Springboard to Learning-Beitrag zur Interkulturellen Woche
Im Frühjahr dieses Jahres hatte Springboard to Learning einen Wettbewerb an Erfurter Schulen ausgeschrieben, dessen Ziel es ist, alte Stühle mit neuen, interkulturellen Ideen zu besetzen. Unter der Leitung der brasilianischen Künstlerin Giselle Guanaes entstanden bereits sehr schöne Stühle, die im Rahmen der Interkulturellen Woche in Erfurt an verschiedenen Orten, aktuell im Café NERLY in der Marktstraße 6, der Glassbox im Eingangsbereich der Uni Erfurt in Nordhäuser Straße 63 sowie in der Galerie auf Zeit in der Magdeburger Allee 33-35 ausgestellt werden.
Am 7. 10. 2008 um 18 Uhr finden im Café NERLY eine öffentliche Versteigerung der Stühle und die Auszeichnung der Preisträger statt. Der Erlös dient der Finanzierung der entstandenen Unkosten, darüber hinaus der Arbeit des Vereins Springboard to Learning, dessen Ziel es seit nunmehr 9 Jahren ist, ausländische Bürger an Erfurter Schulen zu schicken, um beim gemeinsamen Musizieren, Kochen, Tanzen, Kunstschaffen, Sprechen interkulturelle Horizonte zu erweitern. "Die Idee von Springboard ist, dass Kinder und Jugendliche, die das Fremde von früh auf näher kennen lernen, oft weniger distanziert und somit gegen Fremdenfeindlichkeit 'geimpft' sind. Freude an der Vielfalt ist Voraussetzung für Offenheit, so Vereinsvorsitzende Elisabeth Geffers-Strübel. "Platz nehmen, das kann bedeuten: einen Ort zu finden in einer von Mobilität geprägten Gesellschaft. Platz nehmen, willkommen zu sein, ist eine Botschaft, die sich an alle Bürger Erfurts richtet und ganz besonders an die ausländischen Inländer unserer Stadt".
Gleichzeitig wird der Kunstinteressierte durch die Verteilung der Kunstwerke auf drei Ausstellungsstandorte zu eigener Mobilität gezwungen und hat so die Möglichkeit, in kleinem Umfang die Mobilität von Immigranten kennen zu lernen, die in Erfurt leben wollen oder müssen. Die einstmals nicht mehr verwendeten unschönen Sitzmöbel - Mobiliar: auch hier ist Mobilität im Wortstamm vorhanden - sind unter den Händen der Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht zu interkulturellen Kunstwerken geworden: sei es als chinesischer Drache, sei es als US-amerikanischer Stuhl mit Roy-Lichtenstein-Bild, der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Mobilität also auch im ästhetischen Sinne: aus hässlich-unbrauchbar wurde Kunst. Mobilität schließlich auch im Sinne von Nachhaltigkeit, da es sich hier um eine kreative Form von Recycling handelt.
Die brasilianische Künstlerin Giselle Guanaes lebt seit 15 Jahren in Erfurt. Sie arbeitet schon länger mit Erfurter Schulen zusammen und hat mit Viertklässlern der Riethschule eine Kunstaktion durchgeführt, deren Ergebnis im Juni 2008 in der Glassbox der Universität Erfurt zu sehen war.
Ausstellung
Café NERLY, Marktstraße 6, 99084 Erfurt
Glassbox der Universität Erfurt, 99089 Erfurt
Galerie auf Zeit, Magdeburger Allee 33-35, 99089 Erfurt
Vom 25.9. 2008 - 7.10. 2008
Versteigerung
Café NERLY, Marktstraße 6, 99084 Erfurt
7.10.2008, 18 Uhr
Teilnehmende Schulen
Heinrich-Hertz-Gymnasium
Ulrich-von Hutten-Schule (Regelschule 7)
Riethschule (Grundschule 22)
Regelschule Stotternheim
Albert-Schweitzer-Gymnasium
Partner
Thebit
Landeshauptstadt Erfurt - Stadtverwaltung
Bilder zum Download
www.uni-erfurt.de/springbord/download.htm
Kontakt
Springboard to Learning e.V.
Nordhäuser Str. 63,
99089 Erfurt
Tel.: 0361/7371620
Fax: 0361/7371624
Elisabeth Geffers-Strübel (springboard@uni-erfurt.de)
Dr. Ulrike Wollenhaupt-Schmidt (ulrike.wollenhaupt-schmidt@uni-erfurt.de)
Giselle Guanaes: 0361/2156847
Die Künstlerin: Giselle Guanaes
1964 in Rio de Janeiro/ Brasilien mit indianisch-russischen Wurzeln geboren, wurde sie schon in jungen Jahren von der Großmutter künstlerisch angeleitet. Als Schülerin wurde sie vom Professor der Kunstakademie in Rio, Aleksandrow unterstützt, sich weiter künstlerisch zu bilden.
Auch während ihres Psychologiestudiums arbeitete sie kontinuierlich künstlerisch weiter, bis sie durch ihre Heirat 1987 nach Europa ging, wo sie unter anderem in Italien, Portugal, Spanien und schließlich in Deutschland (Frankfurt/M.) lebte, bevor sie 1993 nach Erfurt zog.
Ihre künstlerischen Arbeiten sind stellenweise von ihrer südamerikanischen Herkunft geprägt, bezieht man sich beispielsweise auf ihre Tango-Bilder, die in ihrem Stil ein wenig an Otto Dix denken lassen, gleichermaßen, aber auch das Temperament erspüren lassen, was tatsächlich das Werk der Künstlerin prägt. Auch in ihren scheinbar naiv vorgetragenen Bildern erspürt man die Erzählfreudigkeit und gleichzeitige Spiritualität, wie man sie in der südamerikanischen Malerei und Literatur kennt.
Gleichzeitig geht sie in karikierenden Installationen auf kritische Distanz zu den Brüchen unserer Gesellschaft: da wäre zum Beispiel die Mischung aus Kleingeist und sprachlichen Anglizismen, die die Sprache zu einem unverdaulichen Kauderwelsch verderben, wie der Gartenzwerg in Stars und Stripes mit dem Brett vorm Kopf es suggeriert mit dem ironischen Titel "Wir sind das Volk!".
Doch erschöpft sich Guanaes' Werk darin noch nicht: eine weitere - starke - Seite widmet sie der Bemalung: von Körpern, von Autos und Stühlen. Während die Körperbemalung - natürlich - ein vorübergehendes Phänomen ist, gelingt ihr mit der Bemalung von Gegenständen: Trabis und VW-Käfer auf der einen Seite, Stühlen auf der anderen Seite die wunderbare Transformation und darüber hinaus aber auch die Beseelung von Gegenständen. Vielen dieser Bemalungen sieht man ihre künstlerische Tradition aus dem Süden Amerikas an und spürt sie auch aus der Themenwahl, wobei die Bemalung eines Autos mit dem Thema "Tropenwald" zweifellos eine besondere Meta-Ebene erhält.
Mit Schülern arbeitet sie seit diesem Jahr zusammen: vermittelt durch Springboard to Learning schuf sie mit Viertklässlern der Riethschule eine Assemblage aus Leinwandtäfelchen. Die Zusammenarbeit, die für alle Beteiligten in menschlicher als auch kreativer Hinsicht ein großer Erfolg war, ließ ein Kunstwerk von erstaunlichem Niveau entstehen, das im Juni diesen Jahres in der Glassbox der Universität Erfurt zu sehen war.
Ähnlich wie bei jenem Projekt bevormundet sie auch bei der Aktion KunstThron die Schüler nicht: Giselle Guanes regt an, begleitet, kitzelt Talente und Ideen heraus und schafft mit den Schülern neue, unbedingt sehenswerte Kunstwerke.
(Ulrike Wollenhaupt-Schmidt)
Criteria of this press release:
Art / design, Music / theatre, Social studies
regional
Miscellaneous scientific news/publications, Organisational matters
German
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