"Informatik für Migranten und Migrantinnen" heißt in Deutschland bisher einmaliges Studienprogramm der Universität Oldenburg ab dem Wintersemester 2008/09. Adressaten sind MigrantInnen, die in ihrem Heimatland in Informatik ausgebildet wurden und deren Studium in Deutschland nicht anerkannt wurde. Hintergrund ist die große Nachfrage der Wirtschaft nach hochqualifizierten Arbeitskräften.
Michael A. wurde in Weißrussland geboren, 2002 machte er sein Informatik-Diplom an der Universität Minsk, 2003 kam er nach Deutschland. Drei Jahre lang war er arbeitslos, jetzt fährt er jede Nacht Taxi. Michael A. ist froh, dass er arbeiten darf, aber auch frustriert: Schließlich ist er studierter Informatiker. So wie Michael A. geht es zahllosen hochqualifizierten MigrantInnen in Deutschland. Zu häufig gibt es Probleme bei der Anerkennung des Studienabschlusses. Die Folge: Die MigrantInnen müssen sich mit einem Job weit unter ihrer Qualifikation begnügen oder ein komplett neues Studium absolvieren. Dabei benötigt die Wirtschaft gerade in den Bereichen Informatik und Mathematik hochqualifizierte Arbeitskräfte. Arbeitskräfte wie Michael A.
Mit "Informatik für Migranten und Migrantinnen" bietet das Department für Informatik der Universität Oldenburg ab dem kommenden Wintersemester ein in Deutschland bisher einmaliges Studienprogramm an. MigrantInnen, die in ihrem Heimatland in Informatik oder einem verwandten Fachgebiet wie etwa Mathematik ausgebildet wurden und deren Studium in Deutschland nicht anerkannt wurde, sind Adressaten dieses Lehrangebots. In wenigen Semestern können sie den bundesweit anerkannten Abschluss "Bachelor of Science" bzw. "Master of Science" in Informatik erreichen. Bewerbungen für das Studienprogramm sind noch bis zum 15. September 2008 möglich. Insgesamt werden 20 Studierende zugelassen.
Voraussetzung für die Aufnahme in das Studienprogramm ist ein einschlägiger ausländischer Hochschulabschluss sowie eine vollständige Bewerbung mit Motivationsgründen sowie einer Beschreibung des Migrationshintergrunds.
Der Nationale Integrationsplan der Bundesregierung hat festgestellt, dass ZuwanderInnen über große Potenziale verfügen, ihre berufliche Integration aber trotz hoher, vielfach wissenschaftlicher Qualifikationen nicht ohne Probleme verläuft. Zumeist gibt es Schwierigkeiten bei der Anerkennung der im Ausland erworbenen Abschlüsse und daher Probleme auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Eine Studie des Interdisziplinären Zentrums für Bildung und Kommunikation in Migrationsprozessen (IBKM) an der Universität Oldenburg hat ergeben, dass unter den befragten hochqualifizierten MigrantInnen in Niedersachsen eine hohe Arbeitslosigkeit herrscht (67 Prozent). Nur 19 Prozent haben Vollzeitarbeitsplätze, während 11 Prozent in Honorar-, Teilzeit- oder 325-Euro-Jobs tätig sind. Die meisten Befragten sind in hohem Maße von Armuts- und Unterversorgungsrisiken betroffen, obwohl sie in ihrem Herkunftsland in akademischen Berufen tätig waren. Auf der Grundlage dieser Studie hat die Universität Oldenburg euroweit den ersten BA-Studiengang "Interkulturelle Bildung und Beratung" entwickelt, der im WS 2006/07 begann und enorme Resonanz fand: 24 Studierende aus 13 Staaten der Welt haben sich eingeschrieben und arbeiten gegenwärtig an ihren Abschlussarbeiten.
Auch mit dem Studienprogramm "Informatik für Migrantinnen und Migranten" leistet die Universität einen innovativen Beitrag zur Integration und erschließt gleichzeitig das Potenzial der Hochqualifizierten für die Wirtschaft. Der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt wird für diesen Personenkreis deutlich verbessert: Statt ein komplett neues Studium absolvieren zu müssen, werden Fachkenntnisse, die im Vorfeld - also im Ausland - erworben wurden, im Studienprogramm berücksichtigt und für den Bachelor bzw. Master in Informatik anerkannt.
Zusätzlich gibt es für die Studierenden auch individuelle Angebote, um fehlende Kenntnisse im Bereich Informatik zu ergänzen bzw. Kenntnisse aufzufrischen. Sowohl vor dem Einstieg ins Studium als auch studienbegleitend findet eine persönliche Beratung statt. Die Angebotspalette umfasst auch Deutsch und Englisch als Fremdsprache sowie ein Bewerbungstraining.
Kontakt: Prof. Dr. Susanne Boll, Tel.: 0441/7922-201, E-Mail: susanne.boll@informatik.uni-oldenburg.de
http://www.informatik.uni-oldenburg.de/studium/informatikfuermigranten/
Criteria of this press release:
Information technology
transregional, national
Studies and teaching
German
You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.
You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).
Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.
You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).
If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).