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12/28/2000 10:19

Wenn Helmut seinen Kopf hinhält

Dr. Barbara Laaser (Pressestelle) Hochschulkommunikation
Fachhochschule Gelsenkirchen

    Die Firma Philips Medical Systems hat dem Fachbereich Physikalische Technik der Fachhochschule Gelsenkirchen ein System zur bildgeführten Chirurgie gespendet.

    Gelsenkirchen. Behutsam führt Dennis Sandkühler, Student der Mikro- und Medizintechnik im 1. Semester, einen feinen Metallstab Millimeter für Millimeter in den vor ihm liegenden menschlichen Schädel. Konzentriert verfolgt er dabei auf einem Bildschirm die Position des chirurgischen Instruments, das sich langsam tiefer ins Gehirn bohrt. Die Arbeit erfordert große Präzision, das Instrument darf nicht von der geplanten Strecke abweichen. Zwischendurch hält Sandkühler inne und testet noch einmal die Position des Patienten, indem er die auf die Schädeldecke aufgeklebten Marker mit einem Metallstab berührt. Ein Piepston aus dem Computer sagt, dass alles in Ordnung ist. Die Lage des Patienten ist identisch mit der zuvor vom Computer errechneten Position. Die Operation kann fortgesetzt werden.
    Was nach einer Gehirnoperation klingt, gehört seit kurzem für die Studierenden der Medizintechnik an der Fachhochschule Gelsenkirchen zum studentischen Alltag. Operiert wird natürlich nicht am Menschen, sondern am Kunststoffmodell eines menschlichen Schädels, von den Studierenden liebevoll Helmut genannt.
    Prof. Dr. Waldemar Zylka: "Dass in der Hochschulausbildung fast alles schon so wie im OP abläuft, verdanken wir dem Easy-Guide-System, mit dem man computergesteuert neurochirurgische Operationen durchführen kann." Den "Easy Guide" im Wert von vierhunderttausend Mark spendete die niederländische Firma Philips Medical Systems dem Fachbereich Physikalische Technik gespendet und er macht seinem Namen alle Ehre, denn er leitet den Operateur per Computerbildschirm sicher und millimeterge-nau durch das Innere des menschlichen Kopfes. Zwei Kameras haben dabei den Patienten und die chirurgischen Instrumente im Blick. Über den Computerbildschirm kann der Chirurg ins Innere des Schädels sehen und kontinuierlich beobachten, wie sich das Instrument auf den Krankheitsherd zubewegt. Die Physikalische Technik in Gelsenkirchen ist bundesweit als einziger Fachbereich einer Fachhochschule mit einem solchen System für die bildgeführte Chirurgie ausgestattet, freut sich Prof. Zylka.
    Möglich wird dieses präzise und patientenfreundliche Verfahren, an dem Prof. Zylka bereits seit Jahren forscht, durch das Zusammenspiel von Physik, Informatik, medizinischer Bildverarbeitung und Medizin. Waldemar Zylka: "In dem System sind alle Daten des zu operierenden Körperteils gespeichert, vor allem dreidimensionale Aufnahmen, die vor der Operation mithilfe des Computertomografen gemacht wurden. Ein Computer-Netzwerk wertet die Daten aus und stellt sie dreidimensional auf dem Bildschirm dar, sodass der Chirurg die Operation Schritt für Schritt auf dem Bildschirm kontrollieren kann. Die Technik der bildgeführten Chirurgie ermöglicht durch die genaue Planung des Eingriffs und durch kleinste Öffnungen präzisere und für den Patienten schonendere Operationen als die traditionelle Kopfchirurgie." Die Studierenden der Medizintechnik erlernen an dem neuen System einen weiteren Baustein aus der medizintechnischen Praxis, um zukünftig als Ingenieur-Spezialisten im OP dafür zu sorgen, dass die Geräte sicher und optimal arbeiten.


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    Criteria of this press release:
    Information technology, Mathematics, Medicine, Nutrition / healthcare / nursing, Physics / astronomy
    regional
    Research projects, Studies and teaching
    German


     

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