Da der Botanische Garten der RUB unglücklicherweise nur weibliche Exemplare von Cycas revoluta besitzt, die benachbarte Gruga in Essen jedoch ein Männchen, werden die beiden für die Nachwuchszüchtung zusammengebracht. Dafür muss das "Bochumer Weibchen" nach Essen reisen.
Bochum, 06.10.2000
Nr. 268
Ein Mädchen oder Weibchen ...
"Hochzeit" zwischen Bochumer und Essener Palmfarne
Pflanzenzüchtung für die Erhaltung der Artenfülle
Ein Mädchen oder Weibchen wünscht nicht Papageno, sondern Cycas revoluta sich. Cycas revoluta ist eine Art der Palmfarne - wertvoll, dekorativ und bedeutend für die Grundlagenforschung. Die Palmfarne haben einen mehr als irreführenden Namen, denn sie sind weder Palmen noch Farne, sondern näher mit den Koniferen verwandt. Da der Botanische Garten der RUB unglücklicherweise nur weibliche Exemplare von Cycas revoluta besitzt, die benachbarte Gruga in Essen zwar nur ein einziges Exemplar, aber immerhin ein Männchen werden die beiden für die Nachwuchszüchtung zusammengebracht. Dafür muss das "Bochumer Weibchen" nach Essen reisen.
TERMIN der Umsiedlung
Der Transport dieser beachtlichen Pflanze aus dem Gewächshaus des Botanischen Gartens der RUB zur Gruga findet voraussichtlich am nächsten Donnerstag, 12. Oktober, statt. Den genauen Zeitpunkt können die Medien erfragen unter Tel. 0234/32-24491 oder -23098
Pflanzen klonen = Stecklinge und Ableger
Die Nachzucht aus Samen dieser Palmfarne dauert bis zur Blüte wenigstens 15-20 Jahre. Also ist die Lösung des Problems der Tausch. Die Gruga bekommt eine weibliche Pflanze von der RUB, das Männchen der Gruga wird kloniert und das Duplikat geht nach Bochum. Im Gegensatz zur Zoologie ist das Klonieren in der Botanik meistens einfach und wird schon immer im ersten Lehrjahr der Gärtnerausbildung vermittelt, es ist das vegetative Vermehren durch Stecklinge oder Ableger.
Palmfarne gab es schon in der Saurierzeit
Wenn die beiden Geschlechter zusammengeführt worden sind, kann hoffentlich schon bald die Samenbildung beobachtet und untersucht werden. Damit wird nicht nur die genetische Variabilität der am Wildstandort gefährdeten Art erhöht. Untersuchungen an Palmfarnen können vielleicht auch helfen, die Entstehung der Blütenpflanzen besser zu verstehen. Palmfarne gab es nämlich schon in der Kreidezeit, als sich noch die Saurier in großer Artenfülle auf der Erde tummelten. Die Blütenpflanzen sind in der Erdgeschichte erst aufgetaucht, als die Saurier von der Bildfläche verschwanden. Nach einer Theorie sind die heutigen Palmfarne den Ausgangsformen der Blütenpflanzen am nächsten und es gibt in der Tat Fossilien, die den heutigen Palmfarnen sehr ähnlich sind. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Botanischer Gärten wird hier wie in vielen Fällen Material für die Forschung bereit gestellt, auf das man bei eigener Anzucht viele Jahre warten müsste.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Thomas Stützel, Direktor des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-24491 oder -23098,
E-Mail: thomas.stuetzel@ruhr-uni-bochum.de
Criteria of this press release:
Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).