idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
01/18/2008 09:44

Europaweit verteilt: Die Freunde der italienischen Oper - Ergebnisse aus vier Jahren Forschung veröffentlicht

Dr. Josef König Pressestelle
Ruhr-Universität Bochum

    Nr. 19

    Die Oper verbindet: Themen und Kontakte 1614 bis 1780

    Schon kurz nach ihrem Aufkommen um 1600 spielte die italienische Oper in Europa eine ganz besondere Rolle. Sie transportierte Ansichten und Ideen und spiegelte eine ethisch-moralische Wertanschauung, die sich durch die Reisen von Künstlern und Förderern in ganz Europa verbreiteten. Die Oper war der Faden, aus dem ein europäisches Netzwerk gesponnen wurde. Diese europäische Dimension der italienischen Oper haben Forscher, die ebenfalls aus ganz Europa stammen, in einem vierjährigen Projekt der European Science Foundation untersucht. Die Früchte ihrer Arbeit werden nun veröffentlicht: Der aktuelle dritte Band "Italian Opera in Central Europe, 1614-1780" der Reihe "Musical Life in Europe" ist jetzt im Berliner Wissenschafts-Verlag erschienen. "Besonders spannend finde ich an diesem Projekt, dass es wirklich eine Kooperation von Fachkollegen und -kolleginnen aus ganz Europa ist", blickt Mitherausgeberin Dr. Corinna Herr (Fachgruppe Musikwissenschaft der Ruhr-Universität) zurück. ""Musical Life in Europe" versucht möglichst alle Aspekte des musikalischen Lebens in Europa abzudecken."

    Typische Plots und Figuren

    Die Autoren gehen dem Phänomen der italienischen Oper 1614 bis 1780 in 18 Aufsätzen auf den Grund: Sie beleuchten im ersten Teil die typischen Sujets der Oper, im zweiten ihre europäischen Zusammenhänge und im dritten die Auswirkungen des Konflikts mit den Türken 1638. Opern wurden häufig für Herrschaftshäuser komponiert, die sich damit schmückten und ihre Macht demonstrierten. Entsprechend gab es beliebte, immer wiederkehrende Themen, die überall in Europa Anklang fanden, da ähnliche ethisch-politische Wertesysteme an allen Höfen vorherrschten und die Anlässe immer wiederkehrten: Hochzeiten, Geburten, Feste und Krönungen gehörten dazu, wie die Autoren herausarbeiten. Die Ähnlichkeit der in Europa komponierten Opern rührte außerdem von dem Rückgriff auf eine begrenzte Anzahl mythologischer und historischer Plots her. Opern durften sich nicht auf lebende Personen beziehen, weswegen solche Plots sich großer Beliebtheit erfreuten. Schnell bildete sich auch ein einheitlicher, dreiaktiger Aufbau der Oper heraus, der der dem europaweiten Austausch von Werken und Künstlern entgegenkam. Die Forscher arbeiten in den Beiträgen des Bandes zum Beispiel einen Kanon typischer Figuren heraus, der immer wieder in den Opern auftaucht. Dazu gehören u.a. der Tyrann, der Liebhaber und die Geliebte, die Zauberin als Repräsentantin weiblicher Macht, sowie die heroische Mutter.

    Anspielungen auf aktuelle Geschehnisse

    Durch die Reisen der Künstler und Förderer durch den ganzen Kontinent wurden die Opern und mit ihnen die darin gespiegelten Werte und Ansichten durch ganz Europa transportiert. Die Wissenschaftler belegen, dass die Oper auch in nicht-öffentlicher diplomatischer Korrespondenz und in öffentlich erscheinenden Magazinen ein Thema war. Auch aktuelle politische Entwicklungen, insbesondere die Befreiung Wiens aus der türkischen Belagerung 1638, fanden in der Oper ihren Niederschlag - wenn auch nicht in aller Deutlichkeit, weil aktuelle Geschehnisse und Personen darin nicht auftauchen durften. Die Komponisten und Librettisten adaptierten solche Ereignisse daher in Anspielungen, versteckt im historischen Stoff.

    Titelaufnahme

    Norbert Dubowy, Corinna Herr, Alina ?órawska-Witkowska (Hg.): Italian Opera in Central Europe, 1614-1780. Vol 3: Opera Subjects and European Relationships.(= Musical Life in Europe 1600-1900, hg. v. Christoph-Hellmut Mahling, Christian Meyer, Eugene K. Wolf ?, Vol. 6). Berlin (BWV, Berliner Wissenschafts-Verlag) 2007

    Weitere Informationen

    Dr. Corinna Herr, Fachgruppe Musikwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum, GA 04/49, 44780 Bochum, E-Mail: corinna.herr@gmx.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Art / design, History / archaeology, Music / theatre
    transregional, national
    Research results, Scientific Publications
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).