Die internationale Zusammenarbeit der Universität Duisburg ist in ein neues Stadium eingetreten. Mit Patrick Amman hat jetzt erstmalig ein Duisburger Wissenschaftler seine Promotion nach dem neuen Verfahren der grenzüberschreitenden Ko-Betreuung von Promotionen ("Co-tutelle de thèse") durchgeführt. Auf Duisburger Seite wurde er von Prof. Paul M. Frank, Elektrotechnik, im Rahmen des Deutsch-Französischen Instituts für Automation und Robotik IAR wissenschaftlich betreut.
Das Co-tutelle-Verfahren sieht vor, dass Doktoranden im Rahmen einer deutsch-französischen Zusammenarbeit von zwei Professoren einer deutschen und einer französischen Hochschule gleichzeitig betreut werden. Der Kandidat muss im Rahmen seiner Doktorarbeit mindestens ein Semester im Nachbar-Institut zubringen, die Dissertation in einer der beiden Sprachen mit Zusammenfassungen in der anderen Sprache bzw. in einer Drittsprache verfassen. Auch für den mündlichen Teil des Promotionsverfahrens ist die Prüfung in beiden Sprachen vorgesehen.
Gefragte Kompetenz
Doktoranden, die sich der Mühe unterzogen haben, ein Promotionsverfahren in zwei Ländern zu absolvieren, verfügen nicht nur über überdurchschnittliche Fremdsprachenkenntnisse, sondern auch über eine vom Arbeitsmarkt immer wieder geforderte außergewöhnliche intellektuelle Kompetenz.
Ein Promotionsstudium im Ausland bietet mehr als einen gewöhnlichen Auslandsaufenthalt da es die intensive Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Wissenschaftssystematiken und Hochschulkulturen ermöglicht. Die Chancen der Absolventen von Co-tutelle-de-thèse-Verfahren auf dem Arbeitsmarkt und in der Wissenschaft erhöhen sich da es ihnen möglich ist, in zwei Ländern anerkannte Qualifikationen nachzuweisen.
Wichtigster Partner: Frankreich
Frankreich ist im Bereich der Hochschulzusammenarbeit der wichtigste Partner für Deutschland. Mit keinem anderen Land gibt es so viele Austauschprogramme. Seit 1986 ist Duisburg durch sein Deutsch-Französisches Forschungsinstitut für Automation und Robotik, dessen Präsident zur Zeit Prof. Frank ist, mit den Universitäten Straßburg, Mülhausen, Nancy und Grénoble verbunden.
In diesem Rahmen haben bereits dreißig grenzüberschreitende Promotionen stattgefunden, die Promotion von Herrn Amman ist die erste nach dem Co-tutelle-Verfahren. Die Arbeit war Teil eines Eureka-Projekts, an dem auch vier renommierte Firmen aus Deutschland, Frankreich, Belgien und England beteiligt waren.
Autofahrfehler rechtzeitig entdecken
Mit seiner Dissertation leistet Herr Amman einen Beitrag zur Fehlerdiagnose in technischen Prozessen. Er entwickelt ein neues Fehlerdiagnosekonzept, das er auf Kraftfahrzeuge anwendet, um Fahrfehler, die zur Übersteuerung des Fahrzeugs führen können, zu entdecken. Außerdem wendet er sein Verfahren zur Entdeckung von Lecks in Tanksystemen an.
Da es sich bei dem neuentwickeltem Verfahren der sogenannten Fuzzy-Technik bedient, ist das Verfahren auch und vorallem auf Prozesse übertragbar, die sehr schwer mathematisch zu beschreiben sind, wie etwa chemische und verfahrenstechnische Prozesse oder Prozesse der stahlverarbeitenden Industrie.
Das Problem der Früherkennung von Fehlern in derartigen Prozessen gewinnt zunehmend an Bedeutung, weil Mensch und Umwelt durch die immer größer werdenden Dimensionen automatischer Systeme zunehmend gefährdet werden und sich Fehler häufig zu Katastrophen auswirken können. Daher ist seine Arbeit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit und Zuverlässigkeit technischer Prozesse.
Bereits in der praktischen Anwendung
Die Ergebnisse der Arbeit von Herr Amman finden bereits Anwendung in einem Software-Troodle, das im Rahmen des Eureka-Projekts in Zusammenarbeit mit den genannten Firmen entwickelt wurde. Mit seiner Dissertation hat Herr Amman die theoretischen Grundlagen des Verfahrens wissenschaftlich untermauert. Er hat damit einen sehr interessanten Beitrag sowohl zum Fortschritt zur Erhöhung der Sicherheit technischer Prozesse als auch zur deutsch-französischen Zusammenarbeit geleistet.
Criteria of this press release:
Electrical engineering, Energy, Information technology
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