzel, Hamburg, Thomas Hack, Erfurt, sowie Annett und Oliver Mellenthin, Bonn. Die Preise werden anlässlich einer Festsitzung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), am 12. September 2000 im Euroforum der Universität Stuttgart-Hohenheim vergeben.

    Joseph-König-Gedenkmünze
    Der Frankfurter Lebensmittelchemiker Professor Dr. Armin Mosandl wird mit der Joseph-König-Gedenkmünze, einer Auszeichnung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für besondere wissenschaftliche Entwicklungen und für die Förderung der Lebensmittelchemie, geehrt. GDCh-Präsident Professor Dr. Gerhard Erker würdigt Mosandls überragende Verdienste auf dem Gebiet der Duft- und Aromastoffe, der Biomembranen und Biopolymeren. Mosandl untersucht hier die chemischen Strukturen, insbesondere von chiralen, also spiegelbildlichen Substanzen, die unterschiedliche Wirkungen zeigen, z. B. hinsichtlich des Geruchs. In
    diesem Zusammenhang entwickelte er auch die Gaschromatographie weiter, mit der die Duft- und Aromastoffe vor ihrer Identifizierung aufgetrennt werden. Seine Arbeiten machten es erstmals möglich zu unterscheiden, ob Duft- und Aromastoffe natürlichen Ursprungs, naturidentisch oder künstlich sind. Das spielt bei der Echtheitsbewertung natürlicher Duft- und Aromastoffe, beispielsweise der Vanille, eine Rolle. Die von Mosandl entwickelten Analysentechniken für chirale Bausteine führten zu fruchtbaren Kooperationen mit Botanikern, Mikrobiologen und Medizinern zur Strukturaufklärung von Biomembranen und Biopolymeren bzw. zum Nachweis von bei Stoffwechselstörungen auftretenden Indikatoren.
    Mosandl wurde 1942 in Kitzingen/Main geboren. Er ist Direktor des Instituts für Lebensmittelchemie an der Universität Frankfurt.

    Adolf-Juckenack-Medaille
    Dem Kölner Veterinärmediziner Professor Dr. Manfred Geßler wird die Adolf-Juckenack-Medaille der Lebensmittelchemischen Gesellschaft verliehen. Er hat sich besondere Verdienste bei der Ausbildung von Lebensmittelchemikerinnen und -chemikern erworben und sich insbesondere für eine gute Zusammenarbeit zwischen der Veterinärmedizin und der Lebensmittelchemie im Interesse eines größtmöglichen Verbraucherschutzes engagiert, heißt es in der Verleihungsurkunde. Der 1935 in Zwickau gebürtige Geßler war vor seiner Pensionierung im vergangenen Jahr Leitender Veterinärbeamter (und damit oberster Lebensmittelüberwacher) am Landwirtschaftsministerium in Düsseldorf und hatte seit 1993 einen Lehrauftrag an der Universität Bonn. Seine hohe Fachkompetenz, seine zäh errungenen Erfolge in nationalen wie europäischen Gremien sowie seine stets auf Verbesserung der Zukunft gerichteten Anstrengungen haben ihm größtes Ansehen in den Fachkreisen in Deutschland eingebracht. Sein letztes großes Projekt war das in Deutschland einmalige Informations- und Kommunikationssystem Lebensmittel (ILM). Als sein größtes Verdienst für die Lebensmittelchemie gilt seine Mitwirkung an der Reform der Ausbildung von Lebensmittelchemikerinnen und -chemikern in Nordrhein-Westfalen, die richtungsweisend für Deutschland ist.

    Kurt-Täufel-Preis des Jungen Wissenschaftlers
    Die Lebensmittelchemische Gesellschaft verleiht den Kurt-Täufel-Preis des Jungen Wissenschaftlers 2000 an den Würzburger Privatdozenten Dr. habil. Markus Herderich. Der 35-jährige Lebensmittelchemiker erhält den Preis in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um die Identifizierung neuartiger, bioaktiver Lebensmittelinhaltsstoffe und die Aufklärung von biologischen Funktionen von Lebensmittelinhaltsstoffen. Das für das Screening, die Strukturaufklärung und für quantitative Aussagen benötigte analytische Verfahren, die HPLC-Tandem-Massenspektrometrie, hat er an einem neu eingerichteten Labor am Institut für Lebensmittelchemie der Universität Würzburg weiterentwickelt. Diese "core facility" unter seiner Leitung hat entscheidend zum Erfolg einer Reihe weiterer unterschiedlicher Forschungsvorhaben aus der Biochemie, Medizinischen, Organischen und Anorganischen Chemie beigetragen. In Herderichs Arbeiten kommt der Lebensmittelchemie eine interdisziplinäre Schlüsselrolle in den Naturwissenschaften zu.

    Bruno-Roßmann-Preis
    Der Bruno-Roßmann-Preis, der an jüngere Wissenschaftler/innen für hervorragende Arbeiten auf den Gebieten der Lebensmittelanalytik und Lebensmittelqualität vergeben wird, geht in diesem Jahr an den 36-jährigen, in Duisburg geborenen Lebensmittelchemiker Jörg Stroka, der an der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission in Ispra (Italien) arbeitet. Ein von ihm neu entwickeltes, einfaches und dennoch sehr empfindliches Messverfahren ermöglicht es, Gehalte an krebserzeugenden Aflatoxinen (Schimmelpilzgifte) in Lebensmitteln wie Nüssen, Pistazien, Feigen oder Paprika bereits in den Versandlägern der Erzeugerländer, häufig Entwicklungsländer, nachzuweisen. Strokas Detektor, der sich für dünnschichtchromatographische Trennungen eignet, ist ein Mini-Densitometer auf Halbleiterbasis, das sich durch geringe Herstellungskosten und geringen Strombedarf (Batteriebetrieb) auszeichnet.

    Josef-Schormüller-Gedächtnisstiftung
    Die Josef-Schormüller-Gedächtnisstiftung vergibt anlässlich des Deutschen Lebensmittelchemikertages zwei Stipendien an junge Wissenschaftler aus dem Bereich der Lebensmittelchemie, um ihnen Aufenthalte an bekannten Forschungsinstituten zu ermöglichen. Ein Stipendium geht an Dr. Frank Podebrad, der in Frankfurt im Arbeitskreis von Professor Mosandl über erblich bedingte Stoffwechselstörungen promoviert hat. Eine davon ist die Ahornsirupkrankheit, die bei Säuglingen wenige Tage nach der Geburt einsetzen kann und ohne entsprechende Behandlung zum Tode führt. Man erkennt sie an nach Ahornsirup riechenden chemischen Verbindungen im Urin, die man jetzt therapiebegleitend analysieren kann, wodurch Patienten optimal medikamentös eingestellt werden können. Podebrad konnte bereits seinen Forschungsaufenthalt am Institute of Metabolic Diseases in Dallas/USA antreten, das als führend auf diesem Gebiet gilt. Das zweite Stipendium geht an Mirko Bunzel, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lebensmittelchemischen Institut der Universität Hamburg. Er arbeitet über chemische Strukturen in löslichen und unlöslichen Ballaststoffen und hier insbesondere über die Rolle von Phenolcarbonsäuren. Sie führen zu den neu entdeckten Verknüpfungen zwischen langkettigen Kohlenhydraten, die der wesentliche Teil z. B. der Getreideballaststoffe sind. Bunzel soll nun ein längerer Forschungsaufenthalt am Dairy Forage Research Centre in Madison/USA ermöglicht werden, wo er intensiver als bislang mit kernresonanzspektroskopischen Untersuchungsmethoden arbeiten kann.

    Stockmeyer Wissenschaftspreis
    Der Stockmeyer Wissenschaftspreis 2000 geht an Thomas Hack, Erfurt, sowie an Dr. Annett und Dr. Oliver Mellenthin, Bonn. Mit der Verleihung des Wissenschaftspreises will die Stockmeyer-Stiftung praktikable Lösungsansätze und anwendungsorientierte Forschung auszeichnen, die zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und zur Stärkung des Verbrauchervertrauens in die Qualität von Lebensmitteln beitragen.Thomas Hack hat eine Methode entwickelt, um illegal eingesetzte Chemotherapeutika (Nitroimidazole) in tierischen Produkten nachzuweisen. Mit der neuen und empfindlichen Methode von Annett Mellenthin gelingt der Nachweis von Pflanzenfasern in Fleischwaren, und pflanzlichen Proteinen (Soja- und Lupineneiweiß) in Fleischerzeugnissen kommt man mit einer Methode von Oliver Mellenthin auf die Spur.

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    Criteria of this press release:
    Biology, Chemistry
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Personnel announcements, Scientific conferences
    German


     

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