Beate Michalzik zur neuen Professorin für Bodenkunde der Universität Jena ernannt
Jena (11.07.08) Ein Orkan wie Kyrill oder Emma verwüstet oft weite Landstriche und verursacht nicht selten Kosten in Millionenhöhe. Die Forstschäden waren nach Kyrill auch für den Laien nicht zu übersehen: In Sekundenschnelle hatte das Sturmtief Bäume wie Streichhölzer umgeknickt und so riesige Waldgebiete zerstört. Betroffen von solchen unberechenbaren Ereignissen ist jedoch nicht nur der Wald sondern auch der Boden als Teil des Ökosystems.
Welche Funktionen Böden im Ökosystem einnehmen, ist Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Beate Michalzik. Die studierte Geoökologin ist gerade zur Professorin für Bodenkunde an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ernannt worden. "Vordergründig interessieren mich die Stoffkreisläufe im Boden als Schnittstelle in Ökosystemen", sagt Michalzik, die dem Institut für Geographie angehört. Ein wichtiger Forschungsaspekt ist für sie dabei, wie kurzfristige Störungen, zum Beispiel Stürme, Hitzeperioden oder Massenvermehrungen von Forstinsekten die Stoffdynamik im Boden verändern. "Im Grunde genommen betreibe ich Ökosystemanalyse im Hinblick auf verschiedene Faktoren. Veränderungen der Standortbedingungen, der Vegetation und des Klimas - alles hat Einfluss auf den Boden. Es ist kein starres System", so die gebürtige Bochumerin.
Genau das will sie ihren Studierenden in Lehrveranstaltungen mitgeben. "Dann drehe ich oft so richtig auf", verrät die 39-Jährige, die es genießt, "Wissen live zu vermitteln." Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Theorie und Praxis ist der Wissenschaftlerin dabei sehr wichtig. Selbst möchte sie auch nicht auf die Arbeit im Labor und im Freiland verzichten. Deshalb nimmt sie sich gerne die Zeit, mit ihren Studenten auf Exkursionen zu gehen, "weil diese so am besten die wissenschaftlichen Zusammenhänge begreifen."
Mitreißen und für das Fach begeistern, das will Michalzik. Genauso hat es ihr eigener Professor während des Studiums in Bayreuth gemacht. Damals keimte ihr Interesse für das Erdreich auf und bis heute lässt es sie nicht mehr los. Nach der Promotion (1999) in Bayreuth über Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe in Waldböden forschte Beate Michalzik als Marie-Curie-Stipendiatin ein Jahr im britischen Windermere. Dort war sie an Modellentwicklungen zur Untersuchung der Kohlenstoffdynamik im Boden beteiligt. Nach einer Station an der TU Dresden wirkte die Geoökologin als Juniorprofessorin für Bodengeographie und Bodenökologie an der Universität Göttingen, bevor sie in diesem Semester an die Friedrich-Schiller-Universität wechselte. "In Jena fühle ich mich sehr wohl", sagt Beate Michalzik und freut sich besonders darauf, bald auch das Umland gründlich zu erkunden. Das sei mit seiner vielfältigen Flora eine willkommene Abwechslung zu den Fichtenwäldern, in denen sie bis jetzt vorwiegend geforscht hat.
Ideen für neue Forschungsprojekte hat die kunstliebende Professorin viele. Auch eine Reihe von Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Jenaer Instituten schweben ihr vor. Örtlich begrenzt sind ihre Forschungsschwerpunkte dabei nicht. In Indonesien untersucht Prof. Michalzik im Rahmen eines Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zurzeit die Nährstoffversorgung tropischer Regenwälder unter Dürrebedingungen. Die Jenaer Bodenkundlerin plant aber auch Projekte in Afrika, Mitteleuropa und natürlich in Thüringen.
Kontakt:
Prof. Dr. Beate Michalzik
Institut für Geographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Löbdergraben 32, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948820
E-Mail: Beate.Michalzik[at]uni-jena.de
Die neue Bodenkundlerin der Universität Jena: Prof. Dr. Beate Michalzik.
Foto: Peter Scheere/FSU
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