idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
03/25/2008 12:52

Eugenik und Euthanasie

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Öffentliche Tagung im Toscanasaal der Würzburger Residenz - Eugenik und Euthanasie, Erbgesundheit und Sterbehilfe - bei diesen Begriffen denken die meisten Menschen zuerst an die Untaten der Nazis. Die Ideen, die dahinter stecken, sind aber schon lange vor 1933 entstanden. Eine öffentliche Tagung an der Universität Würzburg will nun den Anfängen des eugenischen Denkens und dessen Beziehung zur Euthanasie nachspüren.

    Vier Lehrstühle der Juristischen Fakultät haben sich zusammengetan und organisieren die Tagung gemeinsam. Sie findet am Donnerstag und Freitag, 3. und 4. April, im Toscanasaal der Residenz statt. Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei. Die Referenten stammen aus Würzburg, Zürich, Berlin, Frankfurt am Main und Altenberg in Österreich.

    "Das Besondere an unserer Tagung ist, dass wir die Themen Eugenik und Euthanasie erstmals fachübergreifend angehen", erklärt der Rechtshistoriker Dr. Ignacio Czeguhn. So werden die Vorträge von Juristen, Medizinern, Philosophen und Theologen gehalten. Diese Disziplinen hätten die Thematik bislang nur aus ihrer je eigenen Sicht betrachtet, nun soll ein intensiver Austausch in Gang kommen.

    "Eugenik und Euthanasie 1850-1945: Ursachen, Entwicklungen, Folgen", so der Titel der Tagung. Es war zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Wissenschaften große Fortschritte versprachen. Utopien von der Schaffung des perfekten Menschen schlugen damals die Reformer in ihren Bann. Viele glaubten, dass soziale Probleme der Moderne - wie etwa Kriminalität, Alkoholismus oder die vermeintliche Zunahme geistiger und körperlicher Leiden und Behinderungen - genetisch bedingt seien und von Generation zu Generation vererbt würden. Psychiater, Genetiker und Anthropologen suchten darum in der Eugenik nach Lösungen für diese Phänomene.

    Von 1933 bis 1945 machte sich die von Adolf Hitler geführte nationalsozialistische Regierung diese Anliegen zu Eigen, instrumentalisierte und radikalisierte sie. Mit Hilfe von Ärzten, Erbforschern, anderen Wissenschaftlern und Gesundheitsbeamten forcierte das Nazi-Regime einen Nationalismus, der aus der angeblichen biologischen Überlegenheit der "arischen Herrenrasse" einen Anspruch auf territoriale Expansion ableitete. Getrieben von einer Rassenideologie und unterstützt von führenden Wissenschaftlern versuchten die Nationalsozialisten, Juden, Sinti, Roma und andere "Artfremde auszumerzen" und die deutsche Gesellschaft von Menschen zu "säubern", die den Nazis als "lebensunwert" galten.

    Weitere Informationen: PD Dr. Ignacio Czeguhn, Institut für Rechtsgeschichte, T (0931) 31-2979, iczeguhn@jura.uni-wuerzburg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    History / archaeology, Law, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Politics
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).