Symposium zum Jugendkriminalrecht vom 9. bis 11. September an der Universität Jena
Jena (04.09.08) Der Fall erregte deutschlandweit Aufsehen: Ein halbes Jahr nach dem brutalen Angriff auf einen Rentner wurden ein zur Tatzeit 20- und ein 17-jähriger Täter wegen versuchten Mordes vom Münchner Landgericht zu Freiheits- bzw. Jugendstrafen von zwölf und achteinhalb Jahren verurteilt. Sie hatten ihr Opfer mit Tritten gegen den Kopf fast umgebracht. Beide Täter waren bereits im Vorfeld durch Straftaten aufgefallen und die breite Öffentlichkeit diskutierte eine Verschärfung des Jugendstrafrechts.
Das Beispiel straffälliger junger Menschen mit Migrationshintergrund und den "Intensivtäter" thematisiert das Symposium zum Jugendkriminalrecht des Bundesministeriums der Justiz und der Friedrich-Schiller-Universität Jena vom 9. bis 11. September. Kriminologen, Jugendstrafrechtler, Psychologen, Sozialarbeiter und Polizisten aus der ganzen Bundesrepublik versuchen zu klären, in welchem Maße die in der Gesellschaft verbreitete Besorgnis berechtigt ist und ob sich daraus gesetzgeberischer Handlungsbedarf ergibt.
"Seit Jahren wird politisch über die Verschärfung des Jugendkriminalrechts gestritten", zeigt Prof. Dr. Frank Neubacher von der Friedrich-Schiller-Universität Jena, dass die Diskussion nicht neu ist. "Das öffentliche Interesse spielt dabei eine wichtige Rolle. Experten stehen einer Verschärfung des Jugendstrafrechts jedoch skeptisch gegenüber", weiß der Jenaer Lehrstuhlinhaber für Strafrecht und Kriminologie. Die Fachtagung wird die Einschätzungen zur Kriminalität und die Reaktionen darauf vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen kritisch überprüfen.
Neben diesen Entwicklungen und der Rolle der Kriminologie im internationalen Kontext beschäftigt sich das Symposium als weitere aktuelle Herausforderung mit dem Zusammenwirken von Jugendhilfe und Justiz. Möglichkeiten und Grenzen der Kooperation aus der Sicht der Jugendhilfe werden ebenso diskutiert wie die zunehmenden Hemmnisse einer wirkungsvollen Zusammenarbeit. "Auf der Suche nach angemessenen Reaktionen müssen Praktiker aus Jugendhilfe, Justiz und Polizei in die Diskussion einbezogen werden", erklärt der Strafrechtler aus Jena. Deshalb seien Interessierte aller Bereiche eingeladen, sich zum Symposium anzumelden. Zu der hochkarätig besetzten Tagung wird auch Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) erwartet. Sie wird gemeinsam mit dem Rektor der Friedrich-Schiller-Universität Prof. Dr. Klaus Dicke die dreitägige Veranstaltung eröffnen (9. September, 14.30 Uhr, Aula der Universität, Fürstengraben 1).
"Wir müssen gemeinsam versuchen, für junge straffällig gewordene Menschen Verfahrensweisen zu finden, um ihr weiteres Leben auf den richtigen Weg zu bringen und zu verhindern, dass sie rückfällig werden", nennt Prof. Neubacher das Ziel der Tagung.
Kontakt:
Prof. Dr. Frank Neubacher M.A.
Rechtswissenschaftliche Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Carl-Zeiß-Straße 3, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 942300 oder 942301
E-Mail: frank.neubacher[at]uni-jena.de
http://www.450.uni-jena.de/Symposium_zum_Jugendkriminalrecht.html
Der Jenaer Kriminologe Prof. Dr. Frank Neubacher.
Foto: Peter Scheere/FSU
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Criteria of this press release:
Law, Psychology, Teaching / education
transregional, national
Scientific conferences
German
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