idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
11/09/2000 18:16

Erfahrungen aus zehn Jahren Umgestaltung landwirtschaftlicher Unternehmen in den neuen Bundesländern

Ludger Hinners Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa

    Am vergangenen Dienstag trafen sich in Halle Vertreter aus der landwirtschaftlichen Praxis, der Beratung, der Agrarverwaltung und der Wissenschaft, um positive und negative Erfahrungen aus zehn Jahren Transformation in der Landwirtschaft der neuen Bundesländer zusammenzutragen.

    Zum Austausch von Erfahrungen aus zehn Jahren Umgestaltung landwirtschaftlicher Unternehmen in den neuen Bundesländern trafen sich am vergangenen Dienstag in Halle nahezu 40 Experten aus den Bereichen Finanzierung, Agrarverwaltung, Beratung und Forschung mit landwirtschaftlichen Praktikern.
    Der Workshop, der gemeinsam vom Institut für Agrarökonomie und Agrarraumgestaltung der Universität Halle und dem Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa veranstaltet wurde, war der Auftakt zu einem vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Forschungsprojekt zur Übertragbarkeit der Umstrukturierung landwirtschaftlicher Unternehmen in Ostdeutschland auf die Gestaltung der Transformationsprozesse in mittel- und osteuropäischen Ländern.
    In drei Sitzungen , moderiert von Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Tillack, Prof. Dr. Volker Petersen und Privatdozent Dr. Arnd Schmidt, wurden die Themenblöcke Recht und Institutionen, Agrarförderung und Finanzierung sowie Anpassungsreaktionen landwirtschaftlicher Betriebe an sich verändernde Rahmenbedingungen diskutiert.
    Die Umgestaltung landwirtschaftlicher Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren wurde von den TeilnehmerInnen zwar differenziert aber im Mittel mit "gut" beurteilt. Der Zwang zum Abbau des Personalbestandes sei in den Dörfern verstanden worden. Allerdings gingen die Ansichten zum Wegfall der Flächenprämien auseinander: Einerseits wurde auf die Gefahr des Brachfallens (Brandenburg) hingewiesen; anderseits trauten sich einige anwesende Landwirte auch ohne Flächenprämien eine erfolgreiche Landwirtschaft zu. Denn ohne Flächenprämien gingen die Pachtpreise runter. Auch die Rübenquote nutze vor allem den Landeigentümern und der Verarbeitungindustrie, weniger den Bewirtschaftern. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob nicht eine arbeitskraftbezogene Förderung einer flächenbezogenen Subventionierung vorzuziehen sei. Außerdem wurde bemängelt, dass die Tierproduktion hinsichtlich ihrer finanziellen Förderung im Vergleich mit der Pflanzenproduktion in den NBL benachteiligt worden sei und weiter werde.
    Die Schaffung und Aufrechterhaltung eines funktionsfähigen Rechtssystems wurde von den TeilnehmerInnen als notwendige Bedingung zur Vermeidung von Verhaltensunsicherheiten bei unternehmerischen Entscheidungen gesehen. Andernfalls drohten chaotische Zustände, wie Beispiele aus Osteuropa zeigten. Zudem wurde betont, dass die Wirksamkeit der Agrarförderung, die von Maßnahmen zur Stützung der Agrarordnung zu trennen sei, eng mit angemessenen Verwaltungsstrukturen verknüpft sei.
    Aus der Feststellung, dass der Betriebserfolg ganz überwiegend von den unternehmerischen Fähigkeiten der Betriebsleitung und nicht von der Rechtsform oder der Betriebsgröße abhänge, wurde gefolgert, dass in der Landwirtschaft vorrangig die Aus- und Weiterbildung gefördert werden müsse. Kontrovers diskutiert wurde, ob Gewinne eher durch Spezialisierung oder durch Beteiligung an der Wertschöpfungskette gesteigert werden könnten.
    Es wurde schließlich die Frage aufgeworfen, ob die gängigen Begriffe zur Beschreibung landwirtschaftlicher Betriebsformen nicht längst überholt seien. So könne man kaum noch von einer Genossenschaft sprechen, wenn deren Mitglieder regelmäßig saisonbedingt zum Arbeitsamt geschickt würden.
    Die Ergebnisse des Workshops werden am 27. und 28. November im IAMO Wissenschaftlern aus Polen und Ungarn vorgestellt. Dazu ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen. Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich bei U. Fiege, IAMO, Tel.: 0345 2928-326, Fax 399, email: fiege@iamo.uni-halle.de


    More information:

    http://www.iamo.de


    Images

    Criteria of this press release:
    Economics / business administration, Zoology / agricultural and forest sciences
    transregional, national
    Miscellaneous scientific news/publications, Research results, Scientific conferences
    German


     

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).