FSU-Mediendienst
Landesarbeitsamtspraesident Dr. Martin Hess im Interview: Akademiker-Arbeitsmarkt wird ueberdurchschnittlich wachsen
Jena. (30.04.98) Eine ueberdurchschnittliche Entwicklung auf dem Akademiker-Arbeitsmarkt erwartet Dr. Martin Hess, der Praesident des Landesarbeitsamtes Sachsen-Anhalt-Thueringen. Der Hochschulzeitschrift "Uni-Journal Jena" sagte Hess in einem Exklusiv-Interview, nach Berechnungen des Instituts fuer Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt fuer Arbeit in Nuernberg wuerden im Jahre 2010 Universitaetsabsolventen aller Voraussicht nach zehn bis zwoelf Prozent der Arbeitsplaetze vorbehalten sein. Im Jahre 1991 waren es acht Prozent.
Der Akademikerbedarf insgesamt koennte 2010 bei 15 bis 18 Prozent liegen. "Absolut wuerden dann bis zu fuenf Millionen Universitaets-, Hoch- und Fachhochschulabsolventen benoetigt", erlaeuterte Hess. Der Akademikerarbeitsmarkt sei schon jetzt international, und durch die europaeische Einigung wuerde ein zunehmender und belebender Wettbewerb entstehen.
Ein hohes Mass an Selbstaendigkeit, Kommunikations-, Team- und Kooperationsfaehigkeit, Toleranz, die Faehigkeit, Konflikte zu loesen, sowie Verantwortungsbewusstsein, nennt Hess als die wichtigsten Tugenden, die von Fuehrungskraeften in der Wirtschaft verlangt werden. Hess: "Ein Jung-Akademiker, der einmal zur Fuehrungscrew eines Unternehmens aufschliessen moechte, muss sich darueber im klaren sein, dass seine Hauptaufgabe darin bestehen wird, die Voraussetzungen dafuer zu schaffen, dass die konkrete unternehmerische Idee optimal umgesetzt werden kann. Dabei spielen Fueh-rungs- und soziale Kompetenz eine herausragende Rolle."
Zugleich forderte der Landesarbeitsamtspraesident die deutschen Hochschulen auf, Weiterbildungsangebote zu entwickeln, die den Fuehrungskraeften ein "Lebenslanges Lernen" ermoeglichen. Ausserdem muessten angesichts des volkswirtschaftlichen Strukturwandels neue Qualifikationsprofile angeboten werden. Hess woertlich: "Es steht nicht mehr nur der Erwerb von Fachwissen im Vordergrund, die schon erwaehnten sozialen und fuehrungsmethodischen Kompetenzen muessen Bestandteile der Aus- und Weiterbildung sein. Das bedeutet fuer die Hochschulen, hier staerker als bisher neben den traditionellen Ausbildungs-an-ge-boten eine zukunftsorientierende Rolle zu spielen."
Das Interview erscheint am kommenden Dienstag im "Uni-Journal Jena". Das Heft kann in der Pressestelle der Friedrich-Schiller-Universitaet unter der Fax-Nummer 03641/931032 bestellt werden. Es steht auch im Internet unter der URL www.uni-jena.de/journal/ abrufbereit.
(Hinweis fuer die Redaktionen: ein Preprint kann unter Tel. 03641/931041 angefordert werden.)
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