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06/24/2008 13:16

Diabetiker profitieren von der Teilnahme am Chroniker- Programm

Dr. Annette Tuffs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Heidelberg

    Studie des Universitätsklinikums Heidelberg im Auftrag der AOK: DMP-Teilnehmer nehmen eine bessere Versorgung wahr

    Patienten mit Diabetes vom Typ 2 profitieren von einer Teilnahme an einem "Chroniker-Programm" (Disease-Management-Programm, DMP) und nehmen in der Hausarztpraxis eine bessere Versorgung wahr.

    Dies hat eine Studie der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg im Auftrag des AOK-Bundesverbands erstmals in Deutschland gezeigt. 865 DMP-Teilnehmer und 534 Nicht-DMP-Teilnehmer füllten einen standardisierten Fragebogen aus. Die Fragen in diesem sog PACIC (Patient Assessment of Chronic Illness Care) richten sich vor allem auf die folgenden Aspekte: Aktivierung/Einbezug, Erreichbarkeit/Organisation/Verstehbarkeit der Versorgung, Formulierung von Zielen, Problemlösung und die Koordination der Weiterbehandlung. Darüber hinaus wurde erfasst, inwiefern die Beratung daran ausgerichtet ist, das Selbstmanagement und Verhaltensänderungen beim Patienten zu stärken. Die Ergebnisse wurden in einer Punkteskala von 1-5 zusammengefasst. Die Studie ist jetzt in der renommierten Zeitschrift "Diabetes Care" erschienen.

    Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen und werden seit 2003 von den Krankenkassen angeboten. Durch eine gut abgestimmte, kontinuierliche Betreuung, die vom Hausarzt koordiniert wird und auf evidenzbasierten Leitlinien basiert, sollen Spätfolgen der Erkrankung verhindert und die Lebensqualität gesteigert sowie letztlich Behandlungskosten gesenkt werden.

    Mitarbeit des Patienten durch Vereinbarung von Therapiezielen und Schulungen

    Die Teilnahme an einem DMP ist für Patienten und Ärzte freiwillig. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Mitarbeit des Patienten durch Vereinbarung von Therapiezielen und Teilnahmen an Schulungen und Präventionsangeboten. Derzeit sind bundesweit ca. 4,7 Millionen chronisch kranke Patienten in einem DMP eingeschrieben, 2,7 davon sind Typ 2 Diabetiker.

    Der AOK Bundesverband und die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg unter Leitung von Professor Dr. Joachim Szecsenyi führen gemeinsam eine Studie durch, in der zum einen der Erfolg eines optimal umgesetzten DMP im Vergleich zur Routineumsetzung untersucht wird. In der ELSID-Studie (Evaluation of a Large Scale Implementation of Disease Management Programmes) werden u. a. die Daten von insgesamt 7800 DMP-Diabetikern, die in 74 Hausarztpraxen in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt betreut werden ausgewertet. Zum anderen wird die Versorgung im DMP mit den Daten von 12800 Diabetikern aus 400 Praxen verglichen, die nicht am Programm teilnehmen.

    DMP-Teilnehmer waren zufriedener mit Ablauf und Organisation ihrer Behandlung

    Um die Sichtweise der Patienten zu erfassen, befragten die Heidelberger Wissenschaftler eine Teilstichprobe der ELSID-Studie (865 DMP-Teilnehmer und 534 Nicht-DMP-Teilnehmer) u. a. nach dem persönlichen Erleben der Versorgungsqualität.

    DMP-Teilnehmer schnitten mit 3,21 von 5 möglichen Punkten signifikant besser ab als Nicht-DMP-Teilnehmer (2,86 Punkte). Sie gaben an, mit dem Ablauf und der Organisation ihrer Behandlung deutlich zufriedener zu sein als Patienten in der Regelversorgung. Beispielsweise wurden sie von ihrem Arzt häufiger nach ihren Vorstellungen bei der Gestaltung des Behandlungsplans gefragt, sie wurden häufiger darin unterstützt, sich konkrete Ziele in Bezug auf ihr Essverhalten oder sportliche Aktivitäten zu setzen und es wurde ihnen häufiger erklärt, wie sie in schwierigen Phasen mit ihrer Erkrankung umgehen können.

    Die Ergebnisse der gesamten ELSID-Studie werden Ende 2008 veröffentlicht.

    Literatur:

    Szecsenyi J; Rosemann T, Joos S, Peters-Klimm F, Miksch A: German Diabetes Disease Management Programs Are Appropriate to Restructure Care According to the Chronic Care Model. DIABETES CARE, VOLUME 31, NUMBER 6, JUNE 2008

    Joos S, Rosemann T, Heiderhoff M, Wensing M, Ludt S, Gensichen J, Kaufmann-Kolle P, Szecsenyi J.: ELSID-Diabetes study-evaluation of a large scale implementation of disease management programmes for patients with type 2 diabetes. Rationale, design and conduct--a study protocol [ISRCTN08471887]. BMC Public Health 2005, 5:99doi:10.1186/1471-2458-5-99

    (Die Originalartikel können bei der Pressestelle des Universitätsklinikums Heidelberg unter contact@med.uni-heidelberg.de angefordert werden)

    Ansprechpartner:
    Professor Dr. Joachim Szecsenyi
    Voßstr. 2
    69115 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56-4745
    E-Mail: joachim.szecsenyi@med.uni-heidelberg.de

    Pressemitteilung 2005 zur ELSID-Studie
    www.idw-online.de/pages/de/news136326

    Bei Rückfragen von Journalisten:
    Dr. Annette Tuffs
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
    und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
    Im Neuenheimer Feld 672
    69120 Heidelberg
    Tel.: 06221 / 56 45 36
    Fax: 06221 / 56 45 44
    E-Mail: annette.tuffs(at)med.uni-heidelberg.de

    Diese Pressemitteilung ist auch online verfügbar unter
    http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/presse


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    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research projects
    German


     

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