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10/27/2008 16:39

Lehramt in Jena: Studierende sind belastet, aber loben das Ausbildungsmodell

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Diskussion zum "Jenaer Modell der Lehrerbildung" zeigte Probleme und Chancen auf

    Jena (27.10.08) "Lehrer betreiben 96 Tätigkeiten, Lehren ist eine davon", stellte heute (27.10.) Jürgen Röhreich, Vorsitzender der GEW Thüringen, bei einer Podiumsdiskussion zur Lehrerbildung an der Universität Jena die vielfältigen Belastungen dieses Berufsstandes heraus. Dass fachliche und pädagogische Qualifikation die Grundpfeiler sind, darin waren sich die Anwesenden einig. Und selbst beim Weg dahin bestand Konsens. "Wir sind ein Riesenfan vom Jenaer Modell der Lehrerbildung", betonte Marcel Helwig, Vorstandsmitglied des Studierendenrates (StuRa) der Universität und erhielt von Röhreich Unterstützung: "Dieses Modell kommt unseren Vorstellungen am nächsten, deshalb liegt uns viel daran, dass es funktioniert".

    Damit waren sich alle Gruppen der Lehrerbildung einiger als durch manches gestreute Gerücht vermutet und konnten sich über die wirklichen Schwierigkeiten bei der Realisierung des Lehrerbildungsmodells der Friedrich-Schiller-Universität Jena verständigen. Das "Jenaer Modell der Lehrerbildung", das die Universität nach dreijähriger Planungsphase vor einem Jahr eingeführt hat, setzt weiterhin auf das Staatsexamen als Abschluss, führt darüber hinaus Praxisanteile vor Studiumsbeginn und im dritten Studienjahr ein. Das Jenaer Modell sei "ein Unikat", betonte Prorektor Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder, durch "diese Verzahnung von Theorie und Praxis". Dies helfe, die Studierenden sehr früh mit dem Schullalltag in Kontakt zu bringen und ermögliche es ihnen, ihre Eignung für den Beruf des Lehrers früh zu überprüfen.

    Die Inhalte des Studiums sind modularisiert und ermöglichen dadurch auch einen leichteren Übergang zum Bachelorabschluss, falls das Lehramtsstudium aufgegeben wird. Außerdem erfüllt diese Strukturierung die Anforderungen des Bologna-Prozesses. Noch bereitet diese Modularisierung den Studierenden bei der Studienplangestaltung einige Probleme, erläuterte Helwig. Es komme zu Überschneidungen von Lehrveranstaltungen, was die Studierenden in ihrer Zeit und durch Anwesenheitspflichten hoch belaste. Dieses Problem sei der Universität bekannt, aber bei 399 Kombinationsmöglichkeiten in den Lehramtsstudiengängen nicht völlig auszuschließen, sagte Prorektor Koschmieder. Die Universität reagiere sofort nach Bekanntwerden der Probleme, versuche Überschneidungen ab- und Selbststudienmöglichkeiten aufzubauen. Schließlich wolle man keine Fächer abbauen, was auch Marcel Helwig lobt: "Ich kann in Jena meinen Interessen und Neigungen nachgehen", dies ist "ein Standortvorteil von Jena", betonte der Studentenvertreter.

    Die Studierenden wünschen sich allerdings noch intensivere Beratung und eine verbesserte Kommunikation. Wünsche, denen sich die Universität und die beteiligten Hochschullehrer annehmen. "Wir haben für die Fragen Ansprechpartner und eine Notfallberatung etabliert", sagte Koschmieder. Zugleich konnte der Prorektor für Lehre und Struktur auf eine aktuelle Studie verweisen, für die die Lehramtsstudierenden befragt worden waren, die nach dem Jenaer Modell studieren. Ergeben habe die Untersuchung, so Koschmieder, dass die große Mehrheit der Studierenden mit ihrem Studium zufrieden oder gar sehr zufrieden sei. Sie hielten es für sehr anspruchsvoll, seien zwar hoch belastet, hätten aber immer noch genügend Zeit für ihre eigenen Interessen und Jobs, fasste der Prorektor die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Außerdem konnte er die Studierenden beruhigen: Trotz noch ausstehender Staatsprüfungsordnung sei "ein strukturiertes Studium möglich" und für die eingeschriebenen Lehramtsstudierenden bestehe Vertrauensschutz.

    Da blieb den Diskutanten am Ende vor allem auf ein Problem hinzuweisen, das Studierende, Universität und Schulen gemeinsam betrifft: die fehlenden Ressourcen. Nur mit zusätzlicher finanzieller Unterstützung, da waren sich alle einig, würden Lehrerinnen und Lehrer in Zukunft so ausgebildet werden können, dass sie alle 96 Tätigkeiten kompetent umsetzen könnten.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder
    Prorektorat für Lehre und Struktur der Universität Jena
    Fürstengraben 1, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 931020
    E-Mail: prlehre[at]uni-jena.de


    More information:

    http://www.uni-jena.de
    http://www.uni-jena.de/Jenaer_Modell_der_Lehrerbildung_und_Modulkataloge.html


    Images

    Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zum "Jenaer Modell der Lehrerbildung" (v. l.): Prof. Dr. Will Lütgert und Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder von der Universität Jena sowie Jürgen Röhreich von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
    Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zum "Jenaer Modell der Lehrerbildung" (v. l.): Prof. Dr. Will L ...
    Foto: Peter Scheere/FSU
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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Studies and teaching
    German


     

    Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion zum "Jenaer Modell der Lehrerbildung" (v. l.): Prof. Dr. Will Lütgert und Prof. Dr. Kurt-Dieter Koschmieder von der Universität Jena sowie Jürgen Röhreich von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).


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