Strukturveränderungen und Gestaltungsspielräume im Arzneimittelvertrieb
Die Vertriebswege und Entscheidungsstrukturen in der Arzneimittelversorgung verändern sich dramatisch. Antriebsfeder dieser Veränderungen sind nicht nur politische Reformbemühungen, sondern auch europarechtliche Einflüsse und neue absatzpolitische Entscheidungen der Hersteller. Welche Handlungsspielräume bleiben noch? Wo kann sich eine gezielte Absatzförderung lohnen und welcher rechtliche Rahmen ist hierbei zu beachten? Diesen und weiteren Fragen sind die 11. Marburger Gespräche zum Pharmarecht gewidmet.
Am ersten Tag wird die künftige Stellung von Patienten, Ärzten, Apotheken und Großhandel, aber auch die Bedeutung von Einkaufsgemeinschaften thematisiert und der entsprechende rechtliche Handlungsrahmen ausgelotet. Behandelt werden u.a. folgende Themen: Wettbewerb im Pharmamarkt - Ökonomische Vorgaben und rechtliche Rahmenbedingungen für Wettbewerb in der Arzneimittelversorgung, rechtlicher Rahmen für Marketingstrategien gegenüber Patienten, Apotheken und Großhändler im Fokus von Marketingstrategien, Ärzte als Ziel von Vertriebsstrategien, Bündelung von Verhandlungsmacht durch Einkaufsgemeinschaften von Krankenhäusern und medizinischen Versorgungseinrichtungen.
Der zweite Tag beschäftigt sich mit den rechtlichen Problemen im Verhältnis zu den gesetzlichen Krankenversicherungen. Hier sind nicht nur Fragen des Vergaberechts, sondern auch Probleme der Ausgestaltung der Bezugsverträge und der Werbekooperation mit Kassen zu bedenken. Diskutiert wird die Realität und Zukunft von Einzelverträgen, so zum Beispiel Wege zum Abschluss von Einzelverträgen, Werbung gegenüber und Werbekooperationen mit gesetzlichen Krankenversicherungen, Zugangsrechte und Diskriminierungsverbote bei Einzelverträgen, Transparenzgebote und AGB-Kontrolle von Einzelverträgen sowie Verhandlungsspielräume und -strategien in der Praxis.
Ausgerichtet wird das Symposium von der Marburger Forschungsstelle für Pharmarecht, in der der Fachbereich Rechtswissenschaften der Philipps-Universität, der hessische Landesverband sowie der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. zusammenarbeiten. In der 1997 gegründeten Forschungsstelle haben sich Vertreter aus Hochschule, Industrie und Rechtspraxis zusammengefunden, um Herausforderungen der gesellschaftlichen Entwicklung des Gesundheitswesens anzunehmen. Zielsetzung ist es, Praxis und Wissenschaft zum dauerhaften Erfahrungsaustausch zusammenzuführen. "Bei den Marburger Gesprächen sind daher alle Wissenschaftler und Verantwortung tragende Praktiker des Pharmarechts eingeladen, gleichberechtigt und gleichverpflichtet die Entwicklung von Theorie und Praxis zu fördern", erklärt der Sprecher der Forschungsstelle für Pharmarecht, Prof. Dr. Wolfgang Voit.
Gleichzeitig verfolgt die Forschungsstelle das Ziel, pharmarechtlich interessierte Jurastudenten und Juristen kompetent auszubilden und mit der Praxis in Kontakt zu bringen. Diese Aufgaben verwirklicht die Forschungsstelle durch eine Vielzahl an Projekten.
Weitere Informationen:
Zeit: Veranstaltet am Mittwoch, 5. März 2008, 13.30 - 18.00 Uhr; Donnerstag, 6. März 2008, 9.15 - 13.00 Uhr
Ort: Aula der "Alten Universität", Lahntor 3, 35037 Marburg/Lahn
Programm
Mittwoch, 5. März 2008 (13.30 - 18.00 Uhr)
Diskussionsleitung: Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie, Berlin, und Prof. Dr. Wolfgang Voit, Forschungsstelle für Pharmarecht, Marburg
13.30 Uhr Grußwort
Prof. Dr. Dr. h.c. Gilbert Gornig, Dekan des Fachbereichs Rechtswissenschaften der Philipps-Universität Marburg
Einführung: Prof. Dr. Wolfgang Voit, Marburg: Patienten und Leistungserbringer als Mitentscheider in der Arzneimittelversorgung
13.45 Uhr Wettbewerb in der Arzneimittelversorgung - ökonomische und rechtliche Rahmenbedingungen
Prof. Dr. Elmar Mand, LL.M. (Yale), Forschungsstelle für Pharmarecht, Marburg
14.10 Uhr Marketingstrategien gegenüber Patienten
Dr. Dieter Barth, MSD SHARP & DOHME GmbH, Haar
14.45 Uhr Ärzte als Entscheidungsträger in der Arzneimittelversorgung
Dr. med. Roland Kaiser, Landesärztekammer Hessen, Frankfurt am Main
15.10 Uhr Ärzte als Ziel von Vertriebsstrategien
RA Dr. Carsten Krüger, Rechtsanwaltssozietät Forstmann Kleist Büttner Krüger, Frankfurt am Main
16.15 Uhr Die künftige Stellung von Apotheken und Großhändlern in der Arzneimittelversorgung
Dr. Thomas Trümper, ANZAG AG, Frankfurt am Main
16.40 Uhr Gemeinschaften von Krankenhäusern und medizinischen Versorgungseinrichtungen als Einkäufer von Arzneimitteln
Uwe Alter, Direktor Marketing & Vertrieb, B.Braun Melsungen AG, Melsungen
17.05 Uhr Rechtliche Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit von Ärzten, Großhändlern und Einkaufsgemeinschaften
RA Claus Burgardt, Anwaltskanzlei Sträter, Bonn
Donnerstag, 6. März 2008 (9.15 - ca. 13.00 Uhr)
DIE KRANKENKASSEN ALS PARTNER VON EINZELVERTRÄGEN
Diskussionsleitung: Prof. Dr. Elmar Mand, LL.M. (Yale), Forschungsstelle für Pharmarecht, Marburg, und RA Robin Haupt, Vorsitzender des Förderkreises
der Forschungsstelle für Pharmarecht,
Marburg
9.15 Uhr Realität und Zukunft von Einzelverträgen
Silke Baumann, Referentin, Bundesministerium für Gesundheit, Berlin
9.40 Uhr Anbahnung und Abschluss von Einzelverträgen
Dr. Christopher Hermann, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Baden-Württemberg, Stuttgart
10.05 Uhr Zugangsrechte und Diskriminierungsverbote bei Einzelverträgen
Dr. Georg-Klaus de Bronett, Generaldirektion Wettbewerb, Europäische Kommission, Brüssel
11.00 Uhr Werbekooperation mit der gesetzlichen Krankenversicherung
RA Dr. Timo Kieser, Oppenländer Rechtsanwälte, Stuttgart
11.25 Uhr Transparenzgebot und AGB-Kontrolle von Einzelverträgen
Prof. Dr. Wolfgang Voit, Marburg
11.50 Uhr Strategien in der Praxis
RA Dr. Ulrich Reese, Clifford Chance, Düsseldorf
12.30 Uhr Ertrag und Perspektiven: Handlungsoptionen für die Unternehmen
Dr. Bernd Wegener, Berlin
Criteria of this press release:
Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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