Jena. (19.10.00) Die Schallmauer ist durchbrochen: Erstmals schrieben sich mehr als 15.000 junge Leute für ein Studium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein. Über 15.700, 1.200 mehr als im Vorjahr bestreiten nun ihre akademische Ausbildung in der traditionsreichen Saalestadt; jeder fünfte von ihnen im ersten Semester.
Dabei ist die Statistik noch nicht vollends abgeschlossen, denn einige Nachrücker in den Numerus clausus-Studiengängen werden noch folgen. "Wenn man bedenkt, dass wir 1989 gerade mal 5.500 Studierende hatten, dann ist das schon eine atemberaubende Entwicklung", kommentiert PD Dr. Peter Hallpap, Dezernent für Studentische und Akademische Angelegenheiten. "Wir sind nun fraglos keine kleine Hochschule mehr, aber Gott sei Dank auch noch keine Massenuniversität."
Die stärksten Zuwächse bei den Studienanfängern gab es gegenüber dem Vorjahr in den geistes- und sozialwissenschaftlichen Studiengängen (+16%) sowie in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern (+22%). Erwartungsgemäß gewann durch die Green-Card-Diskussion vor allem das Informatik-Studium an Interesse: Insgesamt 488 junge Leute wollen Diplom-Informatiker werden, weitere 13 trugen sich für den neuen Diplom-Studiengang Bioinformatik ein. Auch Chemiker (+51 %) und Physiker (+48%) verzeichneten bei den Erstsemestern erhebliche Zuwächse - "sicher nicht zuletzt eine Folge der exzellenten Rankingergebnisse", so Hallpap. Bei der letzten Untersuchung des "Stern" und des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) belegten die Jenaer Physik und Chemie bundesweit die ersten Plätze.
Nicht überall sorgte dieser Boom für ungeteilte Freude: "In der Informatik stoßen wir mit 155 Erstsemestern allmählich an die Grenzen unserer Kapazitäten", so Hallpap, "aber wir sind ja auch gerade dabei, diese spürbar zu erweitern." Weiter in ihrem stetigen Aufschwung begriffen sind die Wirtschaftswissenschaften (+17 %), während die Zahl der Jura-Studenten weiter abnahm (-12 %). "Das liegt durchaus im Bundestrend und trägt dem allgemein diagnostizierten Überfluss an Juristen Rechnung", analysiert Dr. Hallpap, "allerdings sollten sich davon junge Leute, die ein ernsthaftes Interesse an diesem Fach haben, nicht abschrecken lassen."
Insgesamt kommt für ihn der erneute Zuwachs, der gegen die allgemeine bundesweite Tendenz verläuft, nicht unerwartet, denn der Anteil der Abiturienten eines Schüler-Jahrgangs liegt in Thüringen noch unter dem westdeutschen Durchschnitt. "Wahrscheinlich werden wir in zwei, drei Jahren ein Plateau erreichen", prognostiziert er. "Erst zwischen 2008 und 2010 erwarten wir angesichts der demographischen Entwicklung in Thüringen einen spürbaren Rückgang der Studierendenzahlen."
Die Immatrikulationsfeier findet dieses Jahr am 26. Oktober um 10.30 Uhr - zusammen mit der Investitur des neuen Rektors Prof. Dr. Karl-Ulrich Meyn - im Volkshaus statt; den Festvortrag hält der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Christoph Markschies (früher Jena, jetzt Heidelberg) mit dem Titel "Reisen bildet".
Friedrich-Schiller-Universität
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transregional, national
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