Während der Jahrestagung des Forschungszentrums Jülich am 20. September 2000 in Bonn wurde Dr. Johan K. Fremerey mit dem Technologiepreis für herausragende und vermarktungsfähige Wissenschaft ausgezeichnet. Der mit 5.000 DM dotierte und im Abstand von zwei Jahren verliehene Preis wurde zum dritten Mal durch den Verein der Freunde und Förderer des Forschungszentrums ausgelobt. Dr. Fremerey ist Leiter des Magnetlagerlabors am Institut für Grenzflächenforschung und Vakuumphysik. Der Verein würdigte seine "grundlegenden Erfindungen auf dem Gebiet der Magnetlagertechnik und die Umsetzung dieser Erfindungen in vielseitige Produkte für Industrie und Forschung."
Jeder, der ein Fahrrad besitzt, weiß: Ab und zu ein Tropfen Öl auf die Kette, in die Lager der Räder und Schaltung und schon läuft der gute alte Drahtesel wieder wie geschmiert. Oft genug bezahlt man dies aber mit schmutzigen Fingern und einem schwarzen Rand am Hosenbein. Schmiermittel sind aus Radlagern und allem was rund läuft eigentlich nicht wegzudenken. Bei Hochleistungslagern mit Drehgeschwindigkeiten von 60.000 Umdrehungen pro Minute und mehr, empfindlichen Messinstrumenten oder in gasdicht verschlossenen Systemen sind Schmiermittel allerdings unerwünscht. Schmiermittel sind empfindlich gegenüber Hitze und Kälte und reagieren mit anderen eventuell zu messenden Stoffen.
Magnetlager bieten hier eine Lösung an: Mit Hilfe von ringförmigen Permanentmagneten und einer sensorgesteuerten Stabilisierungsspule wird eine Welle wie von Zauberhand in einem stabilen Schwebezustand gehalten. Die Welle rotiert berührungslos; das Lager benötigt keine Kühlung, ist unempfindlich gegenüber aggressiven Medien, frei von mechanischer Reibung und Verschleiß und ist darüber hinaus energiesparend.
Das Magnetlagerlabor des Forschungszentrums Jülich, unter der Leitung von Dr. Johan Fremerey, beschäftigt sich seit 1974 mit berührungslosen Lagern und Antriebssystemen. Einsatzgebiete sind heute beispielsweise Hochleistungslager für Zentrifugen, Pumpen oder schwere Schwungräder. Von Anfang an wurden Projekte gemeinsam mit der Industrie realisiert. Mittlerweile sind Magnetlager aus Jülich in zahlreichen Geräten weltweit serienmäßig eingebaut und aus der Lagertechnik nicht mehr wegzudenken.
Was zunächst für Spezialanwendungen zum Beispiel für die grundlagenorientierte Neutronenforschung gedacht war, steht heute vor dem Sprung in die technische und medizinische Routine: Spinnzentrifugen für die Textilindustrie spinnen mit Hilfe der Magnetlagertechnik dreifach schneller als herkömmliche Systeme bei gleichzeitiger Erhöhung der Qualität; Blutpumpen mit einer neuartigen permanentmagnetischen Lagerung und einem speziellen Antriebswandler werden zur Zeit auf ihre Einsatzfähigkeit in der Kardiologie getestet.
In der Begründung des Vereins der Freunde und Förderer des Forschungszentrums für die Vergabe des Technologiepreises an Dr. Fremerey heißt es: "Wir wollen Dr. Johan Fremerey für seine grundlegenden Erfindungen auf dem Gebiet der Magnetlagertechnik und die Umsetzung dieser Erfindungen in vielseitige Produkte für Industrie und Forschung ehren." Eindrucksvoll unterstreichen neueste Zahlen die Innovationskraft der Arbeitsgruppe Fremerey: In der Industrie wurden bis heute ca. 350 Millionen DM mit Lizenzprodukten erwirtschaftet, die auf Erfindungen, technischen Entwicklungen und Patenten des Jülicher Magnetlagerlabors beruhen. Auch das Forschungszentrum profitiert vom Ideenreichtum des Labors: So konnten bisher allein im Bereich Magnetlagertechnik Lizenzeinnahmen und Entwicklungsaufträge in Höhe von 12 Millionen DM verbucht werden.
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Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy
transregional, national
Personnel announcements, Research results
German
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