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11/07/2008 11:13

Mehr Aufklärung und Diskussion über Gewebespende gefordert

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Experten erörtern rechtliche, ethische und ökonomische Fragen zur Gewebespende auf Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation

    Presseinformation der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation mbH:

    Berlin, 7. November 2008 - Rechtlich hat das neue Gewebegesetz eindeutige Rahmenbedingungen für die Gewebespende in Deutschland geschaffen. In der praktischen Umsetzung bleiben jedoch viele Fragen unbeantwortet. Auf der heutigen Expertentagung der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation werden diese Unklarheiten erstmalig in dieser Form diskutiert. Fachleute fordern mehr Diskussionsbereitschaft in Fachkreisen und eine stärkere Aufklärung der Öffentlichkeit.

    Die Gewebemedizin ist Alltag in deutschen Kliniken. Über 10.000 Gewebe werden jährlich verpflanzt. "Gewebetransplantate hatten schon immer eine hohe Bedeutung in der Patientenversorgung", sagt Prof. Wolfgang Fleig, medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig und Referent der Expertentagung. "Dies wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Dennoch müssen Fragen der Einwilligung auch unter Berücksichtigung des medizinischen Fortschritts immer wieder neu diskutiert werden."

    Altruistische Spende versus Kommerzialisierung
    Gewebespenden können je nach Gewebeart über Jahre hinweg aufbewahrt werden, bevor es zu einer Transplantation kommt. Gilt die Einwilligung des Spenders auch für neu entwickelte, bessere Behandlungsmethoden? In welchem Maße können Patienten und Angehörige über die Gewebemedizin informiert werden, ohne sie zu überfordern? Sinkt die Spendebereitschaft, weil das Gesetz einen Handel mit Geweben nicht vollständig ausgeschlossen hat? "Der Austausch von menschlichen Körpersubstanzen steht kulturhistorisch in einer Tradition des Altruismus", betont Prof. Claudia Wiesemann, Leiterin der Abteilung Ethik und Geschichte in der Medizin der Göttinger Universität. "Durch die gesetzliche Teilkommerzialisierung muss die gesellschaftliche Ausrichtung der Gewebespende neu diskutiert und bewertet werden. Dafür benötigen wir Plattformen wie die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation."

    Die Thematik sollte jedoch nicht nur in Fachkreisen stärker diskutiert werden. Obwohl die Gewebespende bereits seit über 100 Jahren praktiziert wird, ist sie in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Der Aufklärungsbedarf ist enorm. "Die Gewebemedizin ist ein Nischenthema und in den Medien aufgrund ihrer Komplexität kaum darzustellen", weiß Dr. Christina Berndt, Redakteurin der Süddeutschen Zeitung. "Und es ist emotional überlagert. Ich wünsche mir, dass die heutige Tagung neue Impulse gibt."

    Die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) ist eine unabhängige Organisation, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland koordiniert und unterstützt. Sie ist eine gemeinnützige Gesellschaft des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, des Universitätsklinikums Leipzig und der Medizinischen Hochschule Hannover. Die DGFG lädt jährlich Fachleute, Journalisten und die interessierte Öffentlichkeit zu einer Tagung ein. In diesem Jahr kamen über 100 Teilnehmer zur Veranstaltung in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung in Berlin.

    Mehr Informationen zum Tagungsprogramm unter www.gewebenetzwerk.de

    Kontaktdaten der Referenten:
    Prof. Dr. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig, Tel.: 0341 / 971 59 03
    Prof. Claudia Wiesemann, Direktorin der Abteilung Ethik und Geschichte in der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen, Tel.: 0551 / 39 90 06
    Dr. Christina Berndt, Wissenschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung, Tel.: 089 / 218 391 64

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tonja Mannstedt, Telefon: 0511 / 563 559 34, Telefax: 0511 / 563 559 55, presse@gewebenetzwerk.de, www.gewebenetzwerk.de


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    Criteria of this press release:
    Medicine
    transregional, national
    Scientific conferences
    German


     

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