Rund zweihundert junge Schülerinnen haben sich beim "Girls' Day" an der Hochschule Esslingen umgeschaut und waren von der Technikwelt fasziniert. Der Boys' Day für Schüler informierte über Soziale Arbeit.
Esslingen "Ich hab mir noch nie überlegt, so etwas zu studieren" antwortete eine Schülerin des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Esslingen auf die Frage, ob sie sich schon einmal Gedanken über den Beruf einer Ingenieurin gemacht hat. So ging es auch vielen Mädchen. Dabei waren die rund 100 Mädchen von den Besuchen in den Laboren des Maschinenbaus, Elektrotechnik und Angewandten Naturwissenschaft begeistert und von der Themenvielfalt überrascht. Dass Maschinenbau auch mit Lebensmittel zu tun haben kann, erfuhren sie bei der Verpackungsmaschine. Studenten erklärten ihnen, dass sie die Aufgabe haben, die Verpackungsmaschine von Bonbonfüllungen auf Flüssigkeiten umzubauen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, denn die Schweißnaht macht bis jetzt noch Schwierigkeiten. Ganz gespannt lauschten sie auch den Ausführungen von Prof. Helmut Förschner, der ein Gewitter im Hochspannungslabor simulierte und erklärte, weshalb ein Blitzableiter gebraucht wird. Auch im Lacklabor gab es viel zu besichtigen, denn damit der Lack optimal aufgetragen wird, muss vieles beachtet werden. Im Labor der Rasterelektronenmikroskopie konnte man auch das Ergebnis sehen, wenn beim Auftragen des Lacks etwas falsch gehandhabt wurde. Dr. Jürgen Kraut zeigte eine Lackoberfläche, die angefasst wurde. Bei der 4000-fachen Vergrößerung konnten die Mädchen dann deutlich sehen, dass das lackierte Teil so nicht verwendet werden kann. "Für einen Hersteller kann so eine Überprüfung sehr wichtig sein, um Mängel zu erkennen", erklärte Dr. Kraut.
In der Fakultät Informationstechnik ging den Schülerinnen buchstäblich ein Licht auf. So durften die Schülerinnen kleine Blinkschaltungen mit roter und grüner Leuchtdiode löten und die im Wechsel blinkenden Platinen mit nach Hause nehmen. Was an einer Webseite gut ist und was nicht, das erfuhren die Schülerinnen in einem weiteren Workshop.
Für viele Mädchen gehört das Studium der Ingenieurswissenschaften nicht zu den Wunschberufen. Aber die Argumente für ein solches Studium wurden erhört. "Bei den Stellenangeboten hat man gute Chancen und verdient gut, und man kann auch Karriere machen", sagte Julia Carta vom Theodor-Heuss-Gymnasium. Spannend fand sie auch, dass dieser Beruf so vielseitig ist und man sich später spezialisieren kann. Dass der Frauenanteil so niedrig ist, war vielen Mädchen gar nicht bewusst und fanden es von einer Maschinenbaustudentin "voll mutig" in der Vorlesung mit 40 Männern zu sitzen.
Mucksmäuschenstill waren die dreizehn- und vierzehnjährigen Mädchen beim Vortrag der ehemaligen Studentin Jana Seidel. Sie hat während ihres Studiums der Kommunikationstechnik ein Kind bekommen. "Die Professoren waren sehr verständig und es war für mich nie ein Problem, Studium und Kind unter einen Hut zu bringen. Hilfreich war auch die Kita der Hochschule Esslingen." Julia Carta hat sich darüber zwar noch keine Gedanken gemacht, aber sie fand es gut zu erfahren, dass man auch mit Kind studieren kann.
Und was hat den Mädchen am besten gefallen? Die große Mehrheit entschied sich für die Süßigkeiten. Und dass es an der Hochschule Esslingen hübsche Jungs gibt. Wenn das kein Grund ist, ein Ingenieurstudium aufzunehmen.
Für die Jungen organisierte die Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege einen Boys' Day. Studierende der Sozialen Arbeit stellten interessante Arbeitsfelder - von der Theaterpädagogik bis hin zu Fan-Projekten in Fußballvereinen - vor.
Göppingen. In Göppingen kamen die rund 100 Mädchen nicht aus dem Staunen heraus. Sie schauten sich begeistert die Roboter an, die sich wie von Geisterhand und auf Knopfdruck bewegen. "Es ist wirklich eindrucksvoll", sagt Doreen Richter. Die 14-jährige Gymnasiastin war mit ihrer Gruppe eben noch im "Reinraum." Dieses Labor darf nur mit Schutzkleidung und Haarnetz durch eine Schleuse betreten werden - damit möglichst wenig Staubpartikel mit in das hochsaubere Labor kommen. "Bisher habe ich Technik nur von meinem Bruder mitbekommen", berichtet Doreen Richter, die am Mörike-Gymnasium ihr Abitur machen will. Ob sie sich später tatsächlich für einen technischen Beruf entscheidet, das weiß sie heute freilich noch nicht sicher. Aber nach dem "Girls' Day" sei ihr Interesse schon größer.
Einige Räume weiter sitzen die jungen Schülerinnen konzentriert an Tischen und führen mit ruhiger Hand einen Lötkolben. Sie befestigen einen Draht an einer Platine, die sie zuvor selbst hergestellt haben. "Ich hätte nicht gedacht, dass man da tatsächlich so viel Praktisches machen kann", sagt Tabitha Zimmermann, die ebenfalls vom Mörike-Gymnasium kommt. Langweilige Vorträge hatten die Organisatoren aus dem Programm verbannt - die Praxis gehört dazu. "Die Mädchen sind sehr interessiert, neugierig und fragen auch nach", freut sich Diplom-Ingenieurin Anja Eble, die ein vielfältiges Angebot zum Girls' Day auf die Beine gestellt hat. Zusammen mit zahlreichen Kollegen und Studentinnen zeigt sie in den Laboren Interessantes aus der Technikwelt. Noch immer sei die Zahl der Studentinnen recht gering, die Männer haben hier eindeutig die Oberhand, berichtet Eble. "Wir hoffen, dass wir mit dem ,Girls' Day' mehr Mädchen für technische Berufe interessieren können", sagt Anja Eble, die selbst den Workshop "Automatisierung" angeboten hat.
Bozana Stupar steht etwas abseits und hat ihre Gruppe im Blick. Sie ist eine der erfahrenen Studentinnen, die heute das Programm begleiten. Im dritten Semester studiert sie Machatronik und Elektrotechnik. "Bereut habe ich es nicht - auf keinen Fall", sagt die 24-jährige. "Es ist genau das Richtige für mich", berichtet sie - und mit einem technischen Abschluss habe man später unglaublich viele Möglichkeiten und beste Chancen im Berufsleben.
Stolz präsentieren die "Girls" ihre Arbeiten
Foto: Fetzer
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Criteria of this press release:
Electrical engineering, Energy, Information technology, Materials sciences, Mechanical engineering
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