Carsten Ronning zum Lehrstuhlinhaber für Festkörperphysik der Universität Jena ernannt
Jena (28.04.08) Superhart und winzig - diese Extreme liebt Prof. Dr. Carsten Ronning. Der 40-jährige, der in San José (Costa Rica) geboren wurde und in Bremen aufwuchs, ist gerade zum Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik/Festkörperphysik der Friedrich-Schiller-Universität Jena ernannt worden. Harte, diamantähnliche Schichten und winzige, sogenannte Halbleiternanodrähte sind seine Forschungsschwerpunkte.
Die Leidenschaft für härteste Materialien gepackt hat Carsten Ronning bereits bei seiner Promotion, die er 1996 in Konstanz abschloss. In der preisgekrönten Arbeit hat er aufgeklärt, wie es zur Bildung von Kohlenstoffschichten mit amorpher Struktur kam, die fast die Härte von Diamanten haben. Dabei ging es ihm weniger um den Wert dieses Materials, sondern um die Syntheseprozesse. Außerdem wollte Ronning es als Halbleiter nutzen. Doch Letzteres - eine häufige und wichtige Erkenntnis in der Wissenschaft - funktioniert nicht, wie er ermittelte.
Dafür hatte er bei kubischem Bornitrid mehr Erfolg, mit dem er sich in seiner Göttinger Habilitation, die er 2002 abschloss, beschäftigte. Dieses "zweithärteste Material, das auch ein Halbleitermaterial ist", lässt sich nur über die Deposition von energetischen Ionen herstellen. Zwischenzeitig war er während eines USA-Aufenthalts an der Entwicklung von Galliumnitrit beteiligt, das die Entwicklung blauer Laserdioden ermöglichte - und hält bis heute ein Patent dazu.
Und es war ein erneuter Amerikaaufenthalt in 2003, der seine Leidenschaft für Halbleiternanodrähte weckte. Diese winzigen (nur 10 bis100 Nanometer dicken und bis zu einem Millimeter langen) Drähte aus Zinkoxid oder Silizium setzt er als verbindende Elemente ein, "die zusätzlich eine Funktion tragen". So können diese "Zwergendrähte" etwa zwischen zwei Elektroden Strom leiten und durch das große Oberflächen-zu-Volumenverhältnis ideal in der Sensorik genutzt werden.
An einem weiteren Einsatz dieser winzigen Drähte forscht Ronning ab sofort in Jena. Er will die Nanodrähte, die auch als Lichtwellenleiter fungieren können, in Zukunft als Laser einsetzen. Prinzipiell funktioniert dies bereits. Das Problem besteht in der Praxis v. a. darin, am Ende des Drahts die Spiegel anzubringen. Doch für eine alternative Lösung ist Ronning optimistisch, denn der Wechsel nach Jena schaffe dafür beste Voraussetzungen, sagt er und weist auf das gute Umfeld in der Optik. Zudem biete Jena "die Möglichkeit, aus der Forschung in die Entwicklung und die Anwendung zu kommen - und dies auf engstem Raum". Dabei will er die Festkörperphysik neu positionieren als "Verbindungsglied zwischen Optikern und Lebenswissenschaftlern". Dazu schätzt er die Zusammenarbeit mit dem Beutenberg und der Industrie ebenso wie innerhalb der Universität. So will er nicht nur an den "Zwergenlasern" weiterarbeiten, sondern auch an der Verbesserung von Solarzellen und der Weiterentwicklung von Implantaten, etwa an diamanthart beschichteten Hüftgelenken.
Doch bei aller Begeisterung für die Forschung vergisst der sportliche Wissenschaftler die Studierenden nicht. Lehre sei für ihn sehr wichtig, "die Menschen auszubilden ist das höchste Gut und wichtiger als jede Drittmittelbilanz". Daher entschuldigt er sich schon jetzt bei den Studierenden, dass in diesem ersten Semester in Jena durch den Aufbau des Lehrstuhls bestimmt noch nicht alles perfekt sei. "Doch ich werde mein Bestes geben", versichert Prof. Ronning.
Kontakt:
Prof. Dr. Carsten Ronning
Institut für Festkörperphysik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Helmholtzweg 5, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947300
E-Mail: carsten.ronning[at]uni-jena.de
Prof. Dr. Carsten Ronning.
Foto: Peter Scheere/FSU
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Der jüngst berufene Festkörperphysiker Prof. Ronning in seinem neuen Jenaer Forschungslabor.
Foto: Peter Scheere/FSU
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Criteria of this press release:
Mathematics, Physics / astronomy
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German
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