Papier besteht aus Cellulose, aus zu Makromolekülen verknüpften Glucoseeinheiten. Wenn Papier altert, brechen diese Molekülketten - sehr zum Leidwesen der Fachleute, die historische Schriften und Zeichnungen konservieren. Die "Nachrichten aus der Chemie" berichten, wie Erkenntnisse und Methoden der Chemie den Restauratoren bei ihrer Arbeit helfen und so historische Werke vor ihrem Zerfall schützen.
Nicht allein der Zahn der Zeit nagt an den Briefen von Galileo Galilei, die von Galilei verwendete Tinte tut es auch: Der Tintenfraß verfärbt das Papier und macht es mürbe, sodass es schließlich reißt. Die Eisengallustinte, eine bis ins 20. Jahrhundert gebräuchliche Tintenart, schädigt durch ihren sauren pH-Wert und ihren hohen Metallionengehalt die Papierunterlage. Eisenionen oxidieren die Cellulose und erzeugen Schwachstellen, an denen die Säure die Ketten aufbricht.
Doch die moderne Cellulosechemie hat Mittel gefunden, den Zerfall aufzuhalten: Calciumphytat und Calciumhydrogencarbonat. Diese chemischen Substanzen neutralisieren die in der Tinte enthaltene Säure und fangen gleichzeitig die Metallionen ab. Wenn der Restaurator Galileis Briefe damit behandelt, verhindert er die weitere Zersetzung des Papiers und die Werke bleiben der Nachwelt erhalten.
Weitere Beispiele aus der Cellulosechemie und -analytik präsentieren die Autoren Antje Potthast, Ute Henniges und Gerhard Banik in ihrem Artikel in der Juniausgabe der "Nachrichten aus der Chemie". Sie erklären die neuesten Verfahren, Papier auf seinen Schädigungsgrad hin zu untersuchen, und zeigen, warum man die Chroniken der südkoreanischen Joseon-Dynastie besser nicht mit Bienenwachs behandelt hätte. Die PDF-Datei des Artikels gibt es bei der Redaktion der "Nachrichten aus der Chemie" unter nachrichten@gdch.de.
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http://www.gdch.de/nachrichten "Nachrichten aus der Chemie"
http://www.gdch.de/taetigkeiten/nch/jg2008/h06_08.htm Das Juniheft der "Nachrichten aus der Chemie"
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