idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instance:
Share on: 
08/04/2008 17:05

Methadon tötet Leukämiezellen - Ulmer Wissenschaftler finden neuen Ansatz in der Krebstherapie

Petra Schultze Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Ulm

    Das Team um Dr. Claudia Friesen vom Institut für Rechtsmedizin (Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Erich Miltner) des Universitätsklinikums Ulm konnte zeigen, dass Methadon, eigentlich ein Mittel gegen körperliche Entzugserscheinungen bei Heroinabhängigkeit, zum Absterben von Leukämiezellen führt. Das Medikament wirkte auch bei Leukämiezellen, die sich gegen Chemotherapien und Bestrahlung resistent gezeigt hatten. Die Ulmer Studie wurde jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Cancer Research veröffentlicht.

    "Die Studienergebnisse eröffnen Chancen auf neue Therapien für Leukämiepatienten, bei denen Behandlungen durch Chemotherapie und Bestrahlung nicht erfolgreich waren", erklärt Studienleiterin Dr. Claudia Friesen. Die Ulmer Studie ist die erste, die die Wirkung von Methadon auf Leukämiezellen untersucht hat. Dabei wurden im Labor Leukämiezellen mit verschiedenen Konzentrationen von Methadon behandelt. Die positive Wirkung des Medikaments war bei kurzfristig hoher Dosierung ähnlich wie bei einer längerfristigen, dafür aber niedrigen Dosierung.

    Das Methadon bewirkt in der erkrankten Blutzelle vor allem zwei Dinge: Es hemmt die weitere Teilung und damit Vermehrung der Krebszellen und es aktiviert Signalwege, die den Krebszellen den Befehl zum Absterben geben. Bei ihren Forschungen machten sich die Ulmer Wissenschaftler die Erkenntnis zunutze, dass bestimmte Leukämiezellen an ihrer Oberfläche Rezeptoren haben, die Methadon binden - dadurch kann das Medikament die erkrankten Zellen "finden". "Entscheidend ist dabei, dass das Methadon die gesunden Blutzellen nicht angreift", erläutert Studienleiterin Friesen. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass Methadon bei anderen Krebsarten ähnlich gut wirken könne.

    Die Erkenntnisse der Ulmer Forscher sollen nun in weiteren Versuchsreihen vertieft werden, um sie in konkrete Therapien umsetzen zu können. Dieser Prozess dauert meist einige Jahre. Er könnte sich in diesem Fall allerdings verkürzen, da Methadon gut erforscht ist und bei anderen Krankheitsbildern, beispielsweise auch in der Schmerztherapie, bereits eingesetzt wird.

    Die Zusammenfassung und der komplette Fachartikel im Journal Cancer Research sind im Internet abrufbar (s.u.). Claudia Friesen, Mareike Roscher, Andreas Alt, and Erich Miltner: Methadone, Commonly Used as Maintenance Medication for Outpatient Treatment of Opioid Dependence, Kills Leukemia Cells and Overcomes Chemoresistance. Cancer Res 2008 68: 6059-6064. doi: 10.1158/0008-5472.CAN-08-1227


    More information:

    http://www.aacr.org/home/search/aspx?s=friesen - Artikel in Cancer Research
    http://www.uniklinik-ulm.de - Universitätsklinikum Ulm


    Images

    Dr. Claudia Friesen
    Dr. Claudia Friesen
    Foto: Universität Ulm
    None


    Criteria of this press release:
    Medicine, Nutrition / healthcare / nursing
    transregional, national
    Research results
    German


     

    Dr. Claudia Friesen


    For download

    x

    Help

    Search / advanced search of the idw archives
    Combination of search terms

    You can combine search terms with and, or and/or not, e.g. Philo not logy.

    Brackets

    You can use brackets to separate combinations from each other, e.g. (Philo not logy) or (Psycho and logy).

    Phrases

    Coherent groups of words will be located as complete phrases if you put them into quotation marks, e.g. “Federal Republic of Germany”.

    Selection criteria

    You can also use the advanced search without entering search terms. It will then follow the criteria you have selected (e.g. country or subject area).

    If you have not selected any criteria in a given category, the entire category will be searched (e.g. all subject areas or all countries).