idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
10/24/2000 17:51

Fraunhofer-Preis für Service-Roboter: Heinzelmännchen aus Elektronik und Stahl

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Die Dienstleistungsgesellschaft beschert uns eine ganz neue Spezies von Maschinen: Service-Roboter - künstliche Dienstboten, die uns alle schwere, schmutzige, monotone oder lästige Arbeit abnehmen. Für ihre Entwicklungsarbeit auf diesem Gebiet wurde dem Stuttgarter Wissenschaftlerteam am 25. Oktober in Berlin der Joseph-von-Fraunhofer-Preis verliehen.
    ----Sperrfrist: 25.10.00 -----

    Putzen, Saugen, Klettern, Kaffee holen - wer wünscht sich nicht maschinelle Dienstboten, die uns das Leben erleichtern. Vor etwa hundert Jahren begann mit der Elektrifizierung das Zeitalter der Haushaltsgeräte. Heute sind Staubsauger, Waschmaschine, Kühlschrank, Elektroherd, Bügeleisen, Mixer, Toaster, Bohrmaschine und Akkuschrauber Standard in jedem Haushalt. Darüber hinaus sind kaum Grenzen gesetzt in der Aufrüstung des heimischen Geräteparks. All die Maschinen erleichtern den Menschen die Arbeit ganz erheblich. Doch sie haben einen Mangel, sie müssen bedient werden.
    Die Menschen träumen aber von Automaten, die ihnen lästige Arbeit vollständig abnehmen. »Wie war in Köln es doch vordem mit Heinzelmännchen so bequem! Denn war man faul - man legte sich hin auf die Bank und pflegte sich. Da kamen bei Nacht, ehŽ man's gedacht, die Männlein und schwärmten und klappten und lärmten und rupften und zupften ...«, heißt es in der Sage. Mit Service-Robotern kehren die dienstbaren Geister zurück und sorgen rund um die Uhr zuverlässig, heimlich, still und leise für unser Wohl.

    Mit der steigenden Leistungsfähigkeit von Mechanik, Steuerungstechnik, Sensorik und Software erschließen sich für Roboter neue Einsatzfelder außerhalb der Produktionsautomatisierung. Das erkannte das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart schon vor Jahren. Eine Untersuchung der Marktchancen zeigte, dass die Dienste der Service-Roboter nicht nur im Haushalt gefragt sind, sondern überall dort, wo schmutzige, schwere, monotone oder gefährliche Arbeit wartet: beim Reinigen von U-Bahnhöfen, beim Fensterputzen von Hochhäusern, beim Tanken von Autos, beim Transportieren schwerer Lasten oder Verteilen , beim Feuerlöschen, Minenräumen, Sanieren in Kernkraftwerken oder beim Erforschen des Mars. Das IPA nutzte seine Erfahrungen mit Industrierobotern, um eine neue mobile Robotergeneration zu konzipieren. Heute ist das IPA weltweit führend in der Entwicklung von Service-Robotern. Während allerorten noch an Protoypen gearbeitet wird, gelang dem IPA bereits der Schritt zum marktreifen Produkt.

    Für diesen Meilenstein in der Robotik wird Christoph Schaeffer, stellvertretend für die Entwicklergruppe am IPA, mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis ausgezeichnet. Ihre wesentliche Leistung ist die Entwicklung einer modular aufgebauten Hardware- und Software-Plattform, mit der eine ganze Familie von Service-Robotern ausgestattet werden kann. Bisher umgesetzt sind Museumsroboter, der Care-O-bot, ein Putzroboter, ein Kletterroboter und ein Feuerlöschroboter.

    Mit dem Plattformkonzept gelang der Durchbruch zu marktfähigen Systemen: »Die dezentrale Hardware-Struktur - sie und die Mechanik hat Till May entworfen - besteht aus vernetzten Standardkomponenten«, beschreibt Schaeffer den modularen Aufbau. »Entscheidend ist die innovative Software-Architektur, die von Andreas Traub entwickelt wurde. Mit den vielfach verwendbaren Software-Bausteinen können auch hochkomplexe Steuerungsysteme für mobile Roboter schnell und zuverlässig zusammengestellt werden«. Die internationale Spitzenstellung dieser Entwicklung belegt die Tatsache, dass ein japanischer Großkonzern - und Japan ist in der Welt die führenden Robotiknation - einen Lizenzvertrag mit dem IPA abgeschlossen hat, um auf dieser Hard- und Software-Basis eigene Produkte zu entwickeln. Denn die Zuverlässigkeit, Navigationsfähigkeit und das einfache Bedienkonzept sind weltweit einzigartig.

    Seine Tauglichkeit in der Praxis beweist dieses Konzept täglich: Seit über einem halben Jahr spielen drei autonom agierende mobile Roboter im Museum für Kommunikation in Berlin Publikumsmagnet. Inzwischen haben die drei Roboter ein Strecke von mehr als 1000 Kilometern - in engem Kontakt mit den Museumsbesuchern - ohne Störung zurückgelegt. Jüngstes Highlight der Stuttgarter Robotiker: Ihr Service-Roboter wird Fernsehstar. Ende nächsten Jahres tritt ein vom IPA entwickelter Roboter als Hauptdarsteller in der ZDF-Fernsehserie »Jenny & Co« des ZDF auf, die derzeit in und um München gedreht wird. In der Serie muss Jenny Holl, die Leiterin der Abteilung Roboter-Technik am Institut für Zukunftsforschung, allerlei private und berufliche Krisen bestehen. Treuester Helfer ist dabei der intelligente Roboter J. J., der immer wieder mit erstaunlichen Fähigkeiten überrascht.
    Franz Miller

    Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
    Dipl.-Ing. Christoph Schaeffer
    Telefon: 0711/970-1212, Telefax: 0711/970-1008, E-Mail: cfs@ipa.fhg.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Information technology, Mechanical engineering
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).