idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
02/05/2008 12:02

Cannabis gegen Krebs: Rostocker Pharmakologen entdecken neuen Wirkmechanismus

Ingrid Rieck Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Pharmakologen vom Universitätsklinikum Rostock ist es gelungen, einen neuen Mechanismus der Antikrebswirkung von Cannabinoiden nachzuweisen. Diese Substanzen, die auch in der Cannabis-Pflanze zu finden sind, blockieren über die Bildung eines Hemmstoffs bestimmte Enzyme, mit deren Hilfe sich Krebszellen ungehindert im Körper ausbreiten.

    Noch vor rund zwanzig Jahren wurden die als Cannabinoide bezeichneten Inhaltsstoffe der Hanfpflanze aufgrund ihrer Rauschwirkung vor allem mit Missbrauch in Verbindung gebracht. Mit dem Nachweis von spezifischen Cannabinoid-Bindungsstellen auf Zellen sowie der Entdeckung eines körpereigenen Cannabinoids im Menschen rückten diese Stoffe seit Beginn der 1990er Jahre allerdings sehr stark ins Interesse der experimentellen und klinischen Forschung. Cannabinoide kommen unter anderem bei der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Krebs-Chemotherapie zum Einsatz. Darüber hinaus weisen tierexperimentelle Studien und Untersuchungen an Zellkulturen auf eine Antikrebswirkung dieser Substanzen hin, die über Hemmung der Tumorzellteilung oder sogar eine Auslösung des Tumorzelltods (Apoptose) vermittelt wird.

    Den Rostocker Forschern Dr. Robert Ramer und Prof. Dr. Burkhard Hinz ist nun anhand eines Zellkulturmodells der Nachweis gelungen, dass Cannabinoide auch das Eindringen (Invasion) von Tumorzellen in das umliegende Gewebe blockieren. Mit Hilfe der Invasion können Krebszellen in das Blut- und Lymphsystem gelangen und von dort in andere Körpergewebe eindringen, um Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden. Ermöglicht wird die Tumorzellinvasion durch bestimmte Enzyme. Die Rostocker Forscher konnten zeigen, dass Cannabinoide den genetischen Apparat von menschlichen Gebärmutterhals- und Lungenkrebszellen dazu veranlassen, einen körpereigenen Hemmer dieser Enzyme zu produzieren, der die Invasivität unterdrückt.

    "Die Untersuchungen zur Antikrebswirkung von Cannabinoiden haben das Stadium der experimentellen Forschung noch nicht überschritten. Die bisherigen Befunde sowie die derzeitige Auffindung einer Reihe von Cannabinoid-Vertretern ohne "Rauschwirkung" geben jedoch begründeten Anlass zur Hoffnung, dass diese Stoffe perspektivisch eine zusätzliche Option zur Krebstherapie darstellen könnten, die mit weniger Nebenwirkungen als die in der herkömmlichen Chemotherapie verwendeten Medikamente auskommt", so Professor Hinz, der das Institut für Toxikologie und Pharmakologie der Universität Rostock seit Mai 2007 leitet.

    Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in einer aktuellen Ausgabe des "Journal of the National Cancer Institute" publiziert, der weltweit führenden Zeitschrift auf dem Gebiet der Krebsforschung: Ramer R, Hinz B. Inhibition of cancer cell invasion by cannabinoids via increased expression of tissue inhibitor of matrix metalloproteinases-1. J Natl Cancer Inst. 2008;100:59-69. Epub 2007 Dec 25.

    Kontakt

    Professor Dr. Burkhard Hinz
    Institut für Toxikologie und Pharmakologie
    Universität Rostock
    Schillingallee 70
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4945770
    Email: burkhard.hinz@med.uni-rostock.de

    Professor Dr. Emil C. Reisinger
    Dekan der Medizinischen Fakultät
    Universität Rostock
    Rembrandtstraße 16/17
    18057 Rostock
    Tel. 0381/4945001


    Images

    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results, Transfer of Science or Research
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).