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11/10/2008 12:58

Ein Jahr Studiengebühren: Erfahrungen und Lernprozesse

Saar - Uni - Presseteam Presse- und Informationszentrum
Universität des Saarlandes

    Seit einem Jahr erhebt die Universität des Saarlandes Studiengebühren und konnte damit Studium und Lehre kontinuierlich verbessern. Im Rahmen einer Pressekonferenz zog Universitätspräsident Prof. Dr. Volker Linneweber Bilanz. Dabei stellte er aktuelle und innovative Beispiele für die Verwendung von Studiengebühren vor, mit denen sich die Universität des Saarlandes im Wettbewerb um Studierende positionieren kann. Die einjährige Erfahrung im Umgang mit Studiengebühren schließt allerdings auch Kritik von außen mit ein - hier hat die Universität in Lernprozessen Erfahrungen gesammelt, über die Universitätspräsident Linneweber ebenfalls berichtet hat.

    7,4 Millionen Euro hat die Universität des Saarlandes im vergangenen Jahr an Studiengebühren eingenommen. Mit 70 Prozent ging der Großteil des Geldes an die Fakultäten, die übrigen 30 Prozent wurden für fachübergreifende und zentrale Projekte verwendet. Schätzungen zufolge stehen der Universität im laufenden Wintersemester noch einmal 3,7 Millionen Euro zur Verfügung. "Die Studiengebühren, die die Studenten gezahlt haben, sind voll und ganz in die Optimierung von Studium und Lehre geflossen", betonte Universitätspräsident Linneweber. "Alle Projekte aus Studiengebühren werden regelmäßig evaluiert, die Ergebnisse werden den Studenten in Kommissionen mitgeteilt - sie sollen auch in Zukunft veröffentlicht werden", so Linneweber. Er wies auch darauf hin, dass im Saarland über die Verwendung der Studiengebühren paritätisch entschieden wird: "Die studentische Beteiligung an den Entscheidungen zur Verwendung der Studiengebühren ist im Saarland größer als im übrigen Bundesgebiet."

    Über ein Viertel der Einnahmen hat die Universität im vergangenen Jahr für neue Stellen in der Lehre ausgegeben. Mit knapp 2 Millionen Euro aus dem Topf der Studiengebühren konnten insgesamt etwa 1000 Stellen geschaffen werden. So wurden unter anderem Tutoren und wissenschaftliche Hilfskräfte eingestellt und ein Mentorenprogramm eingeführt: 80 Mentoren betreuen zur Zeit etwa 800 Erstsemester. Die Mentoren sind erfahrene Studenten, die eine kleine Gruppe von Studienanfängern aus ihrem Fachbereich in den ersten beiden Semestern betreuen.

    Für Gastdozenten und Gastprofessuren hat die Uni rund 261.000 Euro ausgegeben - so konnten die Studenten von zusätzlichen Lehrveranstaltungen profitieren. Rund 346.000 Euro wurden in eine bessere Berufsvorbereitung der Studenten investiert, zum Beispiel wurde ein Career-Service für Studenten eingerichtet, wo sie Schlüsselkompetenzen erwerben können und Unterstützung bei Bewerbung und Jobsuche erhalten.

    Mit über 2,3 Millionen Euro aus dem Topf der Studiengebühren wurden der Service für die Studenten und die Studienbedingungen selbst verbessert. Sie profitieren von verschiedenen E-Learning-Angeboten, zusätzlichen Exkursionen und lernen in kleineren Gruppen.

    Auch die Ausstattung des Studiums konnte seit der Einführung der Studiengebühren optimiert werden, hier wurden 1,35 Millionen Euro investiert. Dafür wurden die meisten Räume mit Beamern ausgestattet. Die aus Studiengebühren finanzierten Gegenstände (technische Geräte, Mobiliar o.ä.) sind mit einem entsprechenden Aufkleber gekennzeichnet, so dass die Studenten auf den ersten Blick erkennen können, wo ihr Geld hinfließt. Weitere 350.000 Euro wurden für eine bessere Ausstattung der Bibliotheken ausgegeben. Die Lehrbuchsammlungen wurden aufgestockt und die Öffnungszeiten der Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek (SULB) erweitert. 151.000 Euro verwendete die Universität für die internationale Ausrichtung des Studiums: Das Angebot an Sprachkursen wurde erweitert (vor allem auch auf dem Campus in Homburg) und eine Servicestelle zur Vermittlung und Finanzierung von Auslandsaufenthalten eingerichtet.

    Auch in den einzelnen Fakultäten gibt es zahlreiche Beispiele, wie mit Hilfe der Studiengebühren die Qualität der Lehre verbessert wurde: So wurden in der juristischen Fakultät Arbeitsgemeinschaften eingeführt, die Gesprächsführung mit Mandanten üben und Gerichtsverhandlungen simulieren. Die Wirtschaftswissenschaftler können Team-Kommunikationskurse belegen und Präsentationstechniken in kleinen Gruppen üben. Für die Mediziner gibt es seit der Einführung von Studiengebühren ein Kommunikationstraining, wo der Umgang mit schwierigen Patienten und die Kommunikation schwieriger Diagnosen gelehrt wird. Die medizinische Fakultät konnte außerdem einen neuen Ultraschall-Simulator kaufen, mit dessen Hilfe die praktische Ausbildung der späteren Ärzte erheblich verbessert wird. Seit Beginn dieses Semesters können Studenten zudem einfacher zwischen dem Campus in Saarbrücken und dem in Homburg pendeln: Aus dem Topf der Studiengebühren wurde ein Shuttle-Bus-Service eingerichtet. Die Fakultät 5 (Empirische Humanwissenschaften) hat eine Ideen-Börse für Studenten eingerichtet: Wer eine gute Idee für eine Abschlussarbeit hat, bekommt einen Arbeitsvertrag über sechs Wochenstunden für sechs Monate als finanzielle Unterstützung. In der Fakultät 8 (Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät II) helfen Studienkoordinatoren bei der Studienplanung und Klausurvorbereitung.

    Im zunehmenden Wettbewerb zwischen den Hochschulen hat die Universität des Saarlandes also auf eine Qualitätssteigerung gesetzt.


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    Criteria of this press release:
    interdisciplinary
    regional
    Studies and teaching
    German


     

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