Nicht erst seit der Debatte um den türkischen EU-Beitritt ist das Verhältnis von Westeuropa und Türkei ein zentrales Thema. An die historischen Wurzeln der türkisch-europäischen "Beziehungskiste" geht die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ), die auf Einladung der Universität Bonn vom 9. bis 11. Oktober 2008 im Universitätsclub Bonn stattfindet. Gefördert wird die Konferenz, zu der rund 50 Fachleute aus 11 Ländern erwartet werden, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Gerda Henkel Stiftung.
Im Zentrum der Tagung stehen die interkulturellen Kontakte und die wechselseitige Wahrnehmung zwischen der Türkei und Westeuropa im 18. Jahrhundert. Nach der osmanischen Niederlage bei der zweiten Belagerung Wiens 1683 verblasste die zuvor oft beschworene "Türkengefahr". Das Bild des Türken wandelte sich vom bedrohlichen, unbesiegbaren Schrecken der Christenheit zum exotischen Nachbarn. Die wirtschaftlichen und politischen Beziehungen intensivierten sich: Gesandtschaften wurden ausgetauscht, und der expandierende Handel mit dem Osmanischen Reich brachte Stoffe, Parfüm und Gewürze nach Europa.
Die zunehmend positive Türken-Rezeption drückte sich in Mode, Musik und Architektur aus; osmanisches Dekor schien allgegenwärtig an den Höfen Europas. Zudem verbesserten sich die Kenntnisse über das Osmanische Reich durch Berichte von Händlern und Diplomaten. Umgekehrt verstärkte sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts, insbesondere in der osmanischen "Tulpenzeit" (1718-30), der europäische Einfluss im gesellschaftspolitischen und kulturellen Leben des Osmanischen Reichs.
Kontakt:
Prof. Dr. Barbara Schmidt-Haberkamp
Institut für Anglistik, Amerikanistik und Keltologie der Universität Bonn
Telefon: 0228/73-5724
E-Mail: schmidt-haberkamp@uni-bonn.de
http://dgej.hab.de/jahrestagung/jt2008.htm - Tagungsprogramm
Criteria of this press release:
History / archaeology, Social studies
transregional, national
Miscellaneous scientific news/publications, Scientific conferences
German
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