FSU-Mediendienst
Indogermanistin bleibt an der Universitaet Jena
Ehrenvollen Ruf nach Wien abgelehnt
Jena (05.02.98) Die Jenaer Wissenschaftlerin Prof. Dr. Rosemarie Luehr hat juengst den im letzten Jahr an sie ergangenen Ruf auf ein Ordinariat fuer Indogermanistik an der Universitaet Wien abgelehnt. "Es war ein ehrenvoller Ruf", sagt die Indogermanistin, da dort zuvor "einer der besten deutschsprachigen Indogermanisten" gewirkt hat. Doch die guten Arbeitsbedingungen und "die sehr begeisterungsfaehigen Studenten" halten sie an der Friedrich-Schiller-Universitaet.
In Jena kann sich Rosemarie Luehr nun weiterhin ihren umfassenden Forschungsprojekten widmen. Ihr Team erarbeitet u. a. ein mehrbaendiges, sprachwissenschaftlich orientiertes "Schiller-Woerterbuch", das den gesamten Wortschatz Friedrich Schillers enthalten soll.
Ausserdem erforscht die Wissenschaftlerin die "Indogermanische Konkurrenz-Syntax". Am Beispiel der indogermanischen Sprachen will sie ermitteln, wie ein bestimmter Inhalt sprachlich ausgedrueckt und warum diese Sprachvariante gewaehlt wurde. Denn in allen Sprachen bestehen mehrere konkurrierende Formulierungsmoeglichkeiten. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen in einem mehrbaendigen Handbuch vorgelegt werden.
Bestand haben wird somit ebenfalls die von Prof. Luehr begruendete Buchreihe "Jenaer Indogermanistische Textbearbeitungen". In dieser Reihe veroeffentlicht die Jenaer Forscherin gerade einen Band ueber die altislaendischen Gedichte des Skalden Egill. Das Buch - wie alle weiteren - besteht aus Original-Text, UEbersetzung, Worterklaerungen, Syntaxanalysen, weiterfuehrender Bibliographie und ausfuehrlichen Indices, die das Sprachmaterial fuer Studierende und Lehrende bequem aufschluesseln.
Schliesslich kann jetzt in Jena neben dem "Etymologischen Woerterbuch des Althochdeutschen" - einer deutsch-amerikanischen Gemeinschaftsarbeit - auch das "Deutsche Etymologische Woerterbuch" entstehen. Die auf sechs Baende angelegte Publikation schliesst eine wichtige Forschungsluecke, denn zur Wortherkunft des Neuhochdeutschen liegt noch kein Standardwerk vor. "Anders als beispielsweise in Frankreich fehlt in Deutschland so etwas noch", erlaeutert Prof. Luehr.
Dass geplant ist, ihre etymologischen Projekte in der Saechsischen Akademie der Wissenschaften weiterzufuehren, wird Prof. Luehrs Entscheidung fuer Jena sicherlich unterstuetzt haben.
Criteria of this press release:
Social studies
transregional, national
Research projects
German
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