idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
06/02/2008 09:52

Wie kann man eine Gewichtszunahme stoppen?

Dr. Gisela Olias Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke

    Nach ersten Ergebnissen der Diogenes-Studie sollte die Antwort lauten: Erhöhen Sie den Proteinanteil ihrer Nahrung anstatt auf Lebensmittel mit einem niedrigen Glykämischen Index zu setzen.

    Vielen Erwachsenen und auch Kindern fällt es heute schwer ihr Gewicht im Normalbereich zu halten, das heißt, eine übermäßige Gewichtszunahme zu verhindern. Besonders nach Gewichtsreduktionsdiäten nehmen die meisten schnell wieder zu und bringen dann sogar mehr Pfunde auf die Waage als vorher. Dieser Effekt ist auch als Jojo-Effekt bekannt.

    Im Rahmen der Diogenes-Interventionsstudie haben unter anderem Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) untersucht, welche Ernährungsfaktoren für eine Gewichtszunahme eine Rolle spielen. Ziel ist es, bestmögliche Ernährungsempfehlungen von den Studienergebnissen abzuleiten. Mehr als 90 Familien aus Deutschland und über 500 Familien aus sieben anderen Ländern nahmen an dieser bisher größten europäischen Interventionsstudie teil.

    Zu Beginn der Diogenes-Studie mussten die erwachsenen Studienteilnehmer zunächst acht Prozent ihres Körpergewichts abnehmen. Im folgenden Interventionsteil der Studie musste dann die gesamte Familie eine von fünf vorgegebenen Diäten einhalten, die per Zufallsprinzip ausgewählt wurde.

    763 erwachsene Studienteilnehmer konnten erfolgreich ihr Gewicht reduzieren. Insgesamt verloren sie 8500 kg an Gewicht. Dies entspricht etwa dem Gewicht von vier ausgewachsenen Elefantenbullen oder einem durchschnittlichen Gewichtsverlust von 11,2 kg pro Person.

    Nach Abschluss der ersten Gewichtsreduktionsphase musste jede der Familien (763 Erwachsene und 787 Kinder) eine bestimmte Diät einhalten. Zur Auswahl stand:
    1. eine Kost mit erhöhtem Eiweißanteil und niedrigem Glykämischen Index,
    2. eine Kost mit erhöhtem Eiweißanteil und hohem Glykämischen Index,
    3. eine Kost mit normalem Eiweißanteil und niedrigem Glykämischen Index,
    4. eine Kost mit normalem Eiweißanteil und hohem Glykämischen Index.
    Bei der fünften Diät handelte es sich um eine "Kontroll-Diät", die sich an den bestehenden Ernährungsempfehlungen orientierte.

    In zwei Studienzentren (Kopenhagen und Maastricht) stellte man den Studienteilnehmern extra für die Studie eingerichtete Supermärkte zur Verfügung, in denen sie sechs Monate kostenfrei einkaufen konnten. Hieran schloss sich eine sechsmonatige Ernährungsberatungsphase an, in der die Teilnehmer eingehend beraten und betreut wurden. In den restlichen sechs Studienzentren (Deutschland, Kreta, Tschechische Republik, Großbritannien, Bulgarien und Spanien) erhielten die Teilnehmer nur eine eingehende Ernährungsberatung und Betreuung.

    Professor Arne Astrup, Koordinator der Diogenes-Interventionsstudie, präsentierte kürzlich auf dem European Congress of Obesity im Mai 2008 erste Ergebnisse der Kopenhagener und Maastrichter Teilstudien: "Die ersten Studienergebnisse zeigen eindeutig, dass die Studienteilnehmer nach einer Reduktionsdiät weniger an Gewicht zulegten, wenn sie den Proteinanteil ihrer Nahrung erhöhten. Dagegen bot der Verzehr einer Diät mit niedrigem Glykämischen Index keinen weiteren Vorteil hinsichtlich einer (Wieder-)Zunahme des Körpergewichts."

    Wissenschaftler der anderen sechs Studienzentren werten derzeit die Daten der anderen Zentren aus. Ein zusammenfassendes Ergebnis der Diogenes-Studie wird auf dem Diogenes satellite meeting am 5. und 6. Mai 2009 in Amsterdam vorgestellt werden.

    Zusatzinformationen für die Medien:

    1) Interviewpartner in Deutschland:

    Professor Dr. Andreas F. H. Pfeiffer
    Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
    Abteilung Klinische Ernährung
    Arthur-Scheunert-Allee 114-116
    14558 Nuthetal/Germany
    afhp@dife.de
    Tel. +49 33200 88 770
    Fax +49 33200 88 777

    Angela Kohl
    Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE)
    Abteilung Klinische Ernährung
    Arthur-Scheunert-Allee 114-116
    14558 Nuthetal/Germany
    akohl@dife.de
    Tel. +49 33200 88 792

    2) DVD-Material zur Studie ist verfügbar unter: http://www.diogenes-eu.org/News/FILM.asp
    Das Material beschreibt und illustriert die acht Zentren der Diogenes-Ernährungsinterventionsstudie

    3) Die beigefügte Illustration kann frei genutzt werden, sofern als Urheber die Diogenesstudie benannt wird und ein Verweis auf die Website der Studie beigefügt wird: © Diogenes www.diogenes-eu.org

    4) Professor Wim Saris (Maastricht) leitet Diogenes, das ein von der EU im Rahmen des pan-European Research Programme finanziertes Projekt ist. Das Projekt ist im 6. EU-Rahmenprogramm für Wissenschaft und technologische Entwicklung integriert. Mit dem Diogenes-Projekt wollen Wissenschaftler herausfinden, wie man dem "Übergewichtsproblem" auf diätetischer Ebene entgegenwirken kann. Der Name Diogenes ist ein Akronym für das Projekt und steht für Diet, Obesity and Genes. Die Diogenes-Interventionsstudie ist ein Teil des Diogenes-Projektes.

    5) Die Makronährstoff-Zusammensetzung der Nahrung beeinflusst anscheinend die tägliche Energieaufnahme. Einige Studien weisen darauf hin, dass Proteine einen höheren Sättigungsgrad erzielen als Fette und Kohlenhydrate und zudem den Energieverbrauch stimulieren. Darüber hinaus lassen andere Studien vermuten, dass Kohlenhydrate mit einem niedrigen Glykämischen Index eher sättigen als Kohlenhydrate mit einem hohen Glykämischen Index. Nichtsdestotrotz, gehen alle diese Erkenntnisse auf Kurzzeitstudien zurück, bei denen die Probandenzahl begrenzt war und ebenso die Auswahl der untersuchten Diätformen. Die Diogenes-Studie könnte daher wesentlich dazu beitragen, die Zusammenhänge zwischen Makronährstoffen, Sättigung, Energieverbrauch und Gewichtszunahme zu klären.

    6) Der Glykämische Index ist ein Maß für die Blutzuckererhöhung, die durch kohlenhydrathaltige Nahrungsmittel ausgelöst wird. Je höher er ist, desto größer ist die Insulinausschüttung und desto stärker wird die Fettverbrennung gebremst.

    Schlüsselwörter: Deutschland, Glykämischer Index, Proteinaufnahme, Prävention von Übergewicht, Gewichtszunahme, Diogenes


    Images

    Die Studienteilnehmer verloren insgesamt 8500 kg an Gewicht, das entspricht 4 ausgewachsenen Elefantenbullen
    Die Studienteilnehmer verloren insgesamt 8500 kg an Gewicht, das entspricht 4 ausgewachsenen Elefant ...

    None


    Criteria of this press release:
    Biology, Information technology, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects, Research results
    German


     

    Die Studienteilnehmer verloren insgesamt 8500 kg an Gewicht, das entspricht 4 ausgewachsenen Elefantenbullen


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).