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01/16/2008 14:37

Gefälschte Arzneimittel in Deutschland - Patienten und Verbraucher unterschätzen Gesundheitsrisiken

Dr. Michael Stein Pressestelle
Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft e.V.

    München (16.01.2008) - 10 bis 30 Prozent der verkauften Arzneimittel in Asien, Afrika und Lateinamerika sind nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation WHO gefälscht. Im Zeitalter von Fernreisen und Internet stellen gefälschte Arzneimittel auch in Deutschland ein schweres Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar.

    Lifestyle-Medikamente gegen Impotenz oder Haarausfall stehen ganz oben auf der Liste der am häufigsten gefälschten Medikamente. Doch längst betreffen Arzneimittelfälschungen auch "gewöhnliche" Wirkstoffgruppen, z.B. Antibiotika, Schmerzmittel oder Verhütungsmittel wie die "Pille". Die meisten Fälschungen kommen nach WHO-Schätzungen aus Asien, Afrika und Lateinamerika. "Es gibt dort Garagen, in denen unter katastrophalen Umständen Wirkstoffe und Medikamente produziert werden", sagte Ulrike Holzgrabe, Lehrstuhlinhaberin für Pharmazeutische Chemie an der Universität Würzburg. Gefälschte Medikamente enthielten Wirkstoffe in falscher Menge, falsche Wirkstoffe oder in jedem zweiten Fall überhaupt keinen Wirkstoff, ergab eine Untersuchung des German Pharma Health Fund. Dazu komme die Gefahr von Verunreinigungen, die durch den Einsatz billiger Ausgangsstoffe und unhygienische Produktionsbedingungen sehr groß sei. "Die gesundheitlichen Risiken für die Bevölkerung sind enorm", warnte Holzgrabe.

    Gerda Koszinowski, Referatsleiterin bei der Bundesfinanzdirektion Südost in Nürnberg, wies darauf hin, dass gefälschte Arzneimittel vor allem auf dem Postweg oder durch Reisende nach Deutschland gelangten. Der Zoll wirke bei der Überwachung des Arzneimittelverkehrs mit, indem er Reisende und Postsendungen auf Medikamente kontrolliere, so Koszinowski. "Fälle wie die 4.000 Pillen Viagra, die kurz vor Weihnachten im Gepäck eines Reisenden am Münchener Flughafen sichergestellt wurden, sind allerdings absolute Einzelfälle", sagt die Juristin.

    Katharina Larisch, Ärztin beim Gesundheitsportal Netdoktor, weiß: "Täglich fragen uns Nutzer, wo man Medikamente im Internet billig und ohne Rezept beziehen kann". Unglaublich sei, dass diese Menschen oft überhaupt kein Bewusstsein für die Sicherheit von Arzneimitteln hätten, wunderte sich die Medizinerin. Sie rät den Nutzern, wachsam zu sein. "Wenn Medikamente marktschreierisch angepriesen werden, wenn mit Billigstpreisen geworben wird, wenn man kein Rezept mitschicken muss, dann nichts wie Hände weg von solchen Angeboten!"

    Rückfragen für die Presse
    Dr. Michael Stein
    Pressesprecher der DPhG
    Tel.: 0177/3003292
    michael.stein@dphg.de


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    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Transfer of Science or Research
    German


     

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