Jena. (01.12.00) Neugierde bei den Studierenden auf andere Kulturen zu wecken, erklärt Prof. Dr. Hermann Funk zu seiner vornehmsten Aufgabe. Der 47-Jährige, an der Uni Jena frisch für "Deutsch als Fremdsprache (DAF)" berufen, will eine positive Offenheit erzeugen gegenüber allem Fremden. Daraus erwüchsen bei den Studierenden dann entscheidende Impulse für die eigene Lebensgestaltung. "Eine solche Einstellung gehört mit zur universellen Bildung, wie sie eine Universität vermitteln soll", meint er.
Der gebürtige Bad Hersfelder studierte Anglistik und Geschichte an der Universität GH Kassel und dem Lakeland College Wisconsin/USA. Nach ausgiebiger Schulpraxis sowie Promotion und Habilitation in Kassel nahm er mehrere Gastdozenturen und Lehrstuhlvertretungen wahr, u. a. in Riga, Middlebury in Vermont/USA und zuletzt am Herder-Institut der Uni Leipzig.
Die aktuelle "Leitkultur"-Debatte betrachtet Hermann Funk mit großem Argwohn: "In der Fremdsprachenausbildung zum Beispiel gibt es keine Wertigkeiten oder Leitkulturen. Das Englische betrachten wir heute praktisch als eine ,Kulturtechnik', die im Wirtschaftsleben zu den Grundlagen zählt." Die Verpflichtung guter Köpfe aus aller Welt nach Deutschland sei für die künftige Entwicklung des Standorts entscheidend. Die Amerikaner praktizierten dieses Erfolgsmodell seit Jahren.
Seine Aufgabe lautet, Deutschlehrer für den Ausländerunterricht auszubilden. In Kassel betreute Funk, der u. a. im Beirat des Goethe-Instituts und Vorsitzender des DAF-Lehrerverbandes ist, einen Master-Studiengang mit 90 % Ausländeranteil. Für ein solches Studienangebot mit dieser Resonanz setzt er sich nun in Jena ein. Stumm bleibt er nur in der Freizeit bei seinem Hobby: dem Tiefseetauchen. Aber: "Auch die Tauchersprache will gelernt sein."
Friedrich-Schiller-Universität
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