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10/06/2000 13:40

"Hochzeit": Wertvoller weiblicher Palmfarn aus Bochum reist zum Männchen nach Essen ...

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Da der Botanische Garten der RUB unglücklicherweise nur weibliche Exemplare von Cycas revoluta besitzt, die benachbarte Gruga in Essen jedoch ein Männchen, werden die beiden für die Nachwuchszüchtung zusammengebracht. Dafür muss das "Bochumer Weibchen" nach Essen reisen.

    Bochum, 06.10.2000
    Nr. 268

    Ein Mädchen oder Weibchen ...
    "Hochzeit" zwischen Bochumer und Essener Palmfarne
    Pflanzenzüchtung für die Erhaltung der Artenfülle

    Ein Mädchen oder Weibchen wünscht nicht Papageno, sondern Cycas revoluta sich. Cycas revoluta ist eine Art der Palmfarne - wertvoll, dekorativ und bedeutend für die Grundlagenforschung. Die Palmfarne haben einen mehr als irreführenden Namen, denn sie sind weder Palmen noch Farne, sondern näher mit den Koniferen verwandt. Da der Botanische Garten der RUB unglücklicherweise nur weibliche Exemplare von Cycas revoluta besitzt, die benachbarte Gruga in Essen zwar nur ein einziges Exemplar, aber immerhin ein Männchen werden die beiden für die Nachwuchszüchtung zusammengebracht. Dafür muss das "Bochumer Weibchen" nach Essen reisen.

    TERMIN der Umsiedlung

    Der Transport dieser beachtlichen Pflanze aus dem Gewächshaus des Botanischen Gartens der RUB zur Gruga findet voraussichtlich am nächsten Donnerstag, 12. Oktober, statt. Den genauen Zeitpunkt können die Medien erfragen unter Tel. 0234/32-24491 oder -23098

    Pflanzen klonen = Stecklinge und Ableger

    Die Nachzucht aus Samen dieser Palmfarne dauert bis zur Blüte wenigstens 15-20 Jahre. Also ist die Lösung des Problems der Tausch. Die Gruga bekommt eine weibliche Pflanze von der RUB, das Männchen der Gruga wird kloniert und das Duplikat geht nach Bochum. Im Gegensatz zur Zoologie ist das Klonieren in der Botanik meistens einfach und wird schon immer im ersten Lehrjahr der Gärtnerausbildung vermittelt, es ist das vegetative Vermehren durch Stecklinge oder Ableger.

    Palmfarne gab es schon in der Saurierzeit

    Wenn die beiden Geschlechter zusammengeführt worden sind, kann hoffentlich schon bald die Samenbildung beobachtet und untersucht werden. Damit wird nicht nur die genetische Variabilität der am Wildstandort gefährdeten Art erhöht. Untersuchungen an Palmfarnen können vielleicht auch helfen, die Entstehung der Blütenpflanzen besser zu verstehen. Palmfarne gab es nämlich schon in der Kreidezeit, als sich noch die Saurier in großer Artenfülle auf der Erde tummelten. Die Blütenpflanzen sind in der Erdgeschichte erst aufgetaucht, als die Saurier von der Bildfläche verschwanden. Nach einer Theorie sind die heutigen Palmfarne den Ausgangsformen der Blütenpflanzen am nächsten und es gibt in der Tat Fossilien, die den heutigen Palmfarnen sehr ähnlich sind. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Botanischer Gärten wird hier wie in vielen Fällen Material für die Forschung bereit gestellt, auf das man bei eigener Anzucht viele Jahre warten müsste.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Thomas Stützel, Direktor des Botanischen Gartens der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel.: 0234/32-24491 oder -23098,
    E-Mail: thomas.stuetzel@ruhr-uni-bochum.de


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    Criteria of this press release:
    Biology, Environment / ecology, Information technology, Oceanology / climate, Social studies
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research projects
    German


     

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