Berlin - Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts und der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland erkranken jährlich über 57.000 Frauen. Bei der Behandlung kam eine Strahlentherapie bislang immer nach der brusterhaltenden Operation zum Einsatz. Eine neue Methode erlaubt es Ärzten nun, einen Teil der Bestrahlung bereits während der Operation punktgenau zu verabreichen. Sobald der Chirurg den Tumor entfernt hat, werden die Strahlen direkt auf die Wundhöhle gerichtet. Ziel ist es, eventuell verbliebene Tumorzellen sofort unschädlich zu machen.
"An der Stelle, an der ein Brusttumor entfernt wurde, bilden sich bis 90 Prozent aller Rezidive. Deshalb ist es sinnvoll, dieses Hochrisikogebiet sofort, hochdosiert und gezielt zu bestrahlen", berichtet Professor Dr. med. Frederik Wenz, Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Universitätsklinikums Mannheim. Hierzu führen die Ärzte einen kugelförmigen, bis zu fünf Zentimeter großen Strahlenkopf direkt in die Wundhöhle ein. Dieser erlaubt eine punktgenaue Bestrahlung: Am Zielort ist die Strahlendosis sehr hoch, zur Umgebung hin fällt sie steil ab. Umliegendes Gewebe bleibt verschont. "Die bisherigen Studienergebnisse sind sehr vielversprechend: Nach fünf Jahren bildeten sich bei weniger als zwei Prozent der Patientinnen neue Tumore in der operierten Brust", berichtet Wenz.
Geeignet ist das IORT-Verfahren (intraoperative Radiotherapie) vor allem für ältere Patientinnen mit kleinen und wenig aggressiven Tumoren. Hier kann die neue Methode die herkömmliche Strahlentherapie von außen möglicherweise komplett ersetzen. Dies wird jedoch derzeit noch in einer klinischen Studie überprüft, die unter anderem in Mannheim, München, Berlin, Frankfurt und Homburg/Saar durchgeführt wird. In den meisten Fällen kommt nach Operation und IORT noch eine Bestrahlung der gesamten Brust von außen zum Einsatz. "Die Dauer dieser ambulanten Strahlentherapie verkürzt sich durch die vorherige IORT um etwa zwei Wochen. Auch dies ist für unsere Patientinnen natürlich ein Vorteil", berichtet Wenz, der das Verfahren und den Stand der Forschung auch auf der 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie in Stuttgart vorstellen wird.
Terminhinweis:
Kongresssitzung im Rahmen der 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie: "Intraoperative Strahlentherapie", 31. Oktober 2008, 16.30 bis 18.00 Uhr, ICS Internationales Congresscenter Stuttgart, Raum C 1.1.2, Messepiazza, 70629 Stuttgart
Pressekontakt für Rückfragen:
Silke Stark / Silke Jakobi
Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie e.V.
Pressestelle
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-572
Fax: 0711 8931-167
E-Mail: stark@medizinkommunikation.org
Internet: http://www.degro.org
Criteria of this press release:
Medicine
transregional, national
Research results, Scientific conferences
German
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