Neurologen des Uniklinikums Jena bauen mit Eisenacher Kollegen telekonsiliarisches Netzwerk auf
(Jena) Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute - je schneller der Patient behandelt wird, umso geringer sind die möglichen Folgeschäden. Schnelle Diagnose und der unverzügliche Beginn einer geeigneten Behandlung sind entscheidend für das Überleben. Manche Diagnose- und Therapieverfahren stehen jedoch nur in großen Schlaganfallzentren zur Verfügung - aber nicht jeder hat das Glück, eines gleich in der Nähe vorzufinden. Dann gehen oft entscheidende Minuten und Stunden verloren, ohne dass die rettende Behandlung einsetzen kann.
Für die Patienten des Eisenacher St. Georg Klinikums sind die Schlaganfallspezialisten des Jenaer Universitätsklinikums (UKJ) jetzt sofort auch ganz ohne einen Transport erreichbar: Per Telemedizin stehen die Neurologen des UKJ den Kollegen in Westthüringen rund um die Uhr beratend zur Seite. Diese können jederzeit auf die Erfahrung der UKJ-Experten, die jährlich bis zu 800 Schlaganfallpatienten behandeln, zugreifen. "Bei einem akuten Schlaganfall können die in Eisenach diensthabenden Kollegen sich unmittelbar mit uns über die Diagnose und weitere Behandlung beraten, ohne dass der Patient verlegt werden muss", erklärt der Jenaer Oberarzt Albrecht Günther die neue Form der Zusammenarbeit.
Die UKJ-Neurologen sind in 24-Stunden-Bereitschaft und können so per Telefonkonferenz anhand standardisierter Checklisten und der übermittelten Aufnahmen aus dem Computertomographen gemeinsam mit den Ärzten vor Ort eine Entscheidung über die notwendigen weiteren Schritte treffen. "Dabei muss beispielsweise schnell entschieden werden, ob eine Thrombolysebehandlung in Frage kommt und wie diese durchgeführt werden muss, denn dafür steht uns nur ein kurzes Zeitfenster von drei Stunden zur Verfügung", erklärt Neurologe Günther.
Künftig wird die Abstimmung der Mediziner auch per Videokonferenz möglich sein - dann können die Jenaer Ärzte Eisenacher Patienten auch per Bildschirm sehen und befragen. "Das Ziel dieser Kooperation ist es, eine sehr schnelle und optimale Behandlung der Schlaganfallpatienten vor Ort sicherzustellen und auf weite Transporte mit Zeitverlusten zu verzichten", sagt Prof. Dr. Otto W. Witte, Direktor der Klinik für Neurologie am UKJ. Darüber hinaus werden gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen für ärztliches und pflegerisches Personal als auch regelmäßige Patientenbesprechungen etabliert.
Das jetzt gestartete telemedizinische Netzwerk soll künftig weiter auf- und ausgebaut werden und auch weiteren Partnern zur Verfügung stehen. "Erfahrungen mit solchen telemedizinischen Netzwerken haben bereits gezeigt, dass sich so die Versorgung der Schlaganfallpatienten ganz entscheidend verbessern lässt", berichtet Prof. Witte. "Die Kooperation mit dem St. Georg Klinikum in Eisenach soll jetzt einen Grundstein dafür legen, effektive und neue Behandlungsverfahren noch mehr Schlaganfallpatienten in Thüringen zugänglich zu machen."
Obwohl durch moderne Verfahren Hirninfarkte heute gut und wirksam behandelbar sind, ist der Schlaganfall nach wie vor die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen.
Kontakt:
OA Dr. Albrecht Günther
Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/9323417
E-Mail: Albrecht.Guenther[at]med.uni-jena.de
http://www.uniklinikum-jena.de
Criteria of this press release:
Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
regional
Organisational matters
German
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