Grundschulverbünde auf Trab bringen
Chancen nutzen statt kleinsten gemeinsamen Nenner suchen
"Modernes Verwaltungsmanagement": Erste Absolventin an der RUB
Trotz sinkender Schülerzahlen ein wohnortnahes Schulangebot erhalten: Das ist das Ziel der so genannten Grundschulverbünde in NRW, die laut Schulgesetz 2006 ein neues Instrument in der Schulverwaltung sind. Die bisherigen Verbünde nutzen jedoch ihre Chancen und Gestaltungsspielräume nicht, sondern sind - aus der Not geboren - der kleinste gemeinsame Nenner, um drohende Schulschließungen hinauszuzögern. Das ist das zentrale Ergebnis der Masterarbeit von Dr. Hildegrad Hosterbach am Institut für Arbeitswissenschaft der RUB. Sie hat die Schulverbünde erstmals empirisch untersucht und ist zugleich die erste Absolventin der Vertiefungsrichtung "Modernes Verwaltungsmanagement" im weiterbildenden Studiengang "Master of Organizational Management". Betreut wurde die Masterarbeit von Prof. Jörg Bogumil, der gemeinsam mit Prof. Martin Burgi und Prof. Heiner Minssen Module der Spezialisierungsrichtung "Modernes Verwaltungsmanagement" anbietet.
Das Problem: sinkende Schülerzahlen
Prognosen zeigen, dass bis zum Jahr 2015 in den öffentlichen Grundschulen in NRW ein Rückgang der Schülerzahlen von bis zu 18 Prozent zu erwarten ist. Schulschließungen sind gerade im ländlichen Raum die Folge, wenn die Mindestgröße für einen sinnvollen Unterricht nicht mehr gegeben ist. "Die Grundschulverbünde ermöglichen es, durch Neuorganisation der Schulstandorte nach wie vor allen Schülerinnen und Schülern guten Unterricht anzubieten und damit auch traditionelle Schulstandorte zu erhalten", so Dr. Hosterbach.
In der Pflicht: das Land und die Kommunen
In ihrer Studie zeigt sie, dass das neue Instrument Grundschulverbund dem Dreiklang zwischen Pädagogik, wirtschaftlichem Handeln und professioneller Verwaltung entspricht. Die Umsetzung des Instruments in guten Unterricht müsse durch die Schulleiter erfolgen, deren Aufgabe es ist, die pädagogische Vision und neue Arbeitsstrukturen für die Lehrkräfte zu entwickeln. Guter Unterricht bedürfe darüber hinaus einer soliden Stellenbewirtschaftung, so die Autorin mit Blick auf einzelne Faktoren wie Klassenfrequenz, Bandbreite, Schulgröße, Lehrerstellenzuweisung und Aufhebung der Schulbezirke. "Hier stehen vor allem das Land als Dienstherr der Lehrer und die Kommunen als Schulträger in der Pflicht, um kontinuierliches pädagogisches Handeln für alle Kinder zu ermöglich", so Hildegard Hosterbach.
Die Lösung: Anreize und Schulassistenten
Zwar gäbe es keine "ideale" Grundschulorganisation in einem so großen Bundesland wie Nordrhein-Westfalen, jedoch seien die neuen Grundschulverbünde als Gestaltungsaufgabe zu verstehen. "Es kommt darauf an, was die Beteiligten vor Ort daraus machen", so Hosterbach, "sonst gehen mögliche Synergieeffekte verloren." Ihr Fazit: Die Kommunen als Schulträger müssen künftig effektive, finanzielle Anreize erhalten, um damit langfristig arbeitsfähige Grundschulverbünde zu bilden. Eine Möglichkeit, dies umzusetzen, sieht die Autorin in der neuen Funktion der Schulassistenten. Rund 210 freigewordene Beschäftigte aus Verwaltungen will das Land in Zukunft als Schulverwaltungsassistenten einsetzen, um Schulleiter und Lehrkräfte von zeitaufwändigen Verwaltungsaufgaben zu entlasten. Derzeit läuft ein Pilotprojekt im Regierungsbezirk Arnsberg mit 27 Assistenten. "In einer anderen Masterarbeit begleiten wir nun die Etablierung der neu geschaffenen Stelle des Schulverwaltungsassistenten wissenschaftlich. Dabei geht es darum, das entsprechende Anforderungs- und das notwendige Kompetenzprofil zu klären", sagt Dr. Martin Kröll, Studienkoordinator am Institut für Arbeitswissenschaft.
Weitere Informationen
Dr. Hildegard Hosterbach, E-Mail: Hildegard@hosterbach.de
Dr. Martin Kröll, Institut für Arbeitswissenschaft der RUB (IAW), E-Mail: martin.kroell@rub.de
Internet: http://www.iaw.rub.de
Criteria of this press release:
Law, Politics, Teaching / education
transregional, national
Research results
German
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