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01/16/2008 12:54

Experten diskutieren Rolle der natürlichen Selektion und der genetischen Drift für die Bildung neuer Arten

Petra Giegerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Abendvortrag mit Wolfgang Enard über die "Evolution des Menschen aus der Sicht des Schimpansen" - Neues Graduiertenkolleg in Vorbereitung

    (Mainz, 16. Januar 2008, lei) Die Frage, wie und weshalb sich neue Arten bilden und von wem der Mensch abstammt, wird auch heute noch je nach Weltanschauung oder religiöser Überzeugung oft kontrovers diskutiert. Für die Naturwissenschaften dagegen ist die Rolle der Evolution unstrittig. Biologen diskutieren vielmehr über den jeweiligen Anteil, den unterschiedliche Evolutionsprozesse, vor allem natürliche Selektion und Zufall (genetische Drift), unter verschiedenen Bedingungen bei der Entstehung neuer Tier- und Pflanzenarten haben. International renommierte Experten werden sich dieser Frage bei einem Symposium annehmen, das vom 5. bis 7. Februar in Mainz stattfindet,. Zu einem Abendvortrag mit Wolfgang Enard, der seine Darstellung unter die Überschrift "Evolution des Menschen aus der Sicht des Schimpansen" stellt, ist die Öffentlichkeit am Dienstag, 5. Februar um 18.15 Uhr im Hörsaal N2 (Muschel), Universitätscampus in Mainz herzlich eingeladen.

    Wolfgang Enard arbeitet am MPI für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig über die genetischen Unterschiede von Menschen und den großen Menschenaffen. Er hat erstmals umfassend die Genaktivität beim Menschen und Schimpansen vergleichend analysiert und somit wesentliche Beiträge zur Evolution von Genaktivitätsmustern geliefert. Ein weiterer Fokus seiner Arbeiten liegt in der Analyse von Genen, die spezifisch menschliche phänotypische Ausprägungen determinieren. In diesem Zusammenhang sind seine Arbeiten zur Evolution und funktionellen Bedeutung des FoxP2-Gens, dem eine zentrale Rolle bei der Entwicklung der menschlichen Sprach- bzw. Sprechfähigkeit zukommt, zu nennen.

    Bei dem Symposium an den beiden darauffolgenden Tagen werden führende Wissenschaftler aus dem In- und Ausland das Thema "Natürliche Selektion und Artbildung" diskutieren. Es werden Beispiele aus dem Pflanzen- und Tierreich behandelt. So stellt etwa Michael Purugganan von der New York University die Artbildung der hawaiianischen Silberschwert-Arten, Verwandte des Löwenzahns, vor. Diese Pflanzen haben - obwohl genügend Gelegenheit zur Hybridisierung bestünde - eine er-staunliche Vielfalt an unterschiedlichen Formen entwickelt. Jeffrey Feder von der University Notre Dame berichtet über Tier-Pflanzen-Interaktionen in Nahrungsketten spezialisierter Insektenarten. Er untersucht deren Rolle als treibende Kraft bei der genetischen Differenzierung von Arten ohne geographische Separation.

    Aus Deutschland wird der Konstanzer Evolutionsbiologe Axel Meyer am Beispiel der Buntbarsche eine ähnliche Form der Artbildung vorstellen. Die Fische sind dafür bekannt, dass sie sich in großen Seen wie dem Victoriasee vergleichsweise schnell in zahlreiche, eng verwandte, aber morphologisch unterschiedliche Arten entwickelt haben. Hier kann unter anderem untersucht werden, wie sich der Druck der Umgebung auf die Bildung verschiedener Arten auswirkt. Ein anderes Beispiel, das Diethard Tautz vom MPI für Evolutionsbiologie in Plön vorstellen wird, ist die Artenbildung, die durch die Trennung von Lebensräumen entsteht, wenn etwa Populationen durch Naturereignisse aufgespalten werden. Dies kann großräumig, etwa durch den Einfluss der Eiszeit, oder auch kleinräumig durch Flusslaufveränderungen erfolgen.

    "Bei der Tagung wird die Rolle unterschiedlicher Mechanismen der Artentstehung auf unterschiedlichen Ebenen, von der Molekülstruktur bis zur Konkurrenz zwischen Arten, diskutiert ", sagt Univ.-Prof. Dr. Alfred Seitz vom Institut für Zoologie der Universität. Die Tagung soll nicht zuletzt dazu beitragen, die Basis für einen neuen Forschungsschwerpunkt und die Gründung eines Graduiertenkollegs zum Thema Artbildung und natürliche Selektion an der Mainzer Universität zu legen.

    Kontakt und Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Alfred Seitz
    Institut für Zoologie, Abt. V
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    Tel. 06131 39-24411
    Fax 06131 39-23731
    E-Mail: alfred.seitz@uni-mainz.de


    More information:

    http://www.oekologie.biologie.uni-mainz.de
    http://www.selection-and-speciation.biologie.uni-mainz.de/


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

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