"Nach Jahren in der mehr virtuellen Lehre freue ich mich jetzt auf den lebendigen Austausch mit Studierenden." Das sagt Hans-Joachim Lauth, der seit 1. April den Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft und Systemlehre an der Universität Würzburg innehat. Mit "virtueller Lehre" spielt der Professor auf den Ort an, an dem er in den Jahren zuvor tätig war: die Fern-Universität in Hagen.
Professor Lauth beschäftigt sich mit dem Vergleich politischer Systeme. Er stellt deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede fest, um dann mit vergleichenden Methoden herauszufinden, warum und wie sich politische Systeme verändern sowie warum, wie und in welchem Umfang sie bestimmte Leistungen erbringen. Aus diesen Erkenntnissen können schließlich Steuerungsmöglichkeiten und Verbesserungsvorschläge entwickelt werden.
Ein zentraler Arbeitsschwerpunkt Lauths liegt im Bereich der Demokratieforschung. In regionaler Perspektive richtet sich dabei das Interesse auf Europa und Lateinamerika, aber auch auf Fragestellungen im Zusammenhang mit der Erweiterung der Europäischen Union: "Inwieweit besitzen die Beitrittskandidaten überhaupt die demokratische Qualität?" Das sei ein wichtiges Thema, so Lauth, wie durch die Diskussionen über den Beitrittswunsch der Türkei deutlich werde. Die Analyse der Qualität einer Demokratie sei jedoch genau so relevant, wenn man etablierte Demokratien wie die Bundesrepublik Deutschland untersucht.
In einer globalen Perspektive gelte es, die Stabilisierung der bisherigen Demokratisierungserfolge und die Möglichkeiten der weiteren Ausbreitung näher zu betrachten. Dazu gehört auch die Einführung von Demokratien mit militärischen Maßnahmen, etwa im Irak oder in Afghanistan. In Sachen Demokratisierung sei besonders der Zusammenhang zwischen rechtsstaatlichen Prinzipien und Strukturen einerseits und demokratischen Entwicklungen andererseits ein interessantes Forschungsgebiet: "Oftmals zeigt sich die Achillesferse junger Demokratien in einer mangelnden Rechtsstaatlichkeit", sagt der neue Professor. Diese Thematik untersucht er im Rahmen eines Projekts, das in diesem Sommersemester startet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell gefördert wird: "Rechtsstaat und informelle Institutionen - Lateinamerika und Mittelosteuropa im Vergleich".
Geboren wurde Hans-Joachim Lauth 1957 in Mannheim. Er studierte Politikwissenschaft, katholische Theologie und Pädagogik in Mainz und Bremen. Anschließend war er Stipendiat im Graduiertenprogramm der Friedrich-Ebert-Stiftung; 1987 folgte im Rahmen seines Promotionsprojekts ein einjähriger Forschungsaufenthalt in Mexiko. 1991 wurde seine Dissertation am Fachbereich Sozialwissenschaft der Universität Mainz mit summa cum laude angenommen.
In den folgenden Jahren war Lauth als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent am Institut für Politikwissenschaft in Mainz beschäftigt. Seine 2002 eingereichte Habilitation hatte das Thema "Demokratie und Demokratiemessung". Ab dem Sommersemester 2002 vertrat er politikwissenschaftliche Professuren an den Universitäten Koblenz-Landau und Heidelberg. 2005 folgte er dann einem Ruf an die Fern-Universität Hagen, wo er bis zu seiner Berufung nach Würzburg im Lehrgebiet Politikwissenschaft V als Professor für das Gebiet "Demokratie und Entwicklung" wirkte. Einen Ruf der Universität Innsbruck hatte er 2007 abgelehnt.
Im Rahmen seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit hat der Politik-Experte verschiedene Projekttätigkeiten und Aufgaben in der Weiterbildung übernommen. Seit vielen Jahren ist er bei der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) einer der Sprecher des Arbeitskreises Interkultureller Demokratievergleich, der 2007 in Arbeitskreis Demokratieforschung umbenannt wurde. Zugleich ist Lauth Mitherausgeber und verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft, die beim VS-Verlag erscheint.
Kontakt: Prof. Dr. Hans-Joachim Lauth, T (0931) 888-4801, hans-joachim.lauth@uni-wuerzburg.de
Neuer Professor an der Universität Würzburg: der Politikwissenschaftler Hans-Joachim Lauth. Foto: pr ...
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Criteria of this press release:
Law, Politics
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